Frühjahrskongress im Ostseebad Damp

Angemessene Honorierung statt bürokratischer Gängelung

30.03.2015, 08:40 Uhr

Prof. Dr. Walter Raasch, Fortbildungsbeauftragter der Apothekerkammer Schleswig-Holstein (li), und Gerd Ehmen, Präsident der Apothekerkammer Schleswig-Holstein. (Foto: tmb/DAZ)

Prof. Dr. Walter Raasch, Fortbildungsbeauftragter der Apothekerkammer Schleswig-Holstein (li), und Gerd Ehmen, Präsident der Apothekerkammer Schleswig-Holstein. (Foto: tmb/DAZ)


Damp – Etwa 400 Teilnehmer besuchten am Wochenende den Fortbildungskongress der Apothekerkammer Schleswig-Holstein im Ostseebad Damp und informierten sich über die Besonderheiten geriatrischer Patienten. In seiner Begrüßung erklärte Kammerpräsident Gerd Ehmen, die Apotheker sollten konsequent zu ihren Werten stehen. Er betonte aber auch, wie wichtig ein angemessenes Honorar für die Apotheker ist.

Ehmen forderte, die Arzneimittelversorgung müsse Apothekersache sein und frei von berufsfremden Einflüssen gehalten werden. Außerdem müsse die freiberufliche apothekerliche Leistung von der Gesellschaft angemessen und auf der Basis einheitlicher Regeln vergütet werden. Dies sei nötig, weil die Apotheken auch für die künftige Kollegengeneration eine attraktive und interessante Perspektive bieten müssten. „Das bedeutet aber auch, dass heilberufliche Leistungen in unseren Betrieben auch weitgehend ungehindert erbracht werden können müssen und nicht in einer Flut von zunehmender Überbürokratisierung, Regulierung und Präqualifizierung versinken“, so Ehmen. Daraus könne keine Berufszufriedenheit erwachsen und dies sei auch für die Versorgung der Patienten der falsche Weg.

Maßnahmen gegen Vertrauensverlust

Den anhaltenden Rückgang der Apothekenzahl betrachtet Ehmen als Ausdruck des geschwundenen Vertrauens der jungen Apothekergeneration in eine selbstständige Existenz. Daher sei politisches Handeln gefragt, das über größere Zeiträume blickt. „Das Notdienstsicherstellungsgesetz war sicher ein erster guter Schritt hierfür, weitere müssen folgen“, forderte Ehmen. Die Apotheker bräuchten mehr fachliche Entscheidungsmöglichkeiten und den Abbau bürokratischer Gängelung. Unverzichtbar sei „eine angemessene Honorierung, in der sowohl die Leistungs- als auch die allgemeine Kostenentwicklung Berücksichtigung finden“, so Ehmen. Ganz besonders bräuchten die Apotheker zudem Vertrauen in die eigenen Stärken, ihr Wissen und ihre Fähigkeiten. Als Instrument dafür diene die Fortbildung wie der Kongress in Damp.

Der Frühjahrskongress, der seit über 20 Jahren in einem Tagungszentrum an der Ostsee stattfindet, folgte auch in diesem Jahr konsequent dem bewährten Konzept, ein Thema an zwei Tagen aus unterschiedlichen Perspektiven umfassend zu betrachten. Prof. Dr. Walter Raasch, der Fortbildungsbeauftragte der Apothekerkammer Schleswig-Holstein, hatte als Organisator der Tagung ein Programm zusammengestellt, das allgemeine Aspekte der Geriatrie geschickt mit speziellen medizinischen Problemen wie Stürzen, Schmerzen und Inkontinenz verknüpfte. Einen Bericht dazu finden Sie demnächst in der DAZ.


Dr. Thomas Müller-Bohn (tmb), Apotheker und Dipl.-Kaufmann
redaktion@daz.online


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