Hormontherapie

Wirkung auf Herz-Kreislauf-Risiko nicht belegt

13.03.2015, 12:50 Uhr

Hormone in den Wechseljahren - welche positiven Effekte haben sie wirklich? (Foto: Monkey Business/Fotolia.com)

Hormone in den Wechseljahren - welche positiven Effekte haben sie wirklich? (Foto: Monkey Business/Fotolia.com)


Remagen - Eine Hormontherapie zur Behandlung von Beschwerden in den Wechseljahren kann auch das Ziel haben, Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Frauen nach der Menopause vorzubeugen. Nach einem neuen Cochrane-Review gibt es jedoch keine Belege dafür, dass sie tatsächlich eine schützende Wirkung gegen den Tod jeglicher Ursache, Tod durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen, nicht-tödlichen Herzinfarkt oder Angina pectoris hat.

Der Review erfasst die Datenlage bis Ende Februar 2014. Es handelt sich um ein Update der Vorläufer-Version von 2013. Neunzehn randomisierte kontrollierte Studien, davon sechs neue seit dem letzten Update des Reviews, mit insgesamt 40.410 Frauen, wurden in die Analyse einbezogen. Untersucht wird die Wirkung einer oralen Hormontherapie (Östrogen, mit oder ohne Progesteron) über sechs Monate oder länger. Die Dauer der Behandlung variierte zwischen sieben Monaten und 10,1 Jahren. Die meisten Studienteilnehmerinnen kamen aus den Vereinigten Staaten, und das mittlere Alter lag über 60 Jahre.

Als Ergebnis profitieren offenbar weder gesunde Frauen noch Frauen mit vorbestehenden Herzerkrankungen nennenswert von der Therapie. Das heißt, sie nützt weder in der Primär-noch in der Sekundärprävention. 

Außerdem wurde eine Subgruppenanalyse durchgeführt, abhängig davon, wann die Hormonbehandlung in Relation zur Menopause begonnen wurde.  Diejenigen, die innerhalb von zehn Jahren danach damit angefangen hatten, hatten eine niedrigere Rate an Sterblichkeit und koronarer Herzkrankheit (Summe aus Todesfällen mit kardiovaskulärer Ursachen und nicht-tödlichem Myokardinfarkt). Während die Evidenz für diesen Befund allerdings von mäßiger Qualität ist, zeigte sich auch, dass diese Frauen ein erhöhtes Risiko für venöse Thromboembolien im Vergleich zu Placebo haben – wofür es eine Evidenz von hoher Qualität gibt. Zu den Auswirkungen auf das Schlaganfallrisiko konnten keine Nachweise abgeleitet werden.

Für diejenigen, die die Hormonbehandlung mehr als zehn Jahre nach der Menopause gestartet  hatten, ergab sich im Vergleich mit Placebo kaum eine Wirkung auf Tod oder koronare Herzkrankheit gegenüber Placebo. Aber auch hier ist nach den Schlussfolgerungen des Reviews ein erhöhtes Risiko für venöse Thromboembolien und außerdem für Schlaganfälle vorhanden, alle Befunde mit einer Evidenz von hoher Qualität.

Die Autoren des Cochrane-Reviews betonen, dass die Studien im Allgemeinen gut geplant und durchgeführt wurden und ein insgesamt niedriges Bias-Risiko haben. Die Ergebnisse stimmten gut miteinander überein und liegen nach der Überzeugung der Reviewer für die meisten untersuchten Endpunkte nah bei der tatsächlichen Wirkung.


Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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