Westfälisch-Lippischer Flüchtlingsgipfel

NRW zählt bei Flüchlingsversorgung auf Apotheker

Berlin - 12.11.2015, 10:40 Uhr

Rund 80 Teilnehmer folgten der Einladung von Apothekerverband und -kammer zum „westfälisch-lippischen Flüchtlingsgipfel“. (Foto: AKWL)

Rund 80 Teilnehmer folgten der Einladung von Apothekerverband und -kammer zum „westfälisch-lippischen Flüchtlingsgipfel“. (Foto: AKWL)


2014 sind 82.000 Flüchtlinge nach NRW eingereist, in diesem Jahr seien es bis jetzt bereits 244.000. In der Betreuung setzen die Behörden auf die Apotheke vor Ort – und bitten um Verständnis, dass es etwas länger dauert, bis ihre Rechnungen beglichen werden.

Apothekerverband und -kammer Westfalen-Lippe wollten sich ein Bild über die aktuelle rechtliche und organisatorische Situation in Sachen Flüchtlingsbetreuung machen. Am Mittwoch luden sie daher ihre Sprecher aus den 27 Kreisen und kreisfreien Städten sowie die Amtsapotheker und Vertreter der zuständigen Bezirksregierung Arnsberg zum Flüchtlingsgipfel nach Münster. 

Auf dem Treffen wollten Kammer und Verband zudem erfahren, „wo in den Städten und Kreisen der Schuh drückt und welche Hilfestellungen von Kammer und Verband erwartet werden“, so Dr. Klaus Michels, Vorsitzender des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe (AVWL).

Apotheker gefragt

Anne-Christin Zurlutter, Dezernentin der für die Unterbringung, Betreuung und Zuweisung von Flüchtlingen in Westfalen-Lippe zuständigen Bezirksregierung Arnsberg, machte die Herausforderungen für das Bundesland deutlich: Im gesamten Jahr 2014 seien 82.000 Flüchtlinge nach NRW eingereist. Im Jahr 2015 seien es bis jetzt bereits 244.000 Flüchtlinge. Derzeit kämen etwa 2.500 neue Flüchtlinge pro Tag.

Was die Arzneimittelversorgung der Flüchtlinge betrifft, so setzt das Land auf die Apotheken vor Ort. Um die Kommunikation mit den Flüchtlingen zu erleichtern, hat die Kammer Piktogramme aufbereitet, die inzwischen bundesweit in vielen Apotheken eingesetzt werden.

Dreiecksverhältnis Abrechnung

Thomas Rochell, Mitglied des AVWL-Vorstandes, erläuterte, wie die Abrechnung der an die Flüchtlinge abzugebenden Arzneimittel im „Dreiecksverhältnis“ zwischen Apotheken, Krankenkassen und Bezirksregierung erfolgt. „Derzeit erreichen uns täglich etwa 1.000 Rechnungen aus den Apotheken“, berichtete Anne-Christin Zurlutter. „Da aber unser Personalschlüssel nicht mit den Flüchtlingszahlen Schritt halten kann, bitten wir um Verständnis dafür, dass diese Rechnungen mit derzeit acht bis zehn Wochen Verzug beglichen werden.“ Kammer und Verband zufolge haben sich allerdings noch keine Apotheker über verspätete Zahlungen beschwert.

AKWL-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening wies zum Abschluss der Veranstaltung darauf hin, dass die Flüchtlingswelle nicht nur eine Mammutaufgabe sei, sondern auch neue Chancen eröffne: „Uns erreichen derzeit unter anderem aus Syrien sehr viele gut ausgebildete Menschen. Die ersten sind bereits in unseren Apotheken tätig. Gerade vor dem Hintergrund des sich verschärfenden Nachwuchsmangels gilt es, diese Menschen schnell auch in den Arbeitsmarkt zu integrieren.“


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