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Grippe-Impfung und Schlaganfall
Je früher, desto besser?
Das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, ist für bis zu zwei Monate nach Erhalt einer Grippe-Impfung signifikant reduziert. Dies zeigt eine neue Studie britischer Forscher.
Es wird vermutet, dass einige Herzkreislauf-Erkrankungen durch Grippe ausgelöst werden können und dass der Schutz gegen das saisonale Influenza-Virus durch die Impfung gleichzeitig Schutz vor kardiovaskulären Erkrankungen, inklusive dem Schlaganfall bieten könnte. Ob und inwieweit das zutrifft, untersuchten die Wissenschaftler mithilfe einer selbst gesteuerten Fallserien-Analyse von fast 18.000 Patienten ab 18 Jahren. Die Ergebnisse sind in der Zeitschrift „Vaccine“ veröffentlicht.
Zeitpunkt: Anfang September und Mitte November
Die Probanden hatten zwischen 2001 und 2009 eine oder mehrere Grippe-Impfungen erhalten und einen ersten Schlaganfall erlitten. Etwas mehr als die Hälfte der Fälle waren Frauen. Die Forscher verglichen, wie viele Schlaganfälle bis zu 180 Tage nach der Grippe-Impfung auftraten, mit anderen Zeiten, in denen die Personen nicht durch die Impfung geschützt waren. Die Antikörperantwort gegenüber der Influenza hält vier bis sechs Monate an.
Für die erste Woche nach der Impfung ermittelten sie gegenüber den für die „Baseline“- Bevölkerung zu erwartenden Schlaganfall-Zahlen eine 36-prozentige Reduktion und für die zweite Woche eine 30-prozentige Verringerung. In der dritten und vierten Woche traten 24 Prozent weniger Schlaganfälle auf und zwischen 29 Tage und 59 Tage nach der Impfung waren es noch 17 Prozent weniger.
Passend zu aktuellen Empfehlungen
Außerdem konnten die Wissenschaftler ableiten, dass Impfungen, die früher in der Grippe-Saison, das heißt zwischen Anfang September und Mitte November, verabreicht worden waren, einen höheren Schutz brachten als solche nach Mitte November.
„Unsere Ergebnisse stützen die aktuellen Empfehlungen für die Grippe-Impfung bei Menschen mit hohem Risiko, aber mit dem zusätzlichen Effekt der Schlaganfallprävention“, erläutert der Allgemeinmediziner Niro Siriwardena. Der Professor an der Lincoln-Universität hat die Untersuchung zusammen mit Statistikern durchgeführt. „Unsere Studie hat auch gezeigt, dass die Reduktion des Risikos umso größer ist, je zeitiger geimpft wird. Das heißt, früher impfen bringt mehr.“
Für Siriwardena ist damit noch lange nicht Schluss. Er hat neue Pläne: „Wir wollen nun weitere Studien entwickeln und untersuchen, ob es empfehlenswert wäre, die Grippe-Impfung auch auf jüngere Erwachsene mit einem Schlaganfall-Risiko auszudehnen.“ Wenn zwischen der Influenza-Impfung und der Verringerung des Schlaganfall-Risikos tatsächlich ein Zusammenhang bestehe, könnte dies erhebliche Vorteile bringen.
Asghar Z, Coupland C, Siriwardena N. Influenza vaccination and risk of stroke: Self-controlled case-series study. Vaccine. 2015 Oct 5;33(41):5458-63. doi: 10.1016/j.vaccine.2015.08.013.
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