Die letzte WocHE

Mein liebes Tagebuch

20.12.2015, 08:00 Uhr

Rückblick auf die letzte Woche (Foto: imagesab - Fotolia.com)

Rückblick auf die letzte Woche (Foto: imagesab - Fotolia.com)


Hat uns dieses Jahr als Apotheker weiter gebracht? Ja – fragt sich bloß in welche Richtung. Mein liebes Tagebuch, aber mal Hand aufs Herz: Hätte es noch schlimmer kommen können? Kaum. Da hilft nur noch Star Wars.

14. Dezember 2015

Mein liebes Tagebuch, dir gefällt es, wenn wir die Dinge ein bisschen zugespitzt auf den Punkt bringen. Also, wirtschaftlich hat unsere Berufsvertretung in diesem Jahr so gut wie nichts zustande gebracht – wenn wir vom geplanten Hausverkauf und Hausneubau mal absehen. Für uns kleine Apothekers ist in diesem Jahr nichts übergekommen, nicht mal die Hoffnung auf ein bisschen Mehr: keine Honorarüberprüfung geschweige denn -anpassung, wir bekommen auch weiterhin nur 26 Cent für ein BtM-Rezept und geben Rezepturen ab, ohne 8,35 Euro dafür verlangen zu dürfen. Es bewegt sich so gar nichts, nicht mal ein bisschen, da kann man wohl absolut nicht von einer erfolgreichen Standesvertretung sprechen. Aber auch in der Kategorie Apotheker als Heilberuf kann man nicht von einer Erfolgsbilanz sprechen: Die Einbindung in den Medikationsplan ist gescheitert und das Apotheker-Berufsbild des Gesundheitsministers bleibt unverrückbar im letzten Jahrhundert hängen. Also, hätte es noch schlimmer kommen können? Vielleicht kann man dafür noch ein bisschen Verständnis zeigen, wenn man davon ausgeht, dass man bei diesen Forderungen von der Politik abhängig ist. Was aber nicht verständlich ist: Dass sich von Seiten der Berufsvertretung so gar nichts getan und bewegt hat, den Apotheker in Richtung Arzneimittelexperten zu unterstützen und sein Image auf diesem Gebiet in der Öffentlichkeit zu stärken. Da sind Millionen für Häuser vorhanden, aber es wird z. B. so gut wie nichts in eine Datenbank investiert, die dem Apotheker unabhängig und praxistauglich Auskunft über die Studienlage zu OTC-Arzneimitteln gibt, um evidenzbasiert beraten zu können. Florian Schulze vom Vorstand des Vereins demokratischer Pharmazeutinnen und Pharmazeuten (VdPP) hat dazu einen lesenswerten Gastbeitrag auf DAZ.online geschrieben. Mein liebes Tagebuch, stände es der Berufsvertretung nicht gut zu Gesicht, wenn sie nicht nur von der evidenzbasierten Beratung in Papieren mit mehr oder weniger Perspektive theoretisiert, sondern auch dafür sorgt, dass die Tools dafür bereitgestellt werden? Den Auftrag dazu hat die ABDA bereits 2014 mit einem Antrag des Apothekertags bekommen – passiert ist so gut wie nichts. Mein liebes Tagebuch, wenn das so weiter geht, wird der Apotheker in Zukunft nur noch als Logistiker und Kassenknecht wahrgenommen – alles, was mit „Medikation“ anfängt, können wir uns abschminken.

15. Dezember 2105

O.k., dass die Politik unsere Forderungen nach mehr Penunzen  geflissentlich übersieht, daran haben wir uns gewöhnt. Aber dass man dem Apotheker nicht mal bei Wünschen entgegenkommt, die nichts kosten, die ihm das Leben ein bisschen erleichtern könnten – das gibt zu denken. Aktuell: Den Wunsch der ABDA, dass Apotheken auf dem Rezept die fehlende Telefonnummer oder den Vornamen des Arztes selbst ergänzen dürfen, hat der Bundesrat nicht aufgegriffen. Dabei wäre es ein Leichtes gewesen, diesen Wunsch in der neuesten Änderung der Arzneimittelverschreibungsverordnung unterzubringen und zu erfüllen. Mein liebes Tagebuch, da fragt man sich doch wirklich: In welcher Welt leben wir eigentlich? Hat die ABDA wirklich überhaupt keinen Zugang mehr in die Politik? Warum kommt man den Apotheken nicht mal bei Kleinigkeiten entgegen? Oder soll die Telefonnummer/Vorname-Bestimmung als nette Retaxfalle den Kassen zuliebe beibehalten werden? Ich versteh die Welt nicht mehr.

16. Dezember 2015

Noch so ein Desaster, das uns Apotheker aufs logistische Abstellgleis schiebt: Noch vor Kurzem hat die Politik die Apotheker beim Präventionsgesetz außen vor gelassen, obwohl die ABDA brauchbare Vorschläge machte, wie Apotheker eingebunden werden könnten, beispielsweise bei der Kontrolle des Impfstatus oder in der Impfberatung. Jetzt beschließt der CDU-Parteitag, eine gesetzliche Grundimpfpflicht für Kleinkinder einzuführen. Außerdem soll der Impfschutz regemäßig überprüft werden. Mein liebes Tagebuch, hätte man die Apotheker bereits im Präventionsgesetz für die Kontrolle des Impfstatus eingebunden, wäre man schon einen wesentlichen  Schritt weiter. Warum will man die Beratungskompetenz des Apothekers nicht nutzen?  

Ach Gott, wie süß! Und das vor Weihnachten! Die liebe DAK mailt Anti-Retax-Tipps an Apotheken. Ist doch wirklich arg nett, wie uns diese Kasse unter die Arme greift. Damit wir jaaaa nichts übersehen und die Kasse uns retaxieren müsste. Scheinheiliger geht’s nicht. Ja, mein liebes Tagebuch, wo doch diese Kassen uns eigentlich am liebsten gar nicht retaxieren möchte, aber, aber: Es geht doch wirklich nur um die Patientensicherheit! Jawoll! Nicht auszudenken, wenn der Vorname des Arztes auf dem Rezept fehlen würde – eine irre Gefahr für die Patientensicherheit. Danke, danke, DAK, für deine herzerwärmende Fürsorge.

Vielleicht hätte sich die Kasse den Aufwand für das Mailing sparen sollen – vermutlich braucht sie jeden Cent zum Überleben. Insider spekulieren nämlich schon über eine drohende Pleite dieser Kasse. Das seltsame Retaxgebaren dieser Kasse könnte mit dem Kostendruck zusammenhängen, unter dem diese Kasse steht. Ein Gericht schätzte eine 7000 Euro-Retaxation der DAK wegen eines kleinen Formfehlers sogar als „rechtsmissbräuchlich“ ein. Apotheker nennen das Verhalten bereits „schikanös“.  Mein liebes Tagebuch, irgendwie lächerlich, wenn eine Kasse versucht, mit Retaxationen ihre Kasse aufzufüllen. Zum Überleben wird’s nicht reichen. Und wenn jetzt die angekündigte Beitragserhöhung um 0,6 Prozentpunkte auf fürstliche 16,1 Prozent steigt, mag das den einen oder anderen Versicherten zum Abwandern bewegen. Arme DAK – aber so eine gepflegte Kassenauflösung oder Fusion hat doch auch was!

Dass wir das  noch erleben dürfen: Der Austausch von Rabattvertragsarzneimitteln in der Apotheke wird nicht mehr nötig sein! Ja, wie, mein liebes Tagebuch? Warum? Ganz einfach: Weil das E-Health-Gesetz die Arztpraxen zum Einsatz aktueller Arzneimittelsoftware verpflichtet, enthält die ärztliche Verordnung künftig automatisch das aktuelle Rabattvertragsarzneimittel. Und damit heißt es: what doctor prints is what patient gets oder so ähnlich. Jedenfalls glaubt die Bundesregierung, dass dann ein Austausch eines Fertigarzneimittels aufgrund von Rabattverträgen in der Apotheke nicht mehr erforderlich sein sollte, weil die Ärztesoftware die Rabattverträge der pharmazeutischen Unternehmen nach dem jeweils aktuellen Stand berücksichtigt. Dreimal kurz gelacht, mein liebes Tagebuch. Oder ist die Erde eine Scheibe? Bis die Ärzte ihre Software in dem schnellen Rhythmus der Rabattverträge aktualisieren, wird noch Zeit vergehen. Aber, macht auch nichts, denn sollte es Probleme bei der Abgabe von Rabattarzneimitteln geben, gibt’s ja immer noch den Apotheker, und der muss, so sagt die Bundesregierung, gegebenenfalls dann die unzutreffenden Angaben im Medikationsplan des Arztes ändern oder Ergänzungen vornehmen. Wird heiter!

Ist nicht gerade ein Füllhorn, das mit den neuen Tarifverträgen über die Apothekenmitarbeiter ausgeschüttet wird, aber immerhin, besser als nichts. Gehaltserhöhungen zwischen 1,8 und 2,5 Prozent, je nach Berufsgruppe, sind ab 1. Januar 2016 zu erwarten. Gilt aber leider nicht für die Sachsen, deren Apothekerverband immer noch nicht im Arbeitgeberverband ist (eigentlich ein Unding), und nicht für Nordrhein: Dort ist die TGL zuständig und die liegt noch in Verhandlungen mit der Apothekengewerkschaft Adexa.

17. Dezember 2015

Für den Kollegen Orth von der Rosen-Apotheke in Holzminden gibt’s in diesem Jahr ein Extra-Weihnachtsgeschenk: Die Pronova BKK hat ihre Nullretaxation zu Oxycodon zurückgenommen –  obwohl sie vor Kurzem sogar noch auf den Klageweg verwies, sollte es nicht zur Klärung kommen. Die BKK sieht sich zwar immer noch im Recht, räumt aber Unsicherheiten in diesem Fall ein. Egal, woher genau der Meinungsumschwung kam, weiß nur die Kasse selbst. Mein liebes Tagebuch, was der Fall aber zeigt: Nicht nachgeben, wenn Retaxen auf den Tisch landen. Und sich wehren! Wir sollten es den Kassen nicht zu leicht machen, an unser Geld zu kommen.

Mein liebes Tagebuch, Donnerstag ist Kinotag. Wie wär’s, wenn wir dem ABDA-Club mal einen kleinen Ausflug ins Kino empfehlen? Star Wars in 3 D! Passt der Titel der neuen Folge nicht irgendwie zu unseren Weihnachtswünschen für die ABDA: „Das Erwachen der Macht“ –  wär’ doch was für unsere Dreifaltigkeit.

18. Dezember 2015

Damit ist es jetzt im Kasten, das E-Health-Gesetz: Auf seiner letzten Sitzung in diesem Jahr hat der Bundesrat das E-Health-Gesetz abgesegnet. Alles im Gesundheitswesen soll besser vernetzt, Patientendaten elektronisch austauschbar sein. Und wir bekommen den Medikationsplan so richtig E-Health-mäßig und fortschrittlich – auf Papier. Ist superklasse! Ab Oktober müssen die Ärzte ihren Patienten einen Medikationsplan ausfüllen, ausdrucken und mitgeben, wenn der Patient mehr als drei Arzneimittel verordnet bekommt und wenn er es will. Für die Korrekturen, Aktualisierungen und Ergänzungen sind dann wir Apothekers zuständig – handschriftlich? Die Doktors kriegen für ihren PC-Klick ein Honorar, wir Apothekers kriegen für unser Gekritzel nix. E-Health - wir lieben dich.

Die Ausschreibung für die Neukonzeption des Apothekenhonorars ist abgeschlossen, nur drei Wirtschaftsforschungsinstitute haben sich für das Projekt des Bundeswirtschaftsministeriums beworben. Das Ministerium prüft die Angebote und wählt das wirtschaftlichste Angebot aus. Der Zuschlag wird im Frühjahr 2016 erfolgen, das Angebot soll spätestens 18 Monate später vorliegen. Mein liebes Tagebuch, mit dem Gutachten soll ein Konzept entwickelt werden, wie oft und wie unser Apothekenhonorar in Zukunft angepasst werden soll und nach welcher Methode. Wird der Krimi für 2017! Hochspannend. Und jetzt wissen wir auch: Voraussichtlich wird die ABDA parallel dazu ein Gegengutachten erarbeiten lassen. Gut so. Aber das heißt auch: Bis 2017/18 wird sich bei uns honorarmäßig nichts tun. Und danach womöglich auch nicht. Letztlich bedeutet das: Das Apothekenhonorar ist 2017 dann wieder fünf Jahr nicht angepasst worden – das gibt’s nur bei Apothekers.

19. Dezember 2015

Die letzten zwei Wochen des Jahres stehen vor der Tür. Es war ein aufregendes Jahr, für Apotheken, aber auch für uns alle. Es wird als Beginn der großen Migrationswelle in die Geschichte eingehen. Für Apotheken war’s ein Jahr des Stillstands, entscheidende Richtungswechsel gab’s nicht, die Probleme von 2015 werden wir auch ins neue Jahr mitnehmen.


Mein liebes Tagebuch, ich werde dir auch im neuen Jahr meine Gedanken und Meinungen zur Lage der Apotheke anvertrauen. An dieser Stelle: Ein herzliches Danke an alle, die in diesem Tagebuch ab Sonntagmorgen geblättert haben, mitdiskutiert und kommentiert haben. Ein fröhliches Weihnachtsfest und prickelnde Festtage!


Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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8 Kommentare

Tagebuch

von Heiko Barz am 22.12.2015 um 1:10 Uhr

Sehr geehrter Herr Ditzel,
am Jahresende zieht so mancher Bilanz.
Ich muß mich bedanken für die von Ihnen oft mit spitzer Feder geschriebene Wochenereignisse. Besonders sind es die zwischen den Zeilen lesbaren Untertöne, die uns bei den täglichen Frustrationen die Aussicht wachsen läßt, dass Aufrechtgehen doch noch eine pharmazeutische Tugend sein kann.
Ich wünsche Ihnen ein frohes Fest und ein gutes Neues Jahr verbunden mit der Hoffung, noch möglichst viele weitere mit fester Feder geschriebene Tagebücher lesen zu dürfen.

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Alternative Jahresbilanz

von Wolfgang Müller am 21.12.2015 um 14:18 Uhr

Weil das Alles SOOO schrecklich klingt: Versuchen wir doch mal eine Positive Bilanz zu ziehen, und dann schaun mer mal, ob da jemand mitzieht und wir den Beruf 2016 mal richtig voranbringen können. Motto dieser positiven Bilanz:

„Ja, es hätte für die Typische Öffentliche Apotheke SEHR viel schlimmer kommen können; so wie es jetzt gekommen ist, können wir 2016 noch alles gut hinbekommen!“ Denn:

1) Wir müssen uns NICHT ohne jegliche plausibel vorausgeplante Ablauf-Organisation UNHONORIERT Lemming-artig in das Abenteuer stürzen: „Alle Apotheken müssen für alle Polymedikations-Patienten auf Anforderung einen Medikationsplan erstellen; nach vorheriger „unverzichtbarer“ Medikationsanalyse inkl. kompletter Abstimmung mit allen Ärzten, unter beflissener, übergeordneter Verantwortungsübernahme.“
2) Der mögliche „Große“ Krieg mit den Hausärzten ist - auch Dank deren vernünftigem Verbandsvorsitzendem - zum Glück ausgeblieben. Ein kollegiales Medikationsmanagement kann, vielleicht ein wenig bescheidener und in deren Auftrag statt als Fehler-kiebig/übergriffige „Ärzte-Stasi“, weiter angestrebt werden.
3) Es wurde – insbesondere in vorauseilendem Gehorsam für Punkt 1) – KEINE Zwangsfortbildung eingeführt.
4) Die Rezepturhonorierung wurde NICHT um 6 Euro paar Zerquetschte erhöht, was eine ECHTE Erhöhung auf > 100 Euro für Jahrzehnte unmöglich gemacht hätte (Closed-Shop-Prinzip).
5) Es gibt trotz eigentlich unakzeptabler Verzögerung unsererseits IMMER NOCH die Möglichkeit, sich durch eigenes professionelles Zahlenwerk („Gegengutachten“) endlich doch noch in die Honorarfindung einzubringen.
6) Was vielleicht nur ganz wenige merken: Minister Gröhe strickt intelligent, konsequent und unnachgiebig an einem Hausärzte-zentrierteren Kassenärzte-System; gerade an der Stimmen-Parität in der KBV, in zurzeit krassem Streit mit den Fachärzten. Nichts besseres kann auch Apothekern passieren, der Hausärzte-M-Plan ist dabei nur ein kleiner, aber wichtiger strategischer Baustein.

Ich sage mal: In Wirklichkeit sind wir mit einem blauen Auge davongekommen. Unbemerkt arbeitet die Politik sogar gar nicht so unwesentlich in unserem Sinne, gerade auch wenn sie sich „seltsamen“ Wünschen aus unserer eigenen Spitze erstmal verschließt.

Blaues Auge, weil wohl unumkehrbar, finde ich übrigens vor Allem „Die Immobilie“, die irgendwie schon ein wenig ein falsches Signal aussenden könnte …... aber ach was, no use cryin over spilt milk, da verrennen sich auch viele andere, im Kleinen wie im Großen, privat wie dienstlich.

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Der Apotheker unsrer Zeit

von Alina Korobenik am 20.12.2015 um 19:57 Uhr

Den Apotheker schalt man früher
Salopp: Schubladen-nur-Zieher.
Doch, ist er seither unbestritten
Bis heut sehr weit vorangeschritten.
So nimmt ihn gänzlich in Beschlag
Sein Volks-Versorgungs-Auftrag.

Den ganzen lieben langen Tag
Liefert er nach Rabatt-Vertrag,
Indes, ihm sitzend schon im Nacken,
Die Retax-Geier an ihm zwacken,
Denn denken darf der Pharmazeut
Heut nur auf amtlichen Bescheid.
Und sollte er sich derlei wagen,
So muss er’s schriftlich niederlegen,
Mit Datum, Visum – vorschriftsmäßig –
Und Sonder-PZN, versteht sich.
Es ist schon eine rechte Plag‘
Zu liefern nach Rabatt-Vertrag!

Pflichtschuldig, da er Vorbild schließlich sei,
Muss schlucken er ein jede noch so bittere Arznei,
Die ihm vom Staate wird verschrieben
Und daher rechtlich vorgeschrieben.

Der wackre Apotheker fügt
Sich stumm und stolz in sein Geschick,
Er rührt und reibt,
Er prüft und schreibt,
Er stur berät den Widerwilligen,
Verhandelt mit dem Un-Einhelligen,
Beschwichtigt sanft den allzu Eiligen,
Geduldig lauscht dem Lange-Weiligen.
Er lobt, er mahnt,
Er bietet an
Vorbeizubring‘ die Medizin,
Lässt selten unbeschenkt wen ziehn.

Er rennt und springt,
Er tanzt und singt,
Bis eines Tags der Tag anbricht,
Der ihn enthebt der Apothekenpflicht!

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Guten Morgen, meine Lieben !

von gabriela aures am 20.12.2015 um 12:52 Uhr


Erfolg liegt ja bekanntlich - ähnlich wie Schönheit- im Auge des Betrachters.
Und nachdem ABDADAVBAK vom Obergeschoss ihres Elfenbeinturmes aus nicht erkennen, daß es unter dem Bodennebel heftig brodelt, lautet die Botschaft:
Keine Wolken, schönstes Wetter - Stimmung bestens !

Schlichte, aber ergreifende Lösung bei Problemen:
Einfach die Perspektive wechseln statt die Handlungsweise !

Unser Geld fließt ja trotz aller Entscheidungen.

Apropos „Entscheidungen“ :

Als Außenstehende schwanke ich immer wieder zwischen Verwunderung und völligem Unglauben, wie ABADAVBAK es offensichtlich immer wieder schaffen, Bedenken und Kritik an (einsamen) Entscheidungen im Nachgang auszuräumen und Traumergebnisse bei den „Abstimmungen“ einzufahren.

Dafür gebührt ihr Respekt.

Wir durften ja dieses Jahr endlich erfahren, daß die ABDA schon wahnsinnig viel erreicht - nur nicht darüber reden darf.
Seitdem bin ich völlig beruhigt !
Alles wird gut - die Einbindung in den Mediplan in buchstäblich letzter Sekunde ist Beweis genug.

Apropos Erfolge und Perspektive :
Da präsentiert die ABDA ein geradezu lehrbuchmäßiges Paradebeispiel:

Auf ihrer Facebook-Seite verkündet die ABDA nämlich in großen roten Lettern :

ABDA-NEWS !
DIE NOTDIENSTPAUSCHALE FÜR DAS III.QUARTAL 2015
ERHÖHT SICH AUF 261,97 EURO.

Erhöht sich ?
Ja, schon irgendwie, denn im Vergleich zu den jeweils 3. Quartalen 2013 und 2014 ist sie höher.
Allerdings fällt sie geringer aus als in ALLEN anderen Zeiträumen 2014 und 2015 !
04/14 : 271,18 €
01/15 : 279,15 €
02/15 : 266,12 €

03/15: 261,97 €

Die Chancen stehen gut, daß die Pauschale 04/15 einen neuen Tiefstand erreicht.
Da bin ich gespannt, wie das in einen Erfolg umgewidmet werden wird :-)

Abgesehen davon: liebe ABDA, es nicht EUER Verdienst und keine Wohltat, die IHR ausschüttet- also unterlaßt dieses marktschreierische Anpreisen von Erträgen aus anderer Leute Arbeit !
Erkämpft haben diesen Erfolg nicht zuletzt die KollegInnen, die 2012 in einigen wenigen mutigen Bundesländern
„gestreikt“ haben.

Pfui pfui pfui…Mund auswaschen…das böse Wort darf nicht gesagt werden.

Gesagt wird „Dienst nach Vorschrift“, gesagt hat das FS bei seiner wirklich bemerkenswerten und zu Recht gelobten Rede beim DAT.
Und das wars auch schon.
Okay, die Stimmung war klasse, die „Pharmazeuten der Welt zu Gast bei Freunden“ konnten ohne störendes Hintergrundgegrummel der UFS (Unzufriedenen Front Schweine) von einer glücklichen Standesvertretung begrüßt und bewirtet werden.

Mission erfüllt - DAT vorbei - Worte verklungen - die Sintflut kann kommen .

Stattdessen engagiert sich Mag. Wellan, Präsident unserer Nachbarn, der glücklicken Österreicher, mit öffetnlichen kritischen Kommentaren, echten gelesenen Interviews und allgemein verständlichen Erklärungen pro Apotheke für sein Berufsvolk.
Sogar eine Apotheken-App hat man entwickelt.
Okay, hier ist „man“ in D der Meinung, im Zeitalter des Fax wäre sowas einfach unnötiger Kokolores und überläßt AUCH auf diesem Gebiet anderen die Vorherrschaft .
Und wundert sich anschließend, daß „man“ mal wieder abgehängt wurde.

Vorausschauend ist „unsere ABDA“ bei anderen, viel prestigeträchtigeren Projekten, wie dem Hauptquartier für die nächsten Jahre.
Bleibt nur zu hoffen, daß es zum angepeilten Einzugtermin zwischen 2018 und 2020 überhaupt noch den Beruf des Apothekers gibt, sonst erübrigt sich ganz offiziell die Standesvertretung.
Egal, als e.V. haftet ja keine Einzelperson mehr wie bisher ( böse gefragt: dann könnte man die Chefs von damals für das finanzielle Desater beim Jägerpalais ja zur Rechenschaft ziehen, oder ?) und somit es egal, ob und was mit dem Bau schief geht oder ob er mangels „Standesvertretung“ leersteht.

Achja, kurz zur Zukunft:

Hochinteressante „Taktung“ des Gutachtens von Siggi Gabriel :

Entscheidung, wer’s machen darf (oder muß ?) : Frühjahr 2016 .
Abgabetermin nach 18 Monaten, also im Sommer/Herbst 2017 !!

Hallo !!! Ja, schon klar …

Das ist erst Megawahlkampf, dann Wahlen, dann neue Regierungsbildung.
Nein, liebe ABDA, da werdet Ihr sicher keinen Stich machen - das hofft Ihr seit Jahren vergeblich und raus kommen dann so ABM-Maßnahmen wie die Zwangsarbeit am Mediplan !

Jetzt denken wir mal alle fest nach, was dann entweder VÖLLIG unwichtig sein wird, bzw.
SICHER zum Ergebnis führen wird, daß zu Erhalt und Finanzierbarkeit des Gesundheitssystem die Apotheken und somit dern InhaberInnen ordentlich zur Kasse gebeten werden müssen.
Wenn keine Kasse mehr gemacht werden kann, bleibt zumindest noch:
- Kassenabschlag wieder hoch (der war schon öfter bombensicher gesetzlich festgelegt, das heißt nicht, daß er nicht wieder STEIGEN kann)
- Honorar runter. Zumal wir uns ja gar nicht mehr übers Honorar, sondern veilmehr unsere „Pharmazeutisch wertvollen Zusatzleistungen“ definieren wollen. Bis diese mal wirklich definiert sind, wird’s wahrscheinlich sowieso 2030, solange gibts halt einfach mal weniger Fixpauschale, einfache politische Rechnung !

So, ihr meine Freunde der gepflegten Sonntagsverzweiflung , lieber Herr Ditzel, lieber Herr Dr. Wessinger, liebe
DAZ-Redaktion:

schon mal schöne Weihnachten, allen ein schickes Tischfeuerwerk zu Silvester und bis dann.

An die IT-Abteilung der DAZ: am „Bedienkomfort“ des neuen Internet-Auftritts müßt ihr noch arbeiten !

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Ein guter Tagebucheintrag

von Philipp Jüttner am 20.12.2015 um 9:54 Uhr

Vielen Dank Herr Ditzel für den Artikel. Die ABDA kann nur so stark sein, wie es ihre einzelnen Mitglieder in der Summe sind. Das bedeutet, das jede Apothekerin und jeder Apotheker selbst etwas dafür tun muss, um den Beruf weiter zu entwickeln. Ein klares Bekentniss zur Klinischen Pharmazie als Zukunft gibt es aber (noch) nicht und die spärlich existierenden Fachgesellschaften sind jetzt auch nicht gerade überlaufen. Ehrlicherweise muss man ebenso sagen, das fast jedes Gesundheitssystem moderner Staaten unter einem gewissen Nachfrage-und Kostendruck steht. Die wichtigste Frage im kommenden Jahr wird somit sein, wie wir den Heilberuf zum einen weiter entwickeln können und uns zum anderen in eine Position begeben, in der wir eine bestmögliche und kosteneffektive Arzneimitteltherapie für die Bevölkerung gewährleisten können und somit wieder als Partner anerkannt werden. Hier müssen wir (zunächst) Konzepte entwickeln und in Vorleistungen gehen. Das die Bereitschaft der KK, gezielte Angebote der pharmazeutischen Betreung für spezielle Patientengruppen auch zu entlohen durchaus da ist, hat sich bei einzelnen Modellprojekten doch schon gezeigt. Die Resultate müssen dann aber auch noch in konkrete Zahlen gegossen und die Leistungen kontinuierlich ausgebaut und fortentwickelt werden. Es wäre wirklich mehr als fahrlässig, ein weiteres Jahr ungenutzt verstreichen zu lassen. Die patientenorientierte Klinische Pharmazie muss im Jahr 2016 in Deutschland endlich ihren endgültigen Durchbruch schaffen und nicht mehr nur stiefmütterlich behandelt werden wie bisher. Die DAZ kann hier, wie bisher schon mit der sehr guten POP-Reihe geschehen, diesen notwendigen Prozess gezielt fördern und unterstützen.

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AW: Ach, Hr. Jüttner

von Rolf Lachenmaier am 20.12.2015 um 12:35 Uhr

... ich wollt hier zwar nix mehr schreiben, aber damit der Hr. Jüttner nicht ganz abhebt: (Zitat) "Die ABDA kann nur so stark sein, wie es ihre einzelnen Mitglieder in der Summe sind." So weit, so richtig. Nur die Folgerung: "Das bedeutet, das jede Apothekerin und jeder Apotheker selbst etwas dafür tun muss, um den Beruf weiter zu entwickeln." Hmmm, die stimmt so nicht. Die ABDA ist ein Verband der Verbände (und bald wohl ein Verein der Verbände) - da geht es nicht hinunter zum einzelnen Apotheker und ganz sicher auch nicht von unten hinauf! Ob das als "Verein" eine Veränderung erfährt? Unwahrscheinlich.
Und ob an der klinischen Pharmazie das Apothekenwesen genesen würde... ebenfalls meiner Meinung nach sehr unwahrscheinlich. "Klinik" und "vor Ort" sind zwei paar Stiefel - auch kurz vor Weihnachten.

Theorie und Praxis 2016

von Ulrich Ströh am 20.12.2015 um 9:22 Uhr

Realität ist der beste Lehrmeister:
Die Apotheker träumen und inszenieren den-freien-Heilberufler, und dann dürfen sie im kommenden Jahr noch nicht einmal Vornamen und Telefonnummer des verordnenden
Arztes auf den Rezepten nachtragen.
Unstimmiger geht es nicht !
Frohe Weihnachten von der Küste !

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DAK

von Frank ebert am 20.12.2015 um 8:55 Uhr

16,1. DAK ---Der Arme Kranke

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