AOK-Faktenbox

AOK setzt auf kompakte Information im Internet

26.05.2015, 17:15 Uhr

Faktenboxen - die AOK setzt auf ein neues Informationsformat. (Screenshot: AOK)

Faktenboxen - die AOK setzt auf ein neues Informationsformat. (Screenshot: AOK)


Berlin - Ärzte in Deutschland bieten aus Expertensicht millionenfach unnütze und sogar riskante Methoden zur Früherkennung und Diagnose an. Patienten sollen sich künftig einfacher selbst ein Bild machen können, was sinnvoll ist und was nicht. Dabei helfen sollen ihnen die neuen „Faktenboxen“ der AOK. Auch Arzneimittel sollen bald in dem neuen Informationsformat dargestellt werden – für Impfungen hält die AOK bereits die ersten Faktenboxen bereit.

„Wer heute nach Gesundheitsinformationen sucht, landet unweigerlich in einem Dschungel von unsortiertem und wenig verlässlichem Wissen“, erklärt Jürgen Graalmann, Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbands den Hintergrund des neuen Informationsangebots. „Die Faktenboxen können eine echte Kompassfunktion übernehmen, wenn es darum geht, sich einen sicheren Überblick über ein medizinisches Thema zu verschaffen.“

Ziel der Faktenboxen ist es, komplexe Fragen zu Nutzen und Risiken von medizinischen Behandlungen, Früherkennungsuntersuchungen, Nahrungsergänzungsmitteln und künftig auch Arzneimitteln schnell und kompakt zu beantworten. Es gehe um eine verständliche und einprägsame Wissensvermittlung via Internet, die den aktuellen Stand der medizinischen Forschung berücksichtigt, so die Kasse. Entwickelt wurde das Format im Harding-Zentrum für Risikokompetenz vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung unter der Leitung von Prof. Dr. Gerd Gigerenzer. Bis Ende des Jahres will die AOK eine Reihe weiterer Faktenboxen zu unterschiedlichen Themen veröffentlichen.

Arznei-Infos in Runde zwei

Den Anfang machen elf Faktenboxen aus den Bereichen Impfung (Grippe-Impfung für Ältere und chronisch Kranke, Impfung Masern, Mumps und Röteln), Nahrungsergänzungsmittel (Vitamin D und Selen zur Prävention), Individuelle Gesundheitsleistungen (Eierstock-Ultraschall zur Krebsfrüherkennung, Stoßwellentherapie gegen Tennisarm), bildgebende Verfahren (Röntgen bei Rückenschmerzen) und AOK-Leistungen (Kinderkrankengeld und Kieferorthopädische Behandlungen).

Arzneimittel-Faktenboxen werden hingegen noch etwas auf sich warten lassen, da es sich hier um ein besonders komplexes Wissensgebiet handele, erklärt der Vorsitzende der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, Wolf-Dieter Ludwig. Sie sollen aber in der kommenden Veröffentlichungsrunde zur Verfügung stehen. Ludwig sieht gerade diesen Faktenboxen freudig entgegen: Besonders für neu zugelassene Arzneimittel mit geringem oder nicht nachweisbarem Zusatznutzen werden sie seiner Meinung nach wertvoll sein. Sie könnten den intensiven Marketingstrategien der pharmazeutischen Unternehmen – häufig verbunden mit Desinformation von Ärzten und Patienten – wirksam entgegenarbeiten. Wichtig sei auch, sie stets zeitnah zu überarbeiten, wenn neue Erkenntnisse vorliegen.

Hier der Link zu den Faktenboxen: www.aok.de/faktenboxen

 


Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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