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Großbritannien
60 Prozent mehr Zuckerkranke in einem Jahrzehnt
Der britische Wohlfahrtsverband Diabetes UK schlägt Alarm. Aus amtlichen Daten des National Health Service (NHS) hat er abgeleitet, dass es in Großbritannien rund 3,3 Millionen Menschen mit diagnostiziertem Diabetes gibt. Im Jahr 2005 wurden knapp über zwei Millionen erwachsene Zuckerkranke gezählt. Dies entspricht einer Steigerung von fast sechzig Prozent. Dabei sind die geschätzten mehr als eine halbe Million Fälle ohne Diagnose in 2013/2014 nicht einmal berücksichtigt.
Befürchtet wird nun eine Kostenexplosion ungeahnten Ausmaßes. Um dieser Entwicklung gegenzusteuern, will Diabetes UK vor allem die Versorgung verbessern. Derzeit erhalten nach einer Pressemitteilung des Wohlfahrtsverbandes nur sechs von zehn Betroffenen in England und Wales die acht Kontrollchecks, die vom National Institute for Health Care and Excellence (NICE) für eine qualitativ hochwertige Versorgung von Diabetikern als wesentlich in empfohlen werden. Diese beinhalten neben Blutdruck- und Blutzuckerspiegel-Messungen auch die Überwachung der Nierenfunktion.
Diabetes UK fordert die Regierung deshalb dringend auf, sicherzustellen, dass jeder Betroffene mit den Checks überwacht wird, um die verheerenden und teuren gesundheitlichen Komplikationen eines schlecht verwalteten Diabetes, wie Nierenerkrankungen, Schlaganfälle und Amputationen im Zaum zu halten. Dabei hat der Verband auch den ohnehin schon angespannten NHS-Haushalt im Blick, aus dem dies alles bezahlt werden muss.
Die Hauptgeschäftsführerin von Diabetes UK, Barbara Young, kommentiert die Lage so: „Im letzten Jahrzehnt ist die Zahl der Diabetiker in UK um eine Million gestiegen. Dies entspricht der Bevölkerung eines kleinen Landes, wie etwa Zypern. Und es ist ein Rekordhoch. Schon jetzt kostet der Diabetes den NHS fast 10 Milliarden Pfund pro Jahr, wovon 80 Prozent in die Behandlung vermeidbarer Komplikationen fließen. Wir haben keine Zeit zu verlieren. Die Regierung muss jetzt handeln. Ansonsten könnte die Kostenspirale mehr und mehr außer Kontrolle geraten und eventuell sogar zu einem Bankrott des NHS führen.“
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