Nach dem Aus für Insulin degludec

40.000 Tresiba-Patienten müssen umstellen

Stuttgart - 03.07.2015, 15:45 Uhr

Wer bald auf das Basalinsulin degludec verichten muss, sollte öfter seinen Blutzucker kontrollieren. (Foto: Sport Moments/Fotolia)

Wer bald auf das Basalinsulin degludec verichten muss, sollte öfter seinen Blutzucker kontrollieren. (Foto: Sport Moments/Fotolia)


Etwa 40.000 Patienten müssen laut Deutscher Diabetes Gesellschaft (DDG) infolge des Vertriebsstopps für das Basalinsulin degludec (Tresiba®) ihre Therapie umstellen. Um Bluzuckerschwankungen zu vermeiden, raten Diabetikerorganisationen Patienten, während der Umstellungsphase ihren Blutzucker engmaschiger als sonst zu kontrollieren. Nachdem der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) keinen Zusatznutzen erkannt hatte und man sich anschließend auf keinen Erstattungspreis einigen konnte, hatte der Hersteller angekündigt, den Vertrieb für Insulin degludec in Deutschland Ende September 2015 einzustellen.

Ab Oktober wird Insulin degludec nur noch über internationale Apotheken beziehbar sein, zulasten der GKV kann es allerdings nicht mehr verordnet werden. Vertreter der DDG zeigen sich erschüttert darüber, dass man sich nicht auf einen Preis einigen konnte, und kritisierten die Vertriebseinstellung allein aus Kostengründen. In einer gemeinsamen Presserklärung raten die DDG und die Deutsche Diabetes-Hilfe betroffenen Patienten, sich unbedingt in den nächsten Wochen mit ihrem behandelnden Arzt in Verbindung zu setzen, um die Umstellung rechtzeitig zu planen. Da andere Präparate sich in ihrer Wirkdauer von Insulin degludec unterschieden, müsse unter Umständen die gesamte Diabetestherapie neu ausgerichtet werden, heißt es. Um Hypoglykämien zu vermeiden seien häufigere Blutzuckermessungen und bei vielen Patienten auch Dosisanpassungen notwendig. Auch auf die durch die Umstellung entstehenden Kosten und gesundheitlichen Risiken weisen die Diabetesorganisationen in ihrer Mitteilung hin. Nicht betroffen von der Rücknahme ist die fixe Kombination aus Insulin degludec und Liraglutid (Xultophy®). Hier läuft das Verfahren zur frühen Nutzenbewertung noch. Ein Beschluss wird laut G-BA für Mitte Oktober 2015 erwartet.

Das Insulinanalogon Insulin degludec war Anfang 2013 in Europa zugelassen worden. Mit 42 Stunden ist es länger wirksam als die anderen Langzeitinsuline Insulin glargin (Lantus®, 24 Stunden) und Insulin detemir (Levemir®, weniger als 24 Stunden). Primär hatte der Hersteller einen Vorteil von degludec gegenüber glargin im Hinblick auf das nächtliche Hypoglykämie-Risiko proklamiert, ein kritischer Punkt bei der Therapie mit Langzeitinsulinen. Dieser Vorteil hatte sich jedoch nach Kritik am Studiendesign und darauffolgender Neuauswertung der Daten weitestgehend zerschlagen. Die amerikanische Zulassungsbehörde FDA hatte die Zulassung aufgrund von Bedenken hinsichtlich der der kardiovaskulären Sicherheit abgelehnt und weitere Daten aus Postmarketing-Studien gefordert. Die entsprechenden Unterlagen wurden vor kurzem eingereicht, die Zulassung könnte noch dieses Jahr erteilt werden. Die Unterlagen enthalten allerdings nur eine Interimsanalyse. Der Abschluss der Studie wird vom Hersteller für die zweite Jahreshälfte des kommenden Jahres erwartet.


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Neues ultralang wirksames Insulin degludec

Überlegenheit dank zweifelhaftem Studiendesign?

Das neue langwirkende Insulin degludec

Mehr Flexibilität für Diabetiker

Ultralang wirksames Insulin Degludec

FDA lehnt Zulassung ab

Marktrücknahme von Insulin degludec verunsichert Diabetiker

Kein Zusatznutzen und nun?

Erste Fixkombi aus Insulin und Inkretin-Mimetikum

Insulin degludec/Liraglutid zur Zulassung empfohlen

Neues Basalinsulin vor allem für Typ-2-Diabetiker geeignet

Insulin icodec nur einmal pro Woche

5 Kommentare

insulin tresiba

von christel schröter am 27.09.2016 um 17:44 Uhr

ich habe mal eine frage welches insulin nehmt ihr was gut ist ich bin mit mein nicht zufrieden

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Tresiba

von Heger Sybille am 17.02.2016 um 17:38 Uhr

Schade eigentlich. Bin gut klar gekommen Was gibt es denn nun fuer ein Insulin. Und warum wird man nicht benachrichtigt?

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Zulassung auf dem deutschen Markt

von Armin Kleinmann am 01.02.2016 um 18:30 Uhr

Treibst wird aktuell vom Hersteller auf dem deutschen Markt noch zugelassen. Ich bekomme es verschrieben und erhalte es ohne Probleme weiterhin aus meiner Apotheke.

Gruß
Armin Kleinmann

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Tresiba

von Ulrike Bothmer am 10.02.2016 um 0:00 Uhr

Wo ist Tresiba noch erhältlich? Bisher sagten mir alle Apotheken, dass sie es nicht mehr bekommen.

insulin tresiba

von christel schröter am 15.01.2016 um 16:52 Uhr

schade das insulin nicht mehr geben soll ich bin damit zu frieden meine blutzckerwerte sind besser gworden und ich habe auch keine unterzuckerung nicht mehr. was gibt denn was neus was genauso gut ist -

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.