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Genf/Monrovia – Eineinhalb Jahre nach dem Ausbruch der verheerenden Ebola-Epidemie in Westafrika mit Tausenden Toten hat Liberia den Kampf gegen die Seuche offenbar gewonnen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erklärte das Land jetzt als ersten der drei am schlimmsten betroffenen Staaten für Ebola-frei. Das letzte Opfer in Liberia war vor sieben Wochen gestorben. Seitdem seien keine neuen Fälle mehr aufgetreten, hieß es am Samstag in einer Mitteilung.
In der Hauptstadt Monrovia feierten Tausende Menschen die Ankündigung. Bei einer Zeremonie im St-Josefs-Krankenhaus dankte Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf vor allem den Gesundheitsarbeitern und allen Helfern, die am Sieg über die Epidemie beteiligt waren. Gleichzeitig mahnte die Staatschefin zur Vorsicht: „Lasst uns feiern, aber lasst uns auch aufpassen, dass unsere Freude nicht getrübt wird“, erklärte sie bei einem Treffen von Experten des Gesundheitsministeriums. Vor allem müssten die Grenzen gesichert werden, um ein neues Aufflammen der Epidemie zu verhindern.
In den Nachbarländern Sierra Leone und Guinea waren zuletzt noch insgesamt 18 Neu-Infektionen in einer Woche gezählt worden. Das war laut WHO die geringste Zahl an neuen Fällen in diesem Jahr. „Beide Länder haben in den vergangenen Monaten große Anstrengungen gemacht, um die Infektionsraten zu drücken“, sagte der EU-Ebola-Koordinator und EU-Kommissar für humanitäre Hilfe, Christos Stylianides, in Brüssel. Seit Dezember 2013 waren nach offiziellen Angaben mehr als 26.000 Menschen an Ebola erkrankt. Rund 11.000 von ihnen starben – darunter auch 500 Gesundheitshelfer. Die Dunkelziffer dürfte jedoch wesentlich höher liegen.
Weitere Anstrengung nötig
Der Sieg über die Seuche sei „ein monumentaler Erfolg“ in einem Land, in dem auf dem Höhepunkt der Epidemie im August und September 2014 zwischen 300 und 400 neue Fälle pro Woche verzeichnet wurden, so die WHO. Die Szenen in Monrovia seien damals schrecklich gewesen. Das Land sei in einem Ausnahmezustand gewesen: Nicht nur seien die Lebensmittel knapp geworden, auch Schulen, Märkte und die meisten Geschäfte seien geschlossen worden, während große Airlines ihre Flüge nach Liberia eingestellt hätten.
Nach Ansicht der WHO sind weiterhin große Anstrengungen nötig, um die Krankheit im Zaum zu halten. Die Aufmerksamkeit gegenüber dem Virus dürfe nicht nachlassen. „Es gibt weiter neue Fälle in Guinea und Sierra Leone, so dass das hohe Risiko besteht, dass infizierte Menschen die Grenze nach Liberia überqueren“, hieß es. Auch die Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ warnte, dass das Virus so lange nicht besiegt sei, bis alle Länder für Ebola-frei erklärt würden. „Wir dürfen unseren Fuß nicht vom Gaspedal nehmen, bis alle drei Länder 42 Tage lang keine neuen Fälle verzeichnen.“ Die ganze harte Arbeit könne in einem einzigen Augenblick dahin sein, warnte die Expertin.
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