Gesetzliche Krankenversicherung

Streit um Anstieg der Zusatzbeiträge

Berlin - 21.12.2015, 08:41 Uhr

Parität oder nicht? Die Politik diskutiert den Vorschlag von Malu Dreyer (SPD) zur paritätischen GKV-Finanzierung zurück zu kehren. (Foto: dpa)

Parität oder nicht? Die Politik diskutiert den Vorschlag von Malu Dreyer (SPD) zur paritätischen GKV-Finanzierung zurück zu kehren. (Foto: dpa)


Mehrere große Krankenkassen haben die Erhöhung ihrer Zusatzbeiträge angekündigt. Dies führt zu einer politischen Debatte über eine Reform der Finanzierung. Bayern lehnt eine Rückkehr zur Parität zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern ab.

Bayern lehnt die von Rheinland-Pfalz angestrebte Reform der Finanzierung gesetzlicher Krankenkassen (GKV) ab. Der Vorschlag der Mainzer Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD), zur paritätischen GKV-Finanzierung zurückzukehren, sei „ein Ausweis wirtschaftspolitischer Unvernunft“, sagte Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) dem „Münchner Merkur“ (Montag).

Dreyer hatte in der „Bild“-Zeitung angekündigt, am 29. Januar eine Bundesratsinitiative zu starten, um die Finanzierung der Gesundheitskosten wieder gleichmäßig auf Arbeitnehmer und Arbeitgeber zu verteilen. Derzeit tragen die Arbeitnehmer die Beitragssteigerungen allein.

„Steigende Krankenkassenbeiträge belasten den Bürger. Steigende Arbeitskosten aber gefährden ihre Jobs“, sagte Aigner. Wichtig sei, die Ausgabensteigerung im Gesundheitssystem wirksam zu bekämpfen und die Einnahmeseite durch sozialversicherungspflichtige Jobs zu verbessern. Von Januar an müssen die allermeisten Versicherten höhere Krankenkassenbeiträge zahlen. Das Bundesgesundheitsministerium geht davon aus, dass der Zusatzbeitrag, den die Kassen selbst festlegen können und den die Versicherten alleine schultern müssen, um durchschnittlich 0,2 auf 1,1 Prozentpunkte steigt. Damit läge der durchschnittliche Gesamtbeitrag bei 15,7 Prozent vom Bruttoeinkommen.Bei der DAK-Gesundheit steigt er sogar auf 16,1 Prozent.

Gesundheitversorgung nicht zum Nulltarif

Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) betont, eine gute Gesundheitsversorgung sei nicht zum Nulltarif zu haben. Nach einer Studie im Auftrag des GKV-Spitzenverbandes genießt das Solidarsystem der Krankenversicherung bei den Bürgern eine sehr hohe Akzeptanz. 95 Prozent der Versicherten sagen, Kinder sollten weiterhin kostenlos mitversichert werden - „auch wenn dadurch die Beiträge der anderen Versicherten etwas höher ausfallen“.

Immerhin noch 82 Prozent sehen das auch so, wenn der Ehepartner, der kein eigenes Einkommen hat, kostenlos mitversichert werden soll. Und rund 90 Prozent der Versicherten sind danach der Meinung, dass Geringverdiener wie bisher niedrigere Beiträge zahlen sollten als Versicherte mit hohem Einkommen.

Auf eine Beitragsdifferenzierung nach Gesundheitsverhalten und Lebensstil reagierten die Befragten eher zurückhaltend. So sind drei Viertel dafür, dass Versicherte, die gesund leben und regelmäßig zu Vorsorgeuntersuchungen gehen, geringere Beiträge zahlen sollten. Wer sich aber nicht um seine Gesundheit kümmert, viel Alkohol trinkt und sich ungesund ernährt, sollte nach Ansicht von immerhin 57 Prozent höhere Beiträge bezahlen. Offenbar genießen es die meisten Versicherten, mit der Abrechnung der Krankheitskosten nichts zu tun zu haben. 85 Prozent lehnen es ab, eine Rechnung von ihrem Arzt oder Krankenhaus zu bekommen und das Geld ihrer Kasse vorzustrecken. Die freie Wahl des Arztes, des Krankenhauses oder der Krankenkasse hat bei Befragten einen hohen Stellenwert. 97 beziehungsweise 99 Prozent sprechen sich dafür aus, den Arzt oder Zahnarzt sowie das Krankenhaus frei wählen zu können.


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5 Kommentare

Erhöhung Krankenkassenbeiträge ab 1.1.16

von Keller am 26.12.2015 um 17:52 Uhr

Die gesetzlich Versicherten zahlen nun mehr Beitrag ab 1.1.16 obwohl vor Kurzem die Krankenkassen noch Überschüsse zu verzeichnen hatte. Einer der es wissen muss, sagte mir kürzlich: "Die Regierung kürzt die Zuschüsse für die gesetzlichen Kassen. Drei mal dürfen Sie raten, wohin das eingesparte Geld verschoben wird. Ich weiß es, Sie auch?

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Beitragsanstieg

von Heiko Barz am 22.12.2015 um 12:07 Uhr

Alle unsere berufspolischen Basiswerte sind derzeit nicht diskutabel, weil, wie wir mehr als deutlich sehen, die Politiker-innen schon an ihren Startgruben für 2017 scharren, um sich möglichst gute Ausgangspositionen zu sichern.
Freiberufler müßte man, dann brauchte man sich um solche Leute nicht zu kümmern. Leider aber sind mehr als 80% unserer Kollegen von ihrer heilberuflichen Fronarbeit abhängig und dadurch manipulierbare Masse der immer gieriger werdenden KKassenfunkrionäre. Ach ja, die arbeiten doch ausschließlich für das Wohl ihrer Schutzbefohlenen.
Wäre man nicht zu gut erzogen, bekäme man jetzt einen Lopedium pflichtgen K.ckreitz.

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Beiträge zur Krankenkasse

von Keller am 21.12.2015 um 14:58 Uhr

Natürlich hat Frau Dreyer Recht. Eine mächtige Lobby der Krankenkassen, Industrie Handel und natürlich die Pharma Riesen plazieren "Ihre Abgeordneten" in die Politik und in die Parlamente.Mit Erfolg
Dabei haben wir diese Volksvertreter noch leider gewählt.
Es ist keineswegs mehr eines der besten Gesundheitssysteme der Welt und viel zu teuer. Die Zuzahlugen udn Ärger werden immer heftiger .Gespräche mit Angehörigen anderer EU Staaten bestätigen dies.



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Qualität

von Tilman La Roche am 21.12.2015 um 13:23 Uhr

"Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) betont, eine gute Gesundheitsversorgung sei nicht zum Nulltarif zu haben."
Nein, die Beitragssteigerung hat mit Qualität nichts zu tun....Es gibt Kassen, die machen keinen guten Job und verlangen trotzdem 16,1%.

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Parität

von Apomax am 21.12.2015 um 10:10 Uhr

Solange es Krankenkassen ohne Zusatzgeräte gibt bedarf es keiner Parität. Vielmehr hätte der Arbeitnehmer einen geringeren Anreiz in eine günstige Kasse zu wechseln.
Also lieber zum Wechseln auffordern, als gegen die unsoziale Arbeitgeber zu hetzen.

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