Osteoporose

Der Therapie treu bleiben

10.03.2015, 08:40 Uhr

Dr. Stahl: Knochenschmerzen müssen adäquat therapiert werden. (Foto: Schelbert/DAZ)

Dr. Stahl: Knochenschmerzen müssen adäquat therapiert werden. (Foto: Schelbert/DAZ)


Hamburg – Die Hinweise zur Einnahme von Bisphosphonaten zählen zu den komplexesten Anwendungsvorschriften unter Peroralia. Viele Patienten sind damit überfordert und brechen die Behandlung vorzeitig ab. Apothekerin Dr. Verena Stahl gab in ihrem Vortrag auf der Interpharm Tipps, wie die Patienten zur Therapietreue motiviert werden können.

Bisphosphonate sollten nüchtern 0,5 bis zwei Stunden vor dem Frühstück in aufrechter Körperposition mit einem Glas Wasser (250 ml) eingenommen werden. Um Ulcerationen in der Speiseröhre zu vermeiden, darf sich der Patient mindestens eine halbe Stunde lang nach Einnahme nicht hinlegen. Diese Maßnahme muss vor allem bei Heimbewohnern trainiert werden. Anzeichen von Sodbrennen sollten schnellstmöglich ärztlich abgeklärt werden.

Diese komplexen Einnahmevorschriften schmälern die Therapietreue: Jeder zweite Osteoporose-Patient beendet die Behandlung innerhalb eines Jahres vorzeitig. Als besonders kritisch gilt ein Zeitraum von drei Monaten nach Therapiebeginn. Der Apotheker sollte sich bei der ersten Folgeverordnung vergewissern, dass der Patient mit der Medikation zurechtkommt und deren Nutzen verdeutlichen.

Knochenschmerzen werden häufig unterschätzt, dabei sind sie für den Patienten belastend und können auf Dauer zur Immobilität führen. Hier ist eine adäquate Schmerztherapie angezeigt. Reichen apothekenpflichtige Präparate wie nichtsteroidale Antirheumatika (NSAID) und Paracetamol nicht aus, muss rechtzeitig an ein Schmerzzentrum verwiesen werden. Eine Gefährdung des Therapieerfolgs besteht allerdings, wenn der Patient seine eingenommenen Arzneimittel „priorisiert“ und nur das Analgetikum einnimmt, da er durch das Mittel gegen Osteoporose keine Besserung verspürt. Die Wirksamkeit einer Behandlung mit Bisphosphonaten lässt sich nicht abbilden. Erst ein Sturz mit Frakturen in der Folge zeigt, dass etwas mit der Therapie nicht stimmt.

Um zur Therapietreue zu motivieren, sollten dem Patienten die Vorteile einer verbesserten Mobilität und eines geringeren Analgetika-Verbrauchs vor Augen geführt werden. Auch die Wahl des Wochentags für die einmal wöchentliche Anwendung zu hinterfragen, ist sinnvoll: Bevor die Therapietreue an einem Sonntag leidet, sollte die Einnahme lieber auf einen Werktag verschoben werden.


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.