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HIV/AIDS in Deutschland
Zahl der Neuinfektionen weitgehend stabil
In Deutschland leben rund 83.400 Menschen mit HIV oder AIDS. Neuinfiziert haben sich im vergangenen Jahr 3.200 Personen. Diese neue Schätzung hat das Robert Koch-Institut vorgelegt. Die deutsche Aids-Hilfe setzt künftig auch auf medikamentöse Prävention.
Im Vorfeld des Welt-Aids-Tages am 1. Dezember hat das Robert-Koch-Institut (RKI) seine neue Schätzung der Prävalenz und Inzidenz von HIV-Infektionen in Deutschland veröffentlicht. Danach sind etwa 83.400 Menschen infiziert oder haben Aids. Darin eingerechnet sind rund 13.200 Personen ohne HIV-Diagnose. Neu infiziert haben sich nach RKI-Schätzung im vergangenen Jahr 3.000 bis 3.400 Menschen – damit ist die Zahl der Neuinfektionen seit 2006 weitgehend stabil. Erstdiagnosen gab es 2014 etwa 3.700, Todesfälle rund 480.
Die Zahlen zeigen auch: Dank Arzneimitteln leben Infizierte heute mit der früher tödlichen Erkrankung – zudem sind sie kaum noch infektiös. Ihr Anteil wächst daher weiter. Allerdings mahnt RKI-Präsident Lothar H. Wieler: „Dieser positive Effekt und die bisherigen Präventionsanstrengungen haben aber bislang nicht ausgereicht, die Zahl der Neuinfektionen zu verringern“.
Homosexuelle Männer sind Hauptbetroffenengruppe
Betrachtetet man die Infektionswege hierzulande, so sind Männer, die Sex mit Männern haben (MSM), mit geschätzten 53.800 derzeit lebenden Infizierten nach wie vor die Hauptbetroffenengruppe. Die Zahl der Neuinfektionen bei MSM ist in den letzten zehn Jahren nur ganz leicht zurückgegangen.
Die Schätzung ergab weiter, dass derzeit etwa 10.500 auf heterosexuellem Wege mit HIV infizierte Menschen in Deutschland leben. Die Zahl der Neuinfektionen steigt in dieser Gruppe eher leicht an. HIV wird hier zudem oft erst spät diagnostiziert. Die Ursache sei ein geringeres Risikobewusstsein, so das RKI. Dieses trage in dieser Gruppe zu geringerer Testhäufigkeit, niedrigeren Testfrequenzen und späteren HIV-Diagnosen bei.
Homosexuelle Männer sind Hauptbetroffenengruppe
Betrachtetet man die Infektionswege hierzulande, so sind Männer, die Sex mit Männern haben (MSM) mit geschätzten 53.800 derzeit lebenden Infizierten nach wie vor die Hauptbetroffenengruppe. Die Zahl der Neuinfektionen bei MSM ist in den letzten zehn Jahren nur ganz leicht zurückgegangen.
Die Schätzung ergab weiter, dass derzeit etwa 10.500 auf heterosexuellem Wege in Deutschland mit HIV infizierte Menschen leben. Die Zahl der Neuinfektionen steigt in dieser Gruppe eher leicht an. HIV wird hier zudem oft erst spät diagnostiziert. Die Ursache sei ein geringeres Risikobewusstsein, so das RKI. Dieses trage in dieser Gruppe zu geringerer Testhäufigkeit, niedrigeren Testfrequenzen und späteren HIV-Diagnosen bei.
RKI rät zu schnelleren Tests
Das RKI rät: Ärzte sollten daher bei Auftreten von sogenannten HIV-Indikatorerkrankungen auch bei als heterosexuell eingeordneten Patienten vermehrt an die Möglichkeit einer HIV-Infektion denken und einen Test empfehlen.
Aber auch in den Risikogruppen der MSM und der injizierenden Drogenkonsumenten plädiert das RKI für mehr Tests. Eine schnellere und frühere Diagnose von HIV-Infektionen trage dazu bei, die mit Spätdiagnosen verbundene höhere Sterblichkeit und Behandlungskosten zu verringern. Zudem könne sie präventive Effekte haben, weil weniger Infektionen unbeabsichtigt weitergegeben werden.
Deutsche Aids-Hilfe: Truvada als Lösung
Für frühzeitige Tests plädiert auch Ulf Hentschke-Kristal vom Vorstand der Deutschen Aids-Hilfe. Er forderte angesichts der neuen Schätzung zudem, Prävention mit Arzneimitteln zu ermöglichen. Zwar sei die Zahl der Neuinfektionen in Deutschland im europäischen Vergleich niedrig – sie könnte aber noch sinken, wenn das auch zur Pre-Expositionsprophylaxe eingesetzte HIV-Präparat Truvada von Gilead verfügbar werde: „Was Menschen vor einer HIV-Infektion bewahren kann, muss auch zum Einsatz kommen“, so Hentschke-Kristal.
Bisher ist das HIV-Arzneimittel Truvada in Europa für diesen Zweck nicht zugelassen – anders in den USA. Nicht zuletzt ist unklar, wie hierzulande die Versorgung finanziert werden könnte. Hier müssen alle Beteiligten – vom Hersteller Gilead bis zu den Krankenkassen – gemeinsam Lösungen erarbeiten, so Hentschke-Kristal.
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