Schlaganfall-Risiko

Gefahr durch lange Arbeitszeiten

Stuttgat - 26.08.2015, 16:00 Uhr

Das Schlaganfall-Risiko steigt mit der Länge der Arbeitszeit (Foto: esoxx01/Fotolia.com).

Das Schlaganfall-Risiko steigt mit der Länge der Arbeitszeit (Foto: esoxx01/Fotolia.com).


Wer mehr als 55 Stunden pro Woche arbeitet, hat ein um 33 Prozent erhöhtes Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden. Auch das Risiko einer koronaren Herzerkrankung ist bei einer längeren Wochenarbeitszeit erhöht. Zu diesen Ergebnissen kamen Forscher am University College London in einer Metaanalyse, für die sie Daten von mehr als 600.000 Personen auswerteten.

Die Metaanalyse bestätigt die Ergebnisse früherer Studien. Laut Aussage des Erstautors Mika Kivimäki kann die aktuelle Untersuchung mit der bislang größten Genauigkeit Zusammenhänge zwischen Arbeitszeit und kardiovaskulärem Risiko bestimmen, da eine große Zahl an Studien und zusätzlich unveröffentlichte Daten einbezogen wurden, um den publication bias zu umgehen.

Darüber hinaus achteten die Autoren im Besonderen darauf, potenzielle Störfaktoren auszuschließen. Denn die Arbeitszeit ist leicht durch andere Gegebenheiten beeinflussbar, die selber mit dem Schlaganfall-Risiko in Verbindung stehen können. Die Londoner Forscher berücksichtigten deshalb bei ihrer Auswertung eine Vielzahl von Merkmalen wie sozialer Status, Alter, Geschlecht, Rauchen oder körperliche Aktivität. Dabei veränderte keiner der untersuchten Faktoren die Korrelation zwischen Arbeitszeit und kardiovaskulärem Risiko.

Sicherlich beeinflussen noch mehr Parameter das Schlaganfall-Risiko, wie Arbeitsbelastung, Schlafdauer oder Ernährungsgewohnheiten. Zudem schätzten die Teilnehmer ihre Arbeitszeit selbst ein. Trotz dieser Einschränkungen zeigt die Analyse, dass lange Arbeitszeiten mit erheblichen Risiken verbunden sind.

Überstunden sind in der heutigen Arbeitswelt kein seltenes Phänomen: In den OECD Ländern arbeiten im Mittel zwölf Prozent der berufstätigen Männer und fünf Prozent der Frauen mehr als 50 Stunden pro Woche. Überstunden sollten – wenn möglich – reduziert werden bzw. Personen mit hoher Wochenarbeitszeit sollten verstärkt auf Prävention achten.

 

Quelle: Kivimäki M et al. Long working hours and risk of coronary heart disease and stroke: a systematic review and meta-analysis of published and unpublished data for 603 838 individuals. Lancet. 2015;6736:1–8


Dr. Bettina Krieg (bk), Apothekerin, Redakteurin MMP
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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