Klinische Forschung

Senkrechtstarter Südkorea

Remagen - 04.08.2015, 08:30 Uhr

Südkorea startet im Bereich der klinischen Forschung durch. (Bild: eyegelb/Fotolia)

Südkorea startet im Bereich der klinischen Forschung durch. (Bild: eyegelb/Fotolia)


Die südkoreanische Hauptstadt Seoul hat in den letzten Jahren ein bemerkenswertes Wachstum bei klinischen Studien hingelegt. Noch im Jahr 2000 hatten multinationale Unternehmen nur fünf Studien dort durchgeführt. Im Jahr 2012 waren es bereits 303. Dazu kamen weitere 367 von lokalen Unternehmen. Im selben Jahr hat das US National Institute of Health Seoul als Nummer Eins in Sachen Wettbewerbsfähigkeit auf dem Gebiet der klinischen Forschung weltweit eingestuft und das Land Südkorea auf Rang zehn.

Wie haben die Koreaner das geschafft? PharmaBoardroom ist dieser Frage über Gespräche mit einheimischen Experten im Bereich der Klinischen Forschung nachgegangen. „Die klinischen Forschungseinrichtungen von Institutionen wie dem Samsung Medical Center oder der Seoul National University sind viel besser als irgendwo sonst auf der Welt, auch im Vergleich mit den USA“, erklärt etwa Liz Chatwin, Präsident von AstraZeneca Korea.

Sie ermöglichten ein koordiniertes Vorgehen mit allen Phasen der Forschung unter einem Dach. „In den Institutionen fließt das Know-how der präklinischen Forschung, der translationalen Wissenschaft und der klinischen Entwicklung an einem Ort zusammen. Das macht die Forschung sehr effizient. Außerdem behandeln die großen Krankenhaus-Zentren fast jede Art von Patienten mit fast jeder Diagnose. Das heißt, sie finden dort schnell Personen für nahezu jede klinische Studie.“

Ziel ist Platz fünf der Weltrangliste

Die Präsidentin von Korea National Enterprise for Clinical Trials (KoNECT), Deborah Chee, bekräftigt, dass die koreanische Bevölkerung mit 50 Millionen Bürgern in einem einzigen öffentlichen Gesundheitssystem über ein immenses Potential an Studienteilnehmern verfüge. Dabei seien die Krankheitsbilder ähnlich wie in den westlichen Ländern. Chee hat das ehrgeizige Ziel, Südkorea vom derzeitigen Rang zehn auf Platz fünf weltweit zu bringen.

Kräftigen Rückenwind dafür gibt es laut PharmaBoardroom von der Regierung, die derzeit bereits fünfzehn regionale Zentren für klinische Studien im ganzen Land finanziell unterstützt. Darüber hinaus wurde im Jahr 2012 ein Programm gestartet, mit dem neue globale Exzellenz-Zentren für klinische Studien errichtet werden sollen. Fünf davon hat KoNECT bereits aus den vorhandenen Einrichtungen ausgewählt. Sie sollen sich nach Informationen von Chee vor allem auf Spezialgebieten betätigen, wie etwa komplexen klinischen Studien, Studien in speziellen Populationen oder patientenorientierten klinischen Phase-I-Studien.


Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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