Krebsverdacht

Glyphosat-Neuzulassungsempfehlung verzögert sich

Berlin - 05.08.2015, 16:10 Uhr

Die Efsa vertagt ihre Empfehlung zur Neuzulassung von Glyphosat. (Foto: oticki/Fotolia)

Die Efsa vertagt ihre Empfehlung zur Neuzulassung von Glyphosat. (Foto: oticki/Fotolia)


Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) nimmt sich mehr Zeit für ihre Empfehlung zur Neuzulassung des unter Krebsverdacht stehenden Unkrautvernichters Glyphosat. Die Einschätzung werde erst Ende Oktober oder Anfang November und nicht wie ursprünglich vorgesehen bis 13. August abgegeben, sagte ein Efsa-Sprecher am Mittwoch am Sitz der Behörde im italienischen Parma.

Grund für die Verschiebung ist der in der vergangenen Woche vorgelegte offizielle Bericht der Krebsforschungsagentur IARC der Weltgesundheitsorganisation WHO. Sie hält das Mittel nach Auswertung zahlreicher Studien für wahrscheinlich krebserregend beim Menschen. Bei Tierversuchen gebe es ausreichende Belege für einen solchen Effekt. Insgesamt stuften sie Glyphosat in die zweithöchste Risikokategorie ein. Dies solle in die Bewertung einbezogen werden, so der Efsa-Sprecher.

Glyphosat ist weltweit einer der am meisten eingesetzten Wirkstoffe in Pflanzenschutzmitteln. Auch in Deutschland wird er in der Landwirtschaft und im Gartenbau vor der Aussaat zur Unkrautbekämpfung verwendet. Die Genehmigung in der Europäischen Union läuft Ende 2015 nach zehn Jahren aus, über eine Erneuerung muss die EU-Kommission entscheiden. Die Efsa-Empfehlung ist dafür zentral. Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hatte Glyphosat in seiner jüngsten Bewertung als unbedenklich eingestuft.

Die Verbraucherorganisation Foodwatch warnte vor einer Neuzulassung. „Glyphosat steht unter Krebsverdacht“, erklärte Vizegeschäftsführer Matthias Wolfschmidt in Berlin. „Solange die Sicherheit von Glyphosat nicht belegt ist, darf es nicht mehr auf die Äcker kommen.“ Es gelte das Vorsorgeprinzip, betonte er – die Efsa muss die Bürger vor verheerenden Gesundheitsgefahren schützen und dürfe keine Entscheidungen zugunsten der Profit-Interessen von Konzernen treffen. Foodwatch startete am Mittwoch eine E-Mail-Aktion und appelliert an Efsa-Direktor Bernhard Url, die Neuzulassung zu stoppen.   


dpa / DAZ.online
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