Bitkom-Umfrage zu e-Health

Gesundheit in Zukunft nur noch maßgeschneidert

Berlin - 09.11.2015, 12:05 Uhr

Gesundheits-Apps sind erst der Anfang einer neuen digitalen Ära - davon sind Pharmamanager überzeugt. (Foto: Alexey Boldin/Fotolia)

Gesundheits-Apps sind erst der Anfang einer neuen digitalen Ära - davon sind Pharmamanager überzeugt. (Foto: Alexey Boldin/Fotolia)


Digitale Technologien werden die Medizin in den nächsten zehn Jahren nachhaltig verändern - davon sind Deutschlands Gesundheitsmanager überzeugt. Spätestens in zehn Jahren werden Krankheiten per „Decision Support Systemen“ schneller entdeckt, Arzneimittel individuell verordnet.

Der Digitalverband Bitkom hat 102 Geschäftsführer und Vorstände von Pharmaunternehmen zum Thema E-Health befragt. Die Manager erwarten tatsächlich sehr viel von den digitalen Technologien für Gesundheit und medizinische Versorgung. Die große Mehrheit (97 Prozent) sieht sie als Chance. Nur drei Prozent betrachten sie als Risiko. 

Hohe Erwartungen an maßgeschneiderte Therapien

Großes Potenzial bietet nach Ansicht der Manager die Individualisierte Medizin. 60 Prozent der befragten Experten gehen davon aus, dass die Herstellung individueller Arzneimittel in zehn Jahren verbreitet sein wird. „Heute bekommen Patienten meist Medikamente von der Stange. In Zukunft werden sie mit maßgeschneiderten Arzneimitteln behandelt“, sagt Bernhard Rohleder, Hauptgeschäftsführer des Digitalverbands Bitkom.

Eine bedeutende Rolle werden außerdem IT-gestützte Diagnoseverfahren spielen, sogenannte „Decision Support Systeme“. Dabei handelt es sich um Computer, die mit medizinischen Datenbanken verbunden sind und diese in Sekundenschnelle auswerten können. So können sie Ärzten helfen, Krankheitsbilder schneller oder präziser zu erkennen und geeignete Therapien vorschlagen. 76 Prozent der Befragten sagen, dass dieses Szenario in zehn Jahren verbreitet sein wird.

Acht von zehn Befragten (80 Prozent) gehen davon aus, dass die Digitalisierung entscheidend dazu beitragen wird, Krankheiten wie Krebs zu besiegen. Sieben von zehn sind überzeugt, dass sie helfen wird, die Lebenserwartung der Menschen zu verlängern. Und ebenso viele denken, dass dank digitaler Technologien Krankheiten besser vorgebeugt und so die Einnahme von Medikamenten reduziert werden kann.

Telemedizin auf verschiedenen Ebenen

Zudem werden nach Ansicht der Experten telemedizinische Verfahren in zehn Jahren eine große Rolle spielen. Alle Befragten erwarten, dass der telemedizinische Austausch eines Mediziners mit anderen Spezialisten wichtig sein wird. Die telemedizinische Routineüberwachung des Gesundheitszustands eines Menschen wird nach Ansicht von 97 Prozent der Experten bedeutsam sein. 70 Prozent der Experten denken außerdem, dass die Online-Sprechstunde zwischen Arzt und Patient wichtig wird. Diese ersetzt den Arztbesuch nicht, sondern ergänzt ihn, etwa bei Routineuntersuchungen.

Mehr als die Hälfte der Befragten (54 Prozent) sagt zudem, dass die Auswertung von Social-Media- oder App-Daten zu Wirkungen und Nebenwirkungen von Medikamenten ein verbreitetes Modell sein wird. Die Auswertung dieser Daten könne helfen, Medikamente zu optimieren.


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