- DAZ.online
- News
- Spektrum
- TK-Chef: Daten nur bei ...
Der Markt der Medizin-, Gesundheits- und Lifestyle-Apps wächst rasant. Neben individuellem Nutzen und Praktikabilität spielt für Nutzer insbesondere der Datenschutz eine große Rolle, wie eine Studie des Universitätsklinikums Freiburg im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) zeigt. „Die Technik entwickelt sich viel rasanter als der gesetzliche Rahmen“, mahnt TK-Chef Jens Baas. Die Daten der Versicherten seien nur bei den gesetzlichen Krankenkassen sicher.
Der Nutzen von Gesundheitsapps sei „exorbitant hoch“, so Baas bei der heutigen Pressekonferenz. Doch der Datenschutz sei dabei sehr wichtig. Die Daten würden in jedem Fall irgendwo genutzt. „Wir glauben, dass eine Krankenkasse der einzige Ort sein sollte, wo diese Daten gespeichert werden sollten“, betonte er – und nicht etwa bei amerikanischen Unternehmen. Risikoselektion dürfe eine gesetzliche Krankenkasse nicht betreiben, erklärte er, um Bedenken auszuräumen. „Und wir wollen die Daten auch nicht verkaufen.“
Versicherte, die derlei Angebote von Kassen nicht nutzen wollen, drohe kein Nachteil, erklärte Baas auf Nachfrage. „Mit Bestrafung wäre ich sehr vorsichtig.“ Bonifizierungen kann er sich hingegen vorstellen: „Bonusprogramme sind möglich“, sagte er – teilweise gebe es solche bei der TK bereits. Seiner Meinung nach ist der größte Vorteil für Versicherte allerdings, dass sie persönlich eine Verbesserung spüren. Er kann sich auch vorstellen, die durch die App-Nutzung anfallenden Daten intensiver zu nutzen, etwa die Daten der TK-Allergie-App „Husteblume“ mit Verordnungsdaten zu koppeln, um dem einzelnen Versicherten wichtige Informationen zukommen lassen zu können.
Große Chance „m(obile)Health“
Smartphones bieten für die Gesundheitsversorgung neue Möglichkeiten, meint auch Studien-Mitautorin Dr. Ursula Kramer: „Die Chancen im mHealth sind riesig“. Apps seien rund um die Uhr, überall und von fast jedem nutzbar. Allerdings seien bislang die wenigsten nachhaltig. Bislang setzten die meisten auf Information und Dokumentation und nur wenige auf einen multidimensionalen Ansatz unter Einbeziehung psychischer Aspekte. „Die Motivation fehlt meistens“, so Kramer. Sie ist jedoch überzeugt, dass der Markt weiter wachsen und sich der Nutzen weiter verbessern wird, was Voraussetzung für eine Übernahme in die Regelversorgung wäre.
Der aktuelle TK-Trendmonitor des forsa-Instituts belegt, dass Menschen aller Altersgruppen der Digitalisierung im Gesundheitswesen offen gegenüber stehen: Schon heute suchen drei Viertel der Befragten nach Gesundheitsinformationen vorwiegend oder ausschließlich im Internet. Und mehr als jeder Zweite gab an, mit seinem Arzt via Internet in Kontakt treten zu wollen oder es bereits zu tun. Verschiedene Anwendungen würden Patienten schon heute gerne über das Internet regeln, etwa die Terminvereinbarung, Messwertübermittlung oder auch Rezeptzusendung.
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.