Österreich

Neue Medikamentenkommission geplant

18.05.2015, 10:15 Uhr

Eine neue Broschüre gibt Einblick in den österreichischen Arzneimittelmarkt. (Foto: Bilderbox)

Eine neue Broschüre gibt Einblick in den österreichischen Arzneimittelmarkt. (Foto: Bilderbox)


Remagen - Der Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs „Pharmig“ hat die aktuelle Ausgabe seiner Daten & Fakten 2015 präsentiert. Sie gibt einen interessanten Einblick in den dortigen Arzneimittelmarkt und die jüngste Gesundheitsreform im Alpenland.

Im Jahr 2013 lagen die Gesundheitsausgaben in Österreich nach Angaben von Pharmig bei rund 34,8 Milliarden Euro. Davon entfielen 12,2 Prozent auf Arzneimittel. Das wertmäßige Volumen des gesamten Arzneimittelmarktes in 2013 wird auf 3,21 Milliarden Euro beziffert (OTC-Anteil: 734,5 Millionen Euro). Nach Wert wuchs er gegenüber dem Vorjahr um 2,1 Prozent und nach Menge um 1,5 Prozent. Der Generikaanteil am erstattungsfähigen Markt betrug circa 50 Prozent (wertmäßig 46 %) – etwa jedes zweite Arzneimittel, das in Österreich zulasten der Krankenversicherung abgegeben wird, ist also ein Nachahmerprodukt.

Die Arzneimittelpreise sind nach den Erhebungen des Pharmaverbandes seit 1996 jedes Jahr gefallen, wobei der Verbraucher- und der Medikamentenpreisindex zulasten der Arzneimittelpreise immer weiter auseinander klaffen. Für eine fiktive Arzneimittelpackung, die 1996 noch 10 Euro kostete, mussten die Verbraucher in 2013 nur noch 7,30 Euro bezahlen, rechnet Pharmig vor.

Insgesamt nahmen die Krankenkassen 2013 rund 396 Millionen Euro Rezeptgebühren ein – sie sind vergleichbar mit der deutschen Zuzahlung. Die Gebühr ist von 2000 bis 2015 um 39 Prozent gestiegen. In diesem Jahr liegt sie bei 5,55 Euro pro Packung. Nach Verrechnung des Nettoaufwandes der Krankenkassen für Medikamente mit den Erlösen aus den Rezeptgebühren ergab sich 2013 ein Selbstbehalt von 16,9 Prozent, den die Patienten aus der eigenen Tasche beisteuern mussten.

Gesundheitsreform 2013-2016

In der Broschüre wird auch die österreichische Gesundheitsreform 2013-2016 vorgestellt. Sie zielt darauf ab, dass sich die Akteure im Gesundheitswesen, vor allem die Krankenhäuser und der niedergelassene Bereich, besser untereinander abstimmen. Kostspielige Parallelstrukturen soll es in Zukunft nicht mehr geben. Dies soll durch vier wesentliche Steuerungsbereiche bewerkstelligt werden:

  • die Optimierung der Primärversorgung, mit dem „Best Point of Service“ für den Patienten im Mittelpunkt des Systems,
  • die Umsetzung von eHealth-Konzepten (insbesondere ELGA, eMedikation usw),
  • Ergebnisorientierung in den Bereichen Gesundheitsförderung und Prävention,
  • Die Heranführung des Wachstums der öffentlichen Gesundheitsausgaben an das Wachstum des BIP (derzeit 3,6 %) bis zum Jahr 2016 als Finanzziel.  

Der Reformprozess soll durch ein engmaschiges Monitoring begleitet werden.

Auf Bundesebene ist eine gemeinsame Medikamentenkommission für den stationären und den ambulanten Bereich vorgesehen. Sie soll Empfehlungen zum sektorenübergreifenden Einsatz von Arzneimitteln erarbeiten dabei die größtmögliche Servicequalität sicherstellen.

Apothekenlandschaft

Ende 2013 gab es in Österreich 1317 öffentliche Apotheken (mit 27 Filialapotheken), 46 Krankenhausapotheken, 871 hausapothekenführende (selbstdispensierende) Ärzte, die die 8,5 Millionen Einwohner mit Arzneimitteln versorgen. Bislang durften die österreichischen Verbraucher OTC-Medikamente nach der „DocMorris“-Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs nur aus anderen EU-Ländern im Wege des Versandhandels bestellen. Ab dem 25. Juni 2015 wird der Fernabsatz von OTC auch für österreichische Apotheken möglich sein.

Die Broschüre können Sie hier als pdf herunterladen: Pharmig – Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs. Daten & Fakten 2015. Arzneimittel und Gesundheitswesen in Österreich.


Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.