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Stiftung Warentest
Vitamin-D-Präparate nur teilweise sinnvoll
Bei Vitaminen gehen die Meinungen auseinander: Die einen halten eine ausgewogene Ernährung für ausreichend, andere setzen darauf, zusätzlich entsprechende Präparate einzunehmen. Mit der Frage, wie sinnvoll die Einnahme von Vitamin D, dem sogenannten Sonnenvitamin, ist, hat sich die Stiftung Warentest für seine September-Ausgabe auseinandergesetzt. Fazit des Verbrauchermagazins: „Nach jetzigem Kenntnisstand schützen Vitamin-D-Präparate nur bedingt vor Krankheiten.“
Deutschland, das „Vitamin-D-Mangelland“ – viele Menschen sollen hier unter einer drastischen Unterversorgung leiden. Angesichts des seit einiger Zeit währenden Wirbels um das Molekül, das der menschliche Körper unter Sonneneinfluss bildet, hat sich Warentest mit den Fakten befasst. Immerhin sei Vitamin D nicht nur wichtig für die Knochen, sondern es solle quasi „Wunderkräfte“ besitzen: vor Krebs, Diabetes, Depressionen, Herz-Kreislauf-, Autoimmun- und anderen Krankheiten schützen. Allerdings sei zu intensives Sonnenbaden wegen des Krebsrisikos gefährlich. Hier kommen Vitamin-D-Präparate ins Spiel. Doch die schützen laut den Testern nur bedingt vor Krankheiten.
Das jedenfalls gehe aus einer Veröffentlichung im Fachjournal The Lancet Diabetes & Endocrinology hervor, die 40 klinische Studien auswertete, heißt es im Test. Eine Senkung des Risikos für Herzinfarkt, Schlaganfall und Krebs habe gar nicht oder bestenfalls um 15 Prozent nachgewiesen werden können, berichten die Tester. Nur bei älteren Menschen in Pflegeheimen sei die Bilanz besser ausgefallen – sie hätten mit Vitamin-D-Präparaten seltener unter Knochenbrüchen gelitten als ohne. Andere Studienauswertungen, etwa aus dem British Medical Journal 2014, lieferten ähnliche Ergebnisse. Forscher vermuteten, dass künstlich zugeführtes Vitamin D nicht alle günstigen Wirkungen der Sonne auf den Körper abdecke – andere meinen, die optimale Dosis noch nicht gefunden zu haben. Weitere laufende Studien dürften in diesem Punkt mehr Aufschluss liefern.
Nur für bestimmte Personen sinnvoll
Bis diese neuen Erkenntnisse vorliegen, empfiehlt Warentest vor allem Risikogruppen die Einnahme von Vitamin-D-Präparaten – zur Knochenstärkung: Babys (im ersten Lebensjahr und zweiten Winter), Senioren ab 65 Jahren, dunkelhäutige Menschen (bilden in unseren Breiten weniger Vitamin D als helle Typen), Personen mit sehr wenig Sonnenkontakt (bspw. Pflegeheimbewohner) und Kranken (bspw. mit Osteoporose). Als übliche Tagesdosis nennen die Tester für Säuglinge 400 bis 500 I.E., also 10 bis 12,5 Mikrogramm Vitamin D. Zusätzlich könne auch die Einnahme von Calcium sinnvoll sein (Präparate mit 500 bis 1000 Milligramm), wenn der Bedarf durch die Nahrungsaufnahme nicht gedeckt werde – es gebe auch Kombipräparate. Die „günstigsten geeigneten Präparate“ nennt Warentest in einer Tabelle.
Von den Krankenkassen erstattet werden Vitamin-D-Präparate nur in Ausnahmen, heißt es weiter. Auch den zur Feststellung eines Mangels erforderlichen Bluttest bekämen gesetzlich Versicherte nur bei begründetem Verdacht erstattet. Meist müssten die Kosten der Untersuchung (20-30 Euro) daher selbst getragen werden. In diesem Zusammenhang warnen die Tester allerdings vor einer leichtsinnigen Einnahme von Vitamin-D-Präparaten: „Auch wenn sie ohne Rezept erhältlich sind: Niemand sollte Vitamin D auf Verdacht nehmen. Wer meint, die Mittel zu brauchen, spricht besser mit seinem Arzt.“ Denn im Übermaß könnten sie Nebenwirkungen wie Nierensteine verursachen.
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