Westfälisch-lippischer Apothekertag

Fischbach: Apotheker ins Präventionsgesetz

14.03.2015, 18:25 Uhr

Heute begann der Westfälisch-lippische Apothekertag in Münster. (Foto: daz/jb)

Heute begann der Westfälisch-lippische Apothekertag in Münster. (Foto: daz/jb)


Heute wurde in Münster der Westfälisch-lippische Apothekertag eröffnet. 1350 Teilnehmer, darunter Apotheker, PTA, PKA und PhiPs, hatten sich in der Münsterlandhalle eingefunden. Bei den politischen Grußworten war das derzeit allgegenwärtige Thema „Pille danach“ präsent. Hier waren sich alle drei Rednerinnen, Kammerpräsidentin Gabriele Regina Overwiening sowie die Staatssekretärinnen Ingrid Fischbach (Bundesgesundheitsministerium) und Martina Hoffmann-Badache (nordrhein-westfälisches Gesundheitsministerium) einig: Apotheker können die notwendige Beratung leisten und hier Verantwortung übernehmen.

Overwiening verwies in diesem Zusammenhang auf das deutliche höhere Risiko vieler anderer OTCs, gar nicht erst zu sprechen von dem Risiko einer Schwangerschaft. Die Hormonbelastung durch eine Schwangerschaft sei ungleich höher als die bei der „Pille danach“. Führe man dies als Argument für eine Verschreibungspflicht ins Feld, müssten auch Schwangerschaften der Verschreibungspflicht unterstellt werden, so Overwiening Die Apotheker würden in der Beratung zur „Pille danach“ Verantwortung übernehmen. Einige sähen das zwar als neue Herausforderung, es sei aber eine Selbstverständlichkeit. Die Kammerpräsidentin freute sich vor allem über die große Anzahl an jungen Teilnehmern, die den Weg nach Münster gefunden hatten. Denn die Aufmerksamkeit genau dieser Zielgruppe habe man erregen wollen. Sie seien die pharmazeutische und apothekerliche Zukunft.  Daher hab sich die Kammer für die nächsten Jahre auch das Motto Nachwuchsförderung auf die Fahnen geschrieben.

Nullretax bei formalen Fehlern unverhältnismäßig

Staatssekretärin Ingrid Fischbach (CDU) betonte die wichtige Rolle der Apotheker im Gesundheitssystem. Man müsse zwar Antworten auf Veränderungen in der Gesellschaft finden – das hieße aber nicht, Dinge zu verändern, die gut laufen, wie etwa die inhabergeführte Apotheke. Sie sprach außerdem zahlreiche Punkte an, die die Apotheker in der Vergangenheit bewegt haben. So sollten in ihren Augen Apotheker ins Präventionsgesetz eingebunden werden. Sie habe zwar an einigen Stellen Bedenken, zum Beispiel wie jemand, der entsprechende Produkte im Regal stehen habe, zum Thema Ernährung beraten werde. Aber das werde man hinbekommen. Eindeutig äußerte sich Fischbach zum Thema Nullretax. Dies sei bei formalen Fehlern unverhältnismäßig und gehöre abgeschafft.  Mit Rücksicht auf den Wunsch der Selbstverwaltung, das Thema selbst zu regeln, werde man vorerst seitens des BMG nicht eingreifen. Aber man werde die Sache im Blick behalten und gegebenenfalls aktiv werden. Auch die Importklausel soll in ihren Augen ein Ende finden. Hinsichtlich der Honorarforderungen der Apotheker versprach Fischbach, dass zu diesem Thema sicher noch das eine oder andere Gespräch mit dem Bundeswirtschaftsministerium stattfinden werde.

Auch Staatssekretärin Martina Hoffmann-Badache, die in Vertretung ihrer Chefin, der grünen NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens, gekommen war, bekannte sich klar zur inhabergeführten Apotheke. Die Arzneimittelversorgung sei in der inhabergegührten Apotheke in guten Händen. Ziel sei die flächendeckende Versorgung und eine Beratung, die ihren Namen wirklich verdiene. Versandhandel, Pick-up-Stellen und Kettenapotheken seien daher keine Alternative zum bestehenden System. Arzneimittel dürften niemals reine Handelsware werden, so Hoffmann-Badache.


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