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Menschen, die Impfungen für sich oder ihre Kinder verzögern oder verweigern, stellten eine wachsende Herausforderung für die Immunisierungsprogramme der Länder dar. Weltweit bekomme jedes fünfte Kind immer noch nicht die lebensrettenden Routine- Impfungen, heißt es in einer Pressemitteilung, mit der die Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf eine Sonderausgabe der Fachzeitschrift „Vaccine“ aufmerksam machen will. Hier wird das Problem basierend auf zahlreichen Studienergebnissen umfassend beleuchtet.
„Impfstoffe können nur dann die Gesundheit verbessern und Todesfälle verhindern, wenn sie auch verwendet werden. Dabei müssen Immunisierungsprogramme hohe Durchimpfungsraten erreichen und aufrecht erhalten.“ sagt Dr. Philippe Duclos, Senior Health Adviser der Abteilung für Immunisierung, Impfstoffe und Biologie der WHO.
Wie wichtig die Einsicht in die Notwendigkeit einer umfassenden Herangehensweise ist, verdeutlichen die Autoren im Editorial zu der Sonderausgabe der Fachzeitschrift: „Wie die jüngste Ebola Krise auf tragische Weise zu Tage gebracht hat, sind die Zusammenarbeit mit den Gemeinden und die Überzeugung der Bürger, ihre Gewohnheiten und Verhaltensweisen zu ändern, ein Dreh- und Angelpunkt für die öffentliche Gesundheit. Dies gilt auch für die Einstellung zu Impfungen.“
Viele Gründe führen zu Zurückhaltung
Nach Meinung der Experten ist das Thema allerdings komplex, und die Faktoren, die zur Zurückhaltung gegenüber Impfungen führen, sind vielfältig. Sicherheitsbedenken sind nur einer von ihnen. Als weitere Gründe werden Fehlinformationen, Selbstzufriedenheit, Bequemlichkeit, Misstrauen gegenüber Ärzten oder dem Gesundheitssystem, Kosten und geografische Barrieren angeführt. Leider gebe es kein „Allheilmittel“ oder eine einzige Interventionsstrategie für alle Facetten des Problems. Vielmehr müsse für jeden Aspekt eine maßgeschneiderte Strategie entwickelt werden, um die Sorgen zu zerstreuen und die Akzeptanz der Immunisierung zu verbessern.
Impfmüdigkeit und Verweigerung sei im Übrigen ein sich rasch wandelndes globales Problem. Außerdem könnten Determinanten für die Einstellung zum Impfen sowohl fördernd als auch hemmend wirken, wie zum Beispiel der Bildungsgrad. In einigen Studien seien Menschen mit einer Hochschulbildung eher bereit gewesen sich impfen zu lassen, in anderen hätten sie sich eher verweigert als andere. Nach Interviews mit Immunisierungs-Managern aus den WHO-Regionen seien in einigen Fällen spezielle ethnische Minderheiten in ländlichen Gebieten und abgelegenen Gemeinden betroffen gewesen, in anderen waren es wohlhabende Stadtbewohner.
Selbst die Angst vor der Injektionsnadel könne ein Hindernis sein. Im September 2015 will die WHO nun ein Positionspapier zur Vermeidung von Schmerzen durch Impfungen vorlegen.
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