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Berlin - Die meisten ärgerlichen Retaxationen sind offenbar auf technische Probleme bei der Datenübermittlung und auf Einstellungen der Apothekensoftware zurückzuführten. Fehler der Apotheker sind dagegen nur in wenigen Ausnahmen berechtigter Anlass für Reklamationen der Kassen. Zu diesem Ergebnis kommt jedenfalls eine Prüfung der AOK Rheinland-Pfalz in Zusammenarbeit mit dem Apothekerverband Rheinland-Pfalz. Untersucht wurden die abgerechneten Rezepte des dritten Quartals 2014.
„Hauptfehlerquelle war die unterschiedliche Datenübertragungsqualität der Rechenzentren. Um in Zukunft solche Fehlerquellen zu vermeiden, haben wir eine gemeinsame Projektgruppe bestehend aus der AOK, dem ARZ Darmstadt und dem LAV ins Leben gerufen. Damit bleibt auch unsere Vereinbarung mit der AOK zum Verzicht auf Nullretaxationen zukünftig bestehen“, berichtete Verbandsvorsitzender Theo Hasse auf der Mitgliederversammlung am vergangenen Wochenende.
Probleme beim Erkennen des Aut-idem-Kreuzes
Als häufigste Fehlerquelle identifizierte die Auswertung technische Übertragungsfehler beim Aut idem-Kreuz. Während beim ARZ Darmstadt so gut wie keine Fehler vorkamen, gab es nach Verbandsangaben vor allem bei kleineren Apothekenrechenzentren Probleme beim Auslesen, wenn beispielsweise das Kreuz mit roten Kugelschreiber markiert war oder nicht exakt innerhalb des vorgedruckten Aut idem-Feldes gesetzt war. Zweithäufigste Fehlerquelle waren Einstellungen in der Apothekensoftware hinsichtlich der Austauschbarkeit von Darreichungsformen. So gut wie keine Retax-Probleme gab es hingegen bei pharmazeutischen Bedenken. Nur in Ausnahmen lag tatsächlich eine fehlerhafte Abgabe von Rabattarzneimitteln vor.
Wie Hasse berichtete, ergab die Prüfung der abgerechneten Rezepte nur des dritten Quartals 2014 vor Korektur ein drohendes Retaxvolumen von zwei Millionen Euro für die vermeintliche Nichtabgabe von Rabattarzneimitteln gegenüber den Apotheken. Bei einem aufs Jahr hochgerechneten Betrag von acht Millionen Euro drohte so rein statistisch berechnet jeder der rund 1100 Apotheken in Rheinland-Pfalz allein mit der AOK des Landes ein Retax-Volumen von über 7000 Euro.
Projektgruppe sucht Lösungen
„Sehr schnell hat sich gezeigt, woher die angeblichen Verstöße kommen, so dass im Ergebnis die rheinlandpfälzischen Apotheken eine Rabatterfüllungsquote bei der AOK von ca. 98 % vorweisen können“, berichtete Hasse weiter. Die gemeinsame Projektgruppe bestehend aus der AOK, dem ARZ Darmstadt und dem LAV soll jetzt Lösungsvorschläge erarbeiten, um die erkannten Fehlerquellen auszumerzen. Die AOK Rheinland-Pfalz habe dazu auch Kontakt mit den betroffenen Apothekenrechenzentren aufgenommen.
In Rheinland-Pfalz müsse aber kein Kollege den totalen Ausfall seines finanziellen Einsatzes befürchten. Die bestehende Retax-Vereinbarung nur über das Netto-Apothekenhonorar von 6,55 Euro habe Bestand, so Hasse. Außerdem habe die AOK eine „sehr gute Erfüllungsquote im bundesweiten Vergleich“ vorzuweisen. Hasse: „So, meine Damen und Herren, stelle ich mir eine partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Kostenträgern und Leistungserbringern vor.“
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