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Grundsätzlich besser zum Arzt
ÖkoTest: Selbsttests aus der Apotheke selten sinnvoll
In seiner August-Ausgabe befasst sich ÖkoTest unter anderem mit Selbsttests aus der Apotheke – sinnvoll oder eher nicht? Nur selten, findet das Verbrauchermagazin. Meistens sei es besser, den Arzt aufzusuchen. Neben einem IQWiG-Vertreter, einem Labor- und einem Hausarzt, einer Medizinberaterin der Verbraucherzentrale Hessen sowie einem Psychologen kommt im Test auch die Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe, Gabriele Regina Overwiening, zu Wort.
Eigentlich geht es den meisten bei einem Selbsttest aus der Apotheke um die Bestätigung, dass bei und mit ihnen alles in Ordnung ist. Doch: „Bei vielen Tests weiß man hinterher nicht viel mehr als vorher, und die erhoffte Beruhigung hält nicht lange“, meint Dr. Klaus Koch, Ressortleiter Gesundheitsinformation beim IQWiG. Beispielsweise sage ein Cholesterin-Bluttest allein nichts darüber aus, wie gesund man tatsächlich sei. Schließlich sei Cholesterin nur einer von vielen Faktoren, die das Herzinfarktrisiko eines Menschen beeinflussen.
Overwiening verweist jedoch darauf, dass in eine ärztliche Therapie eingebundene Selbsttests, die den Verlauf einer (chronischen) Krankheit begleiten, durchaus sinnvoll sind: So ermögliche etwa ein Blutgerinnungs-Selbsttest einem Patienten einen unabhängigeren Alltag. Gleiches gelte für Blutzucker-Teststreifen für Diabetiker. Auch der Schwangerschaftstest ist aus Overwienings Sicht sinnvoll. Er „bietet der Frau die Möglichkeit, etwas ganz Persönliches zunächst allein für sich zu testen und danach entsprechend zu handeln“. Wenig hält sie dagegen vom Test auf den Testosterongehalt im Blut – schließlich leide nur ein sehr kleiner Kreis unter krankhaftem Testosteronmangel – sowie vom Spermiencheck, da in jedem Fall nur ärztliche Beratung weiterhelfe.
Größte Schwachstelle ist der Anwender selbst
Allerdings, so warnt Dr. Bernhard Wiegel, Laborarzt aus Passau, seien Ergebnisse von Selbsttests nicht so genau wie die eines Arztes bzw. Labors. Der Wettbewerb sei groß, es gebe daher gute und weniger gute Tests und auch die Preise variierten sehr. Da helfe nur, in Apotheke oder Arztpraxis Informationen über den betreffenden Test einzuholen. Der Beipackzettel gebe ebenfalls Aufschluss. Ein gutes Zeichen sei es zudem, wenn Tests bei seriösen Institutionen wie dem Paul-Ehrlich-Institut oder der US-amerikanischen Behörde FDA zugelassen sind. IQWiG-Vertreter Koch hat auch die Kosten im Blick: „Wenn ein Selbsttester zum Arzt geht, weil ihn ein fehlerhaftes Ergebnis in Sorge versetzt hat, dann schadet das auch dem Gesundheitssystem, weil richtig Kranke warten müssen.“
Größte Schwachstelle bei Selbsttests ist aus Sicht von Wiegel letztlich der Anwender selbst. Bei der Gewinnung der Testprobe unterliefen die meisten Fehler, erklärt er. Und was tun mit dem Ergebnis? „Jede Information macht etwas mit mir“, gibt in diesem Zusammenhang Psychologe Dr. Rupert Roschmann zu bedenken. Er rät daher all jenen, die mit dem Gedanken spielen, sich anhand von Selbsttests aus der Apotheke auf irgendetwas zu testen, sich vorab gut zu überlegen, welche Konsequenzen das Ergebnis für sie hat und was sie damit anfangen wollen. Letztlich lautet das Fazit von ÖkoTest somit: Zumindest in einigen Fällen können medizinische Selbsttests die ärztliche Versorgung sinnvoll ergänzen.
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