Vorsicht Natur!

Der Eichenprozessionsspinner ist wieder aktiv

Stuttgart - 25.06.2015, 12:15 Uhr

Der Eichenprozessionsspinner begibt sich aus seinen Nestern heraus wie in einer Prozession auf Nahrungssuche. (Foto: fotofreakdgy/Fotolia)

Der Eichenprozessionsspinner begibt sich aus seinen Nestern heraus wie in einer Prozession auf Nahrungssuche. (Foto: fotofreakdgy/Fotolia)


Aus vielen Regionen wird zurzeit ein verstärktes Auftreten des Eichenprozessionsspinners berichtet, so aus dem südlichen Emsland, der Oberpfalz und aus dem Landkreis Anhalt-Bitterfeld. Vor allem empfindliche Personen sollten Bäume mit den großen Gespinstnestern meiden. Ein Kontakt mit den feinen Brennhaaren kann zu allergischen Reaktionen führen.

Der wärmeliebende Eichenprozessionsspinner (Thaumetopoea processionea) ist ein unscheinbarer grauer Schmetterling, der Ende Juli bis Anfang September in den Nachtstunden schwärmt. Die Weibchen legen die Eier im oberen Kronenbereich von Eichen ab. Anfang Mai schlüpfen die Raupen. Sie durchlaufen bis zur Verpuppung fünf bis sechs Entwicklungsstadien. Nach der dritten Häutung bilden sich die gefährlichen Brennhaare. Bei Berührungen kann es zu allergischen Reaktionen kommen. In den feinen Brennhaaren, die leicht abbrechen und durch die Luft getragen werden, befindet sich Thaumetopoein.

Symptome und Erste Hilfe

Nach Kontakt mit dem starken Allergen beginnt die Symptomatik mit extremem Juckreiz und Brennen, dann kommen lokale Hautausschläge mit Rötung und Papeln dazu, die an Insektenstiche erinnern. Nicht nur die Berührung der Raupen ist gefährlich. Die Brennhaare gelangen auch leicht mit der Luft in die Augen und Atemwege. Die Schleimhäute von Mund, Nase und Rachen werden gereizt. Bronchitis, schmerzhafter Husten und asthmatische Beschwerden können folgen. Häufige Begleitsymptome sind Schwindel, Fieber und Müdigkeit, in Einzelfällen auch allergische Schockreaktionen. Als Erste-Hilfe-Maßnahme können kühlende Umschläge gegen Schwellungen, topische Glucocorticoide oder systemische Antihistaminika eingesetzt werden. Sind Raupenhaare ins Auge gelangt, sollte ein Augenarzt konsultiert werden, der die Brennhaare entfernt.

Vor allem aber sollte der Kontakt gemieden werden: Die Eichenprozessionsspinner leben in großen Familienverbänden und sammeln sich in Gespinstnestern. Diese können bis zu einem Meter lang werden und befinden sich am Stamm und in Astgabelungen der Bäume. Von dort aus begeben sich die Raupen wie in einer Prozession auf Nahrungssuche. Neben der akuten Gefahr durch herumfliegende Brennhaare in der Zeit, in der die Raupen aktiv sind, findet man auch in den alten Gespinstnestern an den Bäumen und im Unterholz immer noch eine hohe Konzentration an Brennhaaren.

Lesen Sie ausführlicher: „Reizende Natur: Hautschäden nach Kontakt mit der heimischen Flora und Fauna“, DAZ 2015, Nr. 26, 34 - 37.


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