KBV ZUM E-HEALTH-GESETZ

Schwarzer-Peter-Spiel um Retax-Schuldigen

Berlin - 30.10.2015, 13:45 Uhr


Die Krankenkassen berichteten, dass die Praxissoftware der Ärzte für die vielen Retax-Fälle verantwortlich sei. Jetzt schiebt die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) den Schwarzen Peter an die Apotheker weiter - Schuld soll die Apotheken-Software sein.

In ihrer Stellungnahme zum E-Health-Gesetz weisen die Kassenärzte die Schuldzuweisung des GKV-Spitzenverbandes als unhaltbar zurück. „Mangelnde Aktualität der Verordnungssoftware ist eine wesentliche Ursache für vermeidbare Fehler, die einen Großteil der Retaxierungsvorgänge gegenüber Apotheken ausgelöst haben“, schrieb der GKV-Spitzenverband an den Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages. Die Begründung, es käme aufgrund der mangelnden Aktualität der Arztsoftware vermehrt zu Retaxationen in den Apotheken, sei „so nicht belegbar“, kontert jetzt die KBV.

Weder den Apothekerverbänden noch den Krankenkassen lägen belastbare Zahlen vor, in welchem Umfang und aus welchen Gründen retaxiert werde. „Es ist vielmehr anzunehmen, dass die fehlende Zertifizierung von Apothekensoftware und damit die fehlende Verbindlichkeit der dort hinterlegten Funktionen und Informationen zum Rabattaustausch und zu den Vorgaben der Arzneimittel-Richtlinie mit ursächlich für Retaxationen ist“, schieben die Kassenärzte den Schwarzen Retax-Peter an die Apotheker weiter.

Keinen Grund sehen die Kassenärzte daher, ihre Praxissoftware in kürzeren Abständen zu aktualisieren. Die KBV hatte bereits im Rahmen der Stellungnahme zum Referentenentwurf darauf hingewiesen, dass sie die vorgesehene Regelung zur Aktualität der Daten nicht mittragen könne. Eine zweiwöchige Aktualisierung der Verordnungssoftware in den Arztpraxen würde erhebliche Bürokratiekosten verursachen. Die KBV fordert daher, auf diese Regelung im Gesetz zu verzichten.


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