MVDA-Umfrage zum Medikationsplan

Statistenrolle unerwünscht

09.04.2015, 13:40 Uhr

Das E-Health-Gesetz sieht ihn vor: den Medikationsplan als Gemeinschaftsaufgabe für Ärzte und Apotheker. (Foto: Photographee/Fotolia)

Das E-Health-Gesetz sieht ihn vor: den Medikationsplan als Gemeinschaftsaufgabe für Ärzte und Apotheker. (Foto: Photographee/Fotolia)


Berlin - Mitte März 2015 hatte der Marketing-Verein Deutscher Apotheker (MVDA) seine Mitglieder zu einer Umfrage aufgerufen. Anlass gab der Entwurf für das E-Health-Gesetz und die darin vorgesehenen Regelungen zum Medikationsplan. Die MVDA-Spitze hatte im „Präsidentenbrief“ beklagt, dass Apotheker bei der Erstellung dieses Plans nur eine „Statistenrolle“ spielen sollen. In seiner Einschätzung, dass Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) hier dringend nachbessern muss, sieht sich der Verein nun durch die Umfrageergebnisse bestätigt.

Insgesamt 563 MVDA-Mitglieder beteiligten sich an der Umfrage – die Rücklaufquote lag damit bei über 20 Prozent. Die Ergebnisse überraschen nicht wirklich. So antworteten auf die Frage, ob der Arzt oder der Apotheker die bessere Ausgangslage bei der praktischen Erstellung des Medikationsplanes habe (inkl. OTC), 98 Prozent, diese habe die Apotheke.  

Gefragt wurde zudem, ob Ärzte in die Erstellung des Medikationsplans einbezogen werden sollten. Hier gab es drei Antworten zur Auswahl, Mehrfachnennungen waren möglich: 44 Prozent der Teilnehmer erklärten, sie sehen die Ärzte lediglich als Impulsgeber zur Erstellung des Medikationsplanes. 54 Prozent begrüßen dagegen eine gemeinsame Erstellung und 64 Prozent befürworten die interaktive Einbindung der Ärzte als Gesprächspartner. 

Auf die Frage, ob die Vergütung berufsgruppenübergreifend nach der tatsächlich anfallenden Arbeitslast verteilt werden solle, antworteten 96 Prozent der teilnehmenden MVDA Mitglieder mit „ja“. Klar unterstützt wird überdies die Forderung, dass der Arbeitsablauf zur Erstellung des Medikationsplans zwischen Kassenärztlicher Bundesvereinigung, GKV-Spitzenverband und dem Deutschen Apothekerverband konkretisiert werden sollte (96 %). 

(Standes-)Politik soll Ergebnisse ernst nehmen

„Da der MVDA einen relevanten Anteil – gemessen an Umsatz und Anzahl – an Apothekeninhabern und -inhaberinnen in seinen Reihen vereint, sollten Politik und Standespolitik sich nicht den Ergebnissen unserer Umfragen verschließen“, erklärte Wolfgang Simons, Präsident des MVDA. Die Vor-Ort-Apotheken müssten mehr in das Versorgungsgeschehen eingebunden werden und sollten deshalb gerade beim Medikationsmanagement nicht außen vor stehen.  

Die ABDA, mit der sich der MVDA mit seinen Forderungen zum Medikationsplan auf einer Linie sieht, forderte Simons erneut auf, sich einerseits auf einen konstruktiven Diskurs mit der Apothekenbasis und andererseits mit marktrelevanten Kooperationen einzulassen. Man stehe jederzeit zu Gesprächen „auf Augenhöhe“ bereit, sagte Simons.


Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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