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PRMagazin über ABDA-Pressestelle
Kern: ABDA zunächst mit spitzen Fingern angefasst
Er hat es nicht leicht, der Kommunikationschef der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA), Reiner Kern. Seit jetzt über einem Jahr im Amt sitzt er auf einem heißen Stuhl, bedrängt von journalistisch aggressiven Fachmedien wacht er über eine komplizierte Verbandsstruktur mit vielen Informationslecks. „Inzwischen steht er mehr im Feuer“, urteilt das PRMagazin in einem Beitrag seiner aktuellen Ausgabe.
Die Apotheker-Lobby ABDA gelte unter Topkommunikatoren als eher unbeliebter Arbeitgeber, steigt das PRMagazin in seine Story ein. Länger als ein halbes Jahr habe die ABDA den Markt „abgrasen“, lassen, um einen Nachfolger für den Chefsessel der Kommunikation zu finden. Auch Kern ist offenbar nicht mit Hurra darauf angesprungen: „Ich mache keinen Hehl daraus, dass ich die Offerte der ABDA anfangs mit spitzen Fingern angefasst und sehr lange überlegt, letztlich aber aus vollem Herzen zugesagt habe“, zitiert ihn das PRMagazin. Natürlich reize es, wenn man die Chance habe, etwas zu verändern und die Wogen zu glätten. Die Sehnsucht der ABDA nach Ruhe und Kontinuität sei groß gewesen, so Kern. „Und die Talsohle schien mir durch schritten. Schlechter konnte es nicht mehr werden.“
Lob von einigen ABDA-Fürsten
Lob für seine Arbeit erhält Reiner Kern im PRMagazin von einigen ABDA-Fürsten: „Wie seine Vorgänger ist Reiner Kern ein kompetenter, kluger Kopf. Ich bin nicht immer zufrieden mit der Öffentlichkeitsarbeit der ABDA, aber die Kommunikationsabteilung ist die falsche Ebene, um diese Kritik abzuladen“, so Lutz Engelen, Präsident der Apothekerkammer Nordrhein. „Unsere Kommunikation ist durch Reiner Kern professioneller geworden“, bescheinigt Mathias Arnold, ABDA-Vize und Vorsitzender des PR-Ausschusses. „Er hat sich bewundernswert schnell eingearbeitet und genießt das Vertrauen von Vorstand und Geschäftsführung. Wir sind froh, dass wir ihn haben.“ Vor allem die Zusammenarbeit zwischen Bundes- und Länderebene sei besser geworden, lobt er.
Schwieriges Verhältnis zu Fachmedien
Ausführlich befasst sich der Bericht mit Kerns Verhältnis zu den Fachmedien. Drei Titel kämpften gedruckt und online um Leser, Anzeigen und Aufmerksamkeit: Die vom Verband herausgegebene Pharmazeutische Zeitung (PZ) berichte „eher staatstragend“, die Deutsche Apotheker Zeitung (DAZ) und apotheke adhoc „mal investigativ, mal boulevardesk, oft plakativ – und häufig befeuert von Durchstechereien aus den Reihen der ABDA und einer regen Beteiligung ihrer Leser, die die Kommentarspalten auf den Internetseiten füllen. Dort herrscht, vornehm ausgedrückt, ein rauer Ton.“ Kerns Bewertung: „Das Geschäftsmodell einiger Medien beruht auf dem Prinzip ,Brot und Spieleʼ. Dazu gehört, dass die Leser in der Arena mitspielen dürfen.“ Dabei handele es sich „um eine zahlenmäßig kleine, aber extrem aktive und meinungsstarke Community. Mit einigen davon kann man in den Dialog treten, aber es gibt auch eine Handvoll Trolle. Die muss man hinnehmen wie schlechtes Wetter.“
Nicht fair behandelt fühle sich Kern von apotheke adhoc, schreibt das PRMagazin, nachdem es ausführlich auf die Verquickung von El Pato-Geschäftsführer Thomas Bellartz und ABDA eingegangen ist. Kern: „Die personelle Verbindung zwischen apotheke adhoc und der ABDA gibt es nicht mehr. Unter Herrn Bellartz war das Verhältnis zwischen apotheke adhoc und ABDA natürlich ein anderes.“ Probleme habe Kern auch mit der DAZ, heißt es weiter im PRMagazin: „Anfang Juli attackierten DAZ-Chefredakteur Benjamin Wessinger und Politikkorrespondent Lothar Klein den Kommunikationschef direkt.“ Seit Kern die ABDA-PR übernommen habe, regiere im Apothekerhaus „Omertà-Politik“. Harte Vorwürfe habe der Artikel enthalten. Aber dass die ABDA-Kommunikation gelegentlich abtauche, höre man auch von anderen Journalisten.
Rückendeckung vom ABDA-Hauptgeschäftsführer
Laut Kern hat die ABDA-Pressestelle jede Woche eine „deutlich zweistellige Zahl an Anfragen allein von der Fachpresse“ vorliegen. „Die versuchen wir alle kompetent und zeitnah zu beantworten. Das gelingt auch häufig“, sagt Kern. „Aber wir können nicht sämtliche Ressourcen im Haus auf zwei Fachmedien ausrichten. Und wenn manche Vorhaben in einem konzeptionell noch unreifen Frühstadium an Fachjournalisten durchsickern, können und wollen wir auch manchmal nichts dazu sagen, um unsere Entscheidungsfähigkeit zu bewahren. In dieser Hinsicht bin ich weder leicht provozierbar noch erpressbar.“ Rückendeckung erhält Kern von ABDA-Hauptgeschäftsführer Sebastian Schmitz: „Der Artikel ist deutlich überzogen, die Anwürfe sind schlichtweg falsch. Reiner Kern macht auf einer schwierigen Position einen sehr guten Job und vertritt mit größtmöglicher Offenheit die Positionen der ABDA.“ Das Fazit des PRMagazin über den Chef der ABDA-Kommunikation: „Auch wenn es für Kern keine wirkliche Schonfrist gegeben haben mag: Inzwischen steht er mehr im Feuer.“
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