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Kossendeys Gegengewicht
Freut euch, aber nicht zu früh!
Die berufspolitischen Geschenke zu Weihnachten fallen in diesem Jahr eher unter die Rubrik „Socken oder Töpfe“, meint Apothekerin Ann-Katrin Kossendey: Man hat es sich nicht gewünscht, kann es zwar benutzen, freuen tut man sich allerdings nicht.
Nur noch acht Tage, dann ist wieder Heilig Abend. Und damit die Zeit der Weihnachtswunder und der großen und kleinen Wünsche. Meine Mutter sagte früher immer: „Wünschen kann man sich alles, ob man es auch bekommt, ist eine andere Frage!“ Dass mich dieser Satz nicht nur durch meine Kindheit, sondern auch durch mein Berufsleben als selbstständige Apothekerin begleiten würde, hätte ich nicht geglaubt.
Und dass meine berufspolitischen Wünsche alle unerfüllt bleiben würden, hätte ich mir erst recht nicht gedacht. Meine Wünsche für das diesjährige Weihnachtsfest? Eine Anhebung unseres Fixums auf das Niveau von 2015, ein gleichberechtigtes Mitwirken am Medikationsplan gegen Honorar und endlich Klarheit im Retax-Dschungel und damit Planungssicherheit für uns Apotheker. Wie gesagt, wünschen kann man sich alles. Das Gute ist ja, dass ich jedes Jahr gar nicht bis Weihnachten warten muss, um wieder mal enttäuscht zu werden.
Hoffnungen gemacht
Große Reden „Weg vom Fixzuschlag“ zerfielen zu einem jämmerlichen „Na gut, wenn nichts anderes geht, dann eben doch Erhöhung des Fixzuschlags“. Unsere Honorarforderungen bleiben freundlich und leise, nicht dass uns noch einer damit hört.
Einhergehend mit den ellenlangen Online-Diskussionen über
unser Berufsbild und dem wertlosen Perspektivpapier wurde uns Apothekern
Hoffnung gemacht, dass wir bald am Medikationsplan mitarbeiten dürfen,
natürlich nur nach vorher absolvierter kostenpflichtiger Fortbildung und ohne
jegliche Aussicht auf eine Entlohnung. Da sind wir Apotheker ja so leicht manipulierbar.
Es braucht nur der kleinste Hoffnungsschimmer am Horizont erscheinen, schon
werden im vorauseilenden Gehorsam diverse Fortbildungen besucht, mit der
Begründung, dass wir erst Geld für unsere Arbeit verdient haben, wenn wir unser
eigenes hohes Niveau selber noch toppen können.
Und was sagt die Realität (mal wieder)? Eene meene meck und wir sind weg - keine gleichberechtigte Mitarbeit am Medikationsplan und vor allem keine Entlohnung. Und was machen wir Apotheker? Wir kriechen zu Kreuze und bieten unsere kostenlose Mitarbeit als Hilfsassistent des Arztes an. Und wäre das nicht schon schlimm genug, versucht unsere ABDA das ganze Drama noch als Erfolg zu verkaufen. Wenn dies das Ergebnis dieser Undercover-James-Bond-Arbeit unserer ABDA ist, dann möchte ich die geheimen Erfolge lieber erst gar nicht wissen.
Verein zu Weihnachten
Sicherheit vor ungerechtfertigten Retaxationen gibt es auch nicht. Aber wenigstens hat die DAK mal vorgelegt, wie man erfolgreich einen neuen Pressesprecher einführt, nämlich mit der knallharten Aussage, wir Apotheker seien doch selber Schuld an den Retaxationen, verpackt als Sorge um die Patientensicherheit. Chapeau! Von dem ABDA-Pressesprecher habe ich so was noch nicht gehört - allerdings kann ich mich auch gar nicht erinnern, da überhaupt mal was gehört zu haben.
Und was bekomme ich nun berufspolitisch zu Weihnachten? Einen eingetragenen Verein. Das ist wie Socken oder Töpfe zu Weihnachten. Man hat es sich nicht gewünscht, kann es zwar benutzen, freuen tut man sich allerdings nicht. Naja, bis auf den ABDA-Vorstand, der hat sich ja riesig gefreut.
Wiedermal sind sich alle trotz desaströser
Kommunikationspolitik des Vorstands einig, und in Berlin herrscht im
demokratischsten aller demokratischen Vereine vorweihnachtliche besinnliche
Stimmung. Neuwahlen braucht es bei
soviel Einigkeit nicht, alle sind mit den Superagenten der ABDA-Spitze rundum
zufrieden. Und können sich pünktlich zu
Weihnachten selbst bescheren, mit einem neuen Eigenheim in der Nähe des
Berliner Hauptbahnhofes. Ach, wer braucht schon mehr Geld für seine geleistete
Arbeit, kaufmännische Planungssicherheit oder ein selbstbestimmtes Berufsbild
bei so viel Harmonie? Wenn sich doch alle berufspolitischen Probleme so leicht
und friedvoll lösen ließen.
Und was bringt mir nun der eingetragene Verein? Vielleicht bekommen wir Apotheker ja jetzt Spendenquittungen für unsere Zwangsbeiträge. Dann wäre das Geschenk ja doch nicht so nutzlos, wie es auf den ersten Blick aussieht. Und nächstes Jahr, da wünsche ich mir dann das Scheitern des Antikorruptionsgesetzes, das Ende der Rabattverträge, eine erfolgreiche ABDA und ein regenbogenfarbenes Einhorn mit Glitzermähne... wünschen kann man sich ja alles!
13 Kommentare
Einer alleine darf sich etwas wünschen,
von Christiane Patzelt am 17.12.2015 um 14:08 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 2 Antworten
AW: Jetzt mal nicht übermütig werden ;)
von Ann-Katrin Kossendey-Koch am 17.12.2015 um 15:57 Uhr
AW: Liebe Ann-Kathrin,
von Christiane Patzelt am 17.12.2015 um 16:41 Uhr
Niemand mag Socken zu Weihnachten
von Albrecht Bodegger am 17.12.2015 um 11:59 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
So wahr
von Lisa Schrader am 17.12.2015 um 7:15 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: So (absolut) wahr!
von Hans Seidler am 17.12.2015 um 12:13 Uhr
Liebe AKK -K ....
von gabriela aures am 16.12.2015 um 21:01 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 3 Antworten
AW: Der Wunschbaum
von Dr. Christoph Klotz am 17.12.2015 um 1:06 Uhr
AW: Handlungsanweisungen
von Ann-Katrin Kossendey-Koch am 17.12.2015 um 8:25 Uhr
AW: Sonne, Mond und Sterne :)
von Ann-Katrin Kossendey-Koch am 17.12.2015 um 8:34 Uhr
Kommentar kommentiert ;-)
von Nicola Kuhrt am 16.12.2015 um 18:59 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
die AKK...
von Rolf Lachenmaier am 16.12.2015 um 18:13 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: Dito :)
von Ann-Katrin Kossendey-Koch am 17.12.2015 um 9:00 Uhr
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