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Flüchtlingshilfe
Apotheker ohne Grenzen beschließen „offiziell“ ihr Engagement
Auf regionaler Ebene setzen sich schon viele Mitglieder der Apotheker ohne Grenzen dafür ein, dass Flüchtlinge in Deutschland ausreichend medizinisch versorgt werden. Nun hat die Hilfsorganisation ihr Engagement offiziell gemacht. Ein entsprechender Vorstandsbeschluss wurde am vergangenen Dienstag gefasst. Sich für Menschen in Not zu engagieren, sei für den gemeinnützigen Verein eine Selbstverständlichkeit, sagte Geschäftsführerin Ingrid Famula gegenüber DAZ.online.
Eine der ganz großen Herausforderungen, die es aktuell zu meistern gilt, sei dabei die medizinische Versorgung der unregistrierten Flüchtlinge, erklärte Famula. Menschen, die offiziell als Asylbewerber erfasst sind – und auch die registrierten Flüchtlinge –, haben im Akutfall einen Anspruch auf Behandlung, die zumindest das Notwendigste abdecken soll. Das ist zwar nicht immer ganz unbürokratisch aber zumindest geregelt.
Bei unregistrierten Flüchtlingen hingegen liegt noch kein definierter Kostenträger vor, doch auch sie müssen medizinisch versorgt werden. Sie sind daher oft auf das Engagement Einzelner sowie der Hilfsorganisationen vor Ort angewiesen. Angesichts der aktuellen Flüchtlingsströme kommen die zuständigen Behörden mit der Erfassung zu langsam hinterher, die Zahl der Nicht-Registrierten nimmt zu.
So sind laut Informationen der Stuttgarter Zeitung erst kürzlich 101 nicht registrierte Asylsuchende in einem Zug aus München aufgegriffen worden. Sie waren über Österreich aus Ungarn gekommen. Dort hatten die Behörden kurzzeitig vor der Masse der Flüchtlinge kapituliert und die Flüchtlinge ohne die vorgeschriebene Erfassung nach Österreich und Deutschland weiterreisen lassen.
Akuter Handlungsbedarf
Es besteht also akuter Handlungsbedarf. Das hat Apotheker ohne Grenzen (AoG) mit dem Vorstandsbeschluss noch einmal unterstrichen. Pauschale Empfehlungen zu geben, wie sich Apotheker konkret engagieren können, so die AoG-Geschäftsführerin, ist derzeit aber nicht möglich. Die Versorgung werde regional sehr unterschiedlich gestaltet, es gebe viele lokale Absprachen, aber kein einheitliches Vorgehen.
Apothekern rät Famula daher, sich in ihrer Region an Flüchtlingsnetzwerke oder die AoG-Regionalgruppen zu wenden. Eins ist für Apotheker ohne Grenzen jedoch klar: „Hilfe zu leisten ist unsere Aufgabe. Und viele Ärzte, die sich ehrenamtlich für die Flüchtlinge engagieren, brauchen jetzt auch die pharmazeutische Kompetenz für den Teil der Arzneimittelversorgung.“
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