Pro Generika-Kritik

Weniger als 3.500 Arzneimittel zuzahlungsfrei

21.04.2015, 10:50 Uhr

GKV-Patienten mussten 2014 für Arznei zwei Milliarden Euro Zuzahlungen leisten. (Foto: contrastwerkstatt/Fotolia)

GKV-Patienten mussten 2014 für Arznei zwei Milliarden Euro Zuzahlungen leisten. (Foto: contrastwerkstatt/Fotolia)


Berlin – Patienten müssen bei Arzneimitteln seit Jahren kontinuierlich mehr Zuzahlungen aus eigener Tasche bezahlen: Im letzten Jahr waren es nach Angaben von Pro Generika über zwei Milliarden Euro. Die restriktive Festbetragspolitik der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) bei der Absenkung der Festbeträge für Arzneimittel führe dazu, erklärt der Branchenverband, dass inzwischen nicht einmal mehr 3.500 Arzneimittel von der Zuzahlung befreit seien.

Der GKV-Spitzenverband legt die Höhe der Festbeträge fest, also die maximale Erstattungshöhe, die die GKV für ein Arzneimittel vergütet. Zusätzlich werden Zuzahlungsbefreiungsgrenzen definiert, die weitere 30 Prozent unter dem Festbetrag liegen. Senkt der Arzneimittelhersteller den Preis für sein Arzneimittel unter die Zuzahlungsbefreiungsgrenze, fällt für den Versicherten keine Zuzahlung an. Sonst zahlt er zehn Prozent des Arzneimittelpreises, mindestens fünf und höchstens zehn Euro.

Bei der alljährlichen Überprüfung der Festbetragsgrenzen werde die Höhe „in den allermeisten Fällen durch die GKV deutlich abgesenkt“, konstatiert Pro Generika. Die wiederholten Absenkungsrunden führten dazu, dass für die Hersteller kein Spielraum mehr bleibe, um ihren Preis erneut unter den Festbetrag zu senken. Die Folge sei, dass die Anzahl der zuzahlungsbefreiten Arzneimittel kontinuierlich abnehme und der Patient für immer mehr Arzneimittel eine Zuzahlung leisten müsse.

„Für die GKV ein lukratives Geschäft“, so Pro Generika. In vielen Fällen liege der Festbetrag für Arzneimittel weit unter einem Euro. „Die GKV zahlt somit weniger als einen Euro für das Arzneimittel, während der Patient fünf Euro Zuzahlung leisten muss.“ Im letzten Jahr etwa habe die GKV durch Arznei-Zuzahlungen über zwei Milliarden Euro eingenommen, was ungefähr dem gesamten Netto-Umsatz der Generikaindustrie entspreche. Allerdings müsse letztere dafür 76 Prozent der gesamten Arzneimittelversorgung in Deutschland leisten.


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