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Im Juni hatte die Apothekerkammer Nordrhein noch mit dem Ausstieg aus der ABDA gedroht. Davon war bei der gestrigen Kammerversammlung der Apotheker keine Rede mehr. Und auch der Antrag auf Verdopplung der Bezüge für die Versorgungswerk-Vorstände wurde zurückgezogen.
Die Revolution ist ausgeblieben, die Apothekerkammer Nordrhein bleibt Mitglied der ABDA. Das hat die Delegiertenversammlung gestern in Neuss beschlossen. Beziehungsweise hat sie eben nicht beschlossen, das bei der letzten Versammlung im Juni angedrohte Referendum über einen ABDA-Austritt durchzuführen. Nachdem ABDA-Präsident Friedemann Schmidt rund zweieinhalb Stunden der Kammerversammlung Rede und Antwort stand, sahen die Delegierten ihre Forderungen erfüllt.
Forderung der Nordrheiner erfüllt
Bei der letzten Delegiertenversammlung hatte sich der Unmut über die Arbeit der höchsten Standesvertretung in Berlin Bahn gebrochen. Mit großer Mehrheit wurden damals drei „Prüfsteine“ verabschiedet: Eine Verbesserung der Zusammenarbeit mit den ärztlichen Kollegen, ein schneller Kompetenzaufbau bei Telemedizin und eHealth sowie die Erhebung eigener, stichhaltiger Zahlen zu den Kosten der Arzneimittelversorgung gesetzlich Versicherter. Der Arzt-Apotheker-Dialog sei auf einem sehr guten Weg, eHealth durch den beschlossenen Aufbau der eigenen ABDA-Abteilung ebenfalls, fasste Kammerpräsident Lutz Engelen zusammen.
Für eine Erhebung eigener Zahlen durch die ABDA gebe es Signale aus Berlin, er habe auch die Hoffnung, dass ABDA-Präsident Friedemann Schmidt die Notwendigkeit einer solchen Erhebung aus der Diskussion in Neuss mitnehme. Insgesamt sah Engelen die Forderungen der Nordrheiner als erfüllt an. Ein Antrag auf Durchführung einer Mitgliederbefragung über die weitere Zusammenarbeit mit der ABDA wurde von keiner Fraktion gestellt.
Vergütung wird nicht angehoben
Ebenfalls nicht, oder nicht mehr gestellt wurde der Antrag auf eine Erhöhung der Vergütung für die ehrenamtlichen Vorstände des Versorgungswerks Nordrhein (VANR). Die VANR-Vorstandsvorsitzende Claudia Vogt beantragte, diesen Tagesordnungspunkt zu streichen. Es sei gute Tradition, dass die Delegiertenversammlung bei Fragen des Versorgungswerks eine breite Zustimmung anstrebe. Diese sehe sie für den Antrag nicht. Es gebe deutliche Signale, dass mehrere Fraktionen nicht zustimmen würden.
In den letzten Tagen war bekanntgeworden, dass die Bezüge der ehrenamtlichen Vorstände des Versorgungswerks verdoppelt werden sollten. Die Vorsitzende hätte dann 4000 Euro, ihr Stellvertreter 3000 Euro, weitere ehrenamtliche Vorstände 1200 Euro pro Monat erhalten. Auch die Aufsichtsräte sollten mehr Geld erhalten.
In ihrem Bericht an die Delegierten konnte Vogt durchaus Positives berichten. Trotz der anhaltenden Niedrigzinsphase werde das Jahresziel 2015 erreicht. Auch für die nächsten Jahre sei man dank eines flexiblen Risikomanagements gut aufgestellt, das zeige auch der bestandene freiwillige Stresstest bei der Finanzaufsicht Bafin.
Eine Erhöhung der Anwartschaften parallel zur allgemeinen Rentenerhöhung, die 2016 ansteht, kann das Versorgungswerk gleichwohl nicht zahlen. Die niedrigen Zinsen machten das bei der kapitalgedeckten Apothekerversorgung – im Gegensatz zur umlagefinanzierten gesetzlichen Rente, die von der hohen Beschäftigungsquote profitiert – unmöglich.
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