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Abrechnungsbetrug
Wenige schwarze Schafe sorgen für hohen Schaden
Berlin - Bei der KKH - Kaufmännische Krankenkasse ermittelt bereits seit Jahren ein spezielles Team gegen betrügerische Leistungserbringer. Heute hat die Kasse in Hannover ihre Bilanz für 2014 vorgelegt: Eine Schadenssumme von 1,1 Millionen Euro hat sich die KKH zurückgeholt, 343 neue Betrugsfälle wurden aufgedeckt und 51 Strafanzeigen gestellt. Der größte finanzielle Schaden entstand der Kasse zufolge im Bereich der Apotheken. Bei der KKH freut man sich bereits auf den neuen Straftatbestand, den der Gesetzgeber plant, um Bestechung und Bestechlichkeit im Gesundheitswesen künftig umfassender ahnden zu können.
Die meisten der 343 neuen Ermittlungsfälle des vergangenen Jahres betrafen Physiotherapeuten (162). Mit deutlichem Abstand folgen an zweiter Stelle Abrechnungsbetrügereien im Bereich der ambulanten Pflege (41). In jeweils 26 Fällen ging es um Abrechnungen aus dem Bereich ärztlicher Leistungen bzw. orthopädischer Hilfsmittel/Sanitätshäuser. Dann folgen die Apotheken mit 23 Fällen.
Betrachtet man den Schaden der jeweiligen Sektoren stehen die Apotheken allerdings ganz vorn: Auf knapp 378.000 Euro beziffert die KKH die Summe falscher Abrechnungen über Arzneimittel. Sie bezieht sich allerdings nicht nur auf die neuen, sondern vielmehr auf die 2014 abgeschlossenen Fälle, die sich auch über die Vorjahre erstreckt haben können. In der Pressemitteilung der Kasse heißt es, diese Schäden seien unter anderem durch „Luftrezepte“ entstanden, die mit der Krankenkasse abgerechnet wurden, ohne dass tatsächlich einem Patienten Medikamente ausgehändigt wurden.
Beachtlich war auch die Schadenssumme im Bereich der orthopädischen Hilfsmittel und Sanitätshäuser: Sie lag bei 309.000 Euro. Als Beispiel führt die Kasse einen Orthopädie-Schuhmacher an, der im großen Stil Standardeinlagen abgegeben, aber deutlich teurere individuell gefertigte Schuheinlagen abgerechnet habe. Auf Platz drei bei der Schadenshöhe folgt der Krankenhausbereich, der 2014 zwar nur mit sechs neuen Verfahren, dafür aber mit 163.000 Euro zu Buche schlug. Hierbei spielte laut KKH vor allem der Organtransplantations-Skandal eine Rolle.
Große Erwartungen an Anti-Korruptionsparagrafen
Im Vergleich zum Vorjahr wirkt der Schaden geradezu gering: 2013 bezifferte die KKH den Gesamtschaden auf 2,1 Millionen Euro, wovon allein 1,6 Millionen Euro auf die Apotheker zurückzuführen waren. Allerdings bleiben so manche Mauscheleien unter den Leistungserbringern im Dunkeln – nicht zuletzt korruptives Verhalten, das derzeit nur in Teilbereichen des Gesundheitswesens strafbar ist. Daher begrüßt die KKH, dass die Regierungskoaltion einen Straftatbestand zur Korruption im Gesundheitswesen plant.
„Der Sachbearbeiter im öffentlichen Dienst darf nicht einmal einen schicken Kugelschreiber annehmen – es ist richtig, dass zukünftig auch Patienten die Sicherheit haben, dass ihre Behandler nur nach bestem medizinischen Wissen entscheiden und nicht nach den attraktivsten Geschenken ihrer Geschäftspartner“, betonte Kailuweit. Er hofft nun, dass das geplante Gesetz zügig umgesetzt wird.
Kailuweits Fazit: „Unser komplexes Gesundheitssystem mit sehr intransparenten Finanzströmen ist anfällig für Betrug und Korruption. Insofern lohnt es sich, hier mit großem Engagement und fleißiger Ermittlungsarbeit gegen die schwarzen Schafe vorzugehen.“ Ob nun Bestechungsgelder flössen oder sich Betrüger in die eigene Tasche wirtschafteten: Am Ende gehe es immer um das Geld der Versicherten. „Und das gehört in die medizinische Versorgung investiert“, so Kailuweit.
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