- DAZ.online
- News
- Spektrum
- Warentest: Ärzte beraten...
Berlin – Stiftung Warentest knöpft sich immer wieder die Beratungsqualität von Heilberuflern vor. In der am Freitag erscheinenden April-Ausgabe sind die Ärzte dran. Das Verbrauchermagazin wollte wissen, wie gut Männer in Sachen Früherkennung von Prostatakrebs beraten werden und schickte geschulte Tester anonym zu Urologen und Allgemeinmedizinern. Das Fazit: „Die Ärzte im Test berieten schlecht.“ Das test-Heft gibt darüber hinaus Informationen zum Prostatakrebs und den verschiedenen Früherkennungsmethoden samt ihren Vor- und Nachteilen.
Warentest ging der Frage nach, ob Ärzte so gut über Vor- und Nachteile der Früherkennungsuntersuchungen beraten, dass Männer eine informierte Entscheidung treffen können. Sind die Auskünfte vollständig und korrekt und auch im Einklang mit der Ärzte-Leitlinie zu Prostatakrebs? Zur Beantwortung dieser Frage, suchten Ende 2014 geschulte Tester zwischen 49 und 67 Jahren zehn Allgemeinmediziner und zehn Urologen in Bayern auf. Alle fragten, ob sie sich Sorgen machen müssten, weil in ihrem Bekanntenkreis jetzt öfter über Prostatakrebs gesprochen werde. Das folgende, anschließend protokollierte Gespräch mit dem Arzt prüfte eine medizinische Gutachterin.
Das Ergebnis der Tester ist ernüchternd: „Kein Arzt beriet umfassend und ausgewogen. Viele boten überflüssige Tests an oder machten fachliche Fehler. Und meist kam zu kurz, dass Früherkennungsuntersuchungen auch Risiken bergen.“ Dabei fiel auf, dass die Urologen im Test etwas ausführlicher als die Allgemeinmediziner berieten. Viele stellten jedoch laut Warentest den Nutzen zu positiv dar, die Krankheit selbst als übertrieben bedrohlich. „Dass Männer informiert entscheiden, erscheint auf dieser Grundlage kaum möglich.“
Prostatakrebs tritt meist im höheren Alter auf und wächst häufig nur langsam. Zudem sind die bisherigen Früherkennungsmethoden (Tastuntersuchung bzw. PSA-Test) umstritten. Insoweit wäre eine informierte Entscheidung besonders wichtig, betont Warentest. Gängige Tests könnten nämlich nicht klar zwischen aggressiven und harmlosen Tumoren entscheiden, weshalb viele Diagnosen zu unnötigen Sorgen und körperlich belastenden Therapien führten. Leider seien richtige Hilfestellung und Antworten auf wichtige Fragen in der Stichprobe der Tester aber „Mangelware“ gewesen.
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.