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Kossendeys Gegengewicht: Medizini
Möge die Macht mit uns sein
Doch, es geht. Wir können gemeinsam viel erreichen. Nur leider sind wir Apotheker uns unserer Macht (noch) nicht bewusst, sagt Ann-Katrin Kossendey-Koch. Die Ereignisse um "medizini" hätten es eindrucksvoll bewiesen.
Es war ein persönlicher Impuls, der mich in der vergangenen Woche beim Wort & Bild Verlag anrufen ließ, nachdem ich diesen unsäglichen Figurtest für Kinder in der „medizini“ entdeckt hatte. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Was dann durch die Facebook-Posts von Thomas Luft und mir losgetreten wurde, war nicht vorauszusehen - das Thema wurde von etlichen Redaktionen und Blogs aufgegriffen. Stern, n-tv, Die Welt, Brigitte, Hamburger Morgenpost, Rhein-Neckar-Zeitung, T-Online und auch Bild.
Ein Artikel über Apotheker in den Boulevardmedien mit positivem Feedback - wo gibt es denn so was?
Mittlerweile gibt es sogar eine offizielle Stellungnahme des Wort & Bild Verlages, in der schon kräftig zurückgerudert wird.
Wenn das mit so wenig Aufwand und auch einfachen Mitteln geht, sich positiv beim Endverbraucher zu positionieren und zu zeigen, dass wir das Vertrauen, das die Kunden in uns haben, auch verdient haben, dann wird mir ganz schwindelig, was wir erreichen könnten, wenn wir das Geld und das angebliche Know-how der ABDA wirklich nutzen würden.
Apothekenportale wie DAZ.online und apotheke adhoc haben das Thema „Boykott der „medizini““ direkt aufgegriffen. Und was macht die ABDA? Ändert das Titelbild ihrer Facebookseite - immerhin. Dort zu sehen ist nun ein Plakatmotiv der letzten Imagekampagne „DJane MC Pharmazeuse“ - eine die Plattenteller bedienende junge Frau in Apotheken-T-Shirt , neben ihr ein kleiner Junge in Kapuzenjacke.
Was das Bild aussagen soll, versteht man noch nicht mal, wenn man von der ABDA eine offizielle, ellenlange Beschreibung dazu bekommt, da der kreative Spagat zwischen Turntables und der Erhöhung der Rezepturpauschale doch etwas zu groß ist.
An wen sich die ABDA-Facebookseite schlussendlich überhaupt wendet, ob an Verbraucher oder Kollegen, bleibt nebulös. Man findet neben praktischen Tipps zum Apothekenfinder auch interne Informationen zu unserer Notdienstpauschale, die angeblich erhöht wurde.
Das stimmt so nicht, aber egal - die Höhe der Notdienstpauschale ist keine wissenswerte Information für unsere Patienten und auch kein Verdienst der ABDA. Der Facebook-Auftritt spiegelt im Endeffekt unseren eingetragenen Verein in Berlin wieder - langweilig, unstrukturiert und immer etwas hinter her! Oder warum gibt es keine Reaktion auf den Boykott der "medizini"?
Protest eindrucksvoll
Zumindest das Teilen oder Weiterleiten des lesenswerten Posts von Thomas Luft wäre wünschenswert gewesen. Aber das ist vermutlich zu banal, zu trivial, zu nah am Patienten dran - und man teilt doch nichts, was vom Apotheken-Fußvolk kommt. Egal wie erfolgreich das ist.
Dabei brauchen wir so dringend positive Presse, nur so können wir Honorarforderungen rechtfertigen. Ein „DJ Pharmazeuse-Plakat“ reicht da leider genauso wenig aus wie die richtige Location für ein politisches Sommerfest- Häppchen und Prosecco können andere Lobbyisten auch!
Der Boykott der „medizini“ zeigt eindrucksvoll, wie leicht es ist, sich heutzutage über die sozialen Medien zu vernetzen, Inhalte zu teilen und Dinge zu bewegen. Ein Zeichen zu setzen, dass man mit uns Apothekern nicht alles machen kann, dass wir uns durchaus wehren und nicht alles hinnehmen. Ich bin mir vollkommen im Klaren darüber, dass wir Apotheker weitaus wichtigere Probleme haben, als ein Figurtest für Kinder in der „medizini“. Aber ich erkenne das Potential, welches eine Einigkeit unter uns Apothekern haben könnte.
Wir kaufen Vordiktiertes
Bleiben wir doch mal beim Beispiel Wort & Bild Verlag. Bei Kollegen ist der Apotheken-Umschau-Macher trotz weiß-blauer Verpflegung auf dem Apothekertag nicht wirklich beliebt, bei der Pharmaindustrie noch weniger. Man muss dem Wort & Bild Verlag allerdings Respekt zollen, er hat sich sehr clever als Marktführer positioniert. Und in dieser Rolle kann man auch den Takt vorgeben -und braucht nicht besonders serviceorientiert sein.
Viele Apotheken scheuen sich davor, dem Wort & Bild Verlag endgültig den Rücken zu kehren, aus Angst Kunden zu verlieren, die aufgrund der massiven Radio- und TV-Werbung unbedingt die Apotheken Umschau haben wollen. Ich habe vereinzelt von Kollegen gehört, dass man tatsächlich auch ohne Umschau eine Apotheke betreiben kann.
Nun kommen wieder unsere Standesvertretung und unser gemeinsames Vorgehen ins Spiel. Die ABDA gibt eine Zeitung für Endverbraucher heraus, die Neue Apotheken Illustrierte. Wir geben also quasi unsere eigene Apotheken Umschau heraus, aber kaum jemand nutzt das?
Wir kaufen lieber „fremd“ und lassen uns die Konditionen vordiktieren anstatt mit unserer eigenen Zeitung der Apotheken-Umschau den Kampf anzusagen? Wenn wir es noch nicht mal beim kleinen Einmaleins schaffen, uns gemeinsam zu positionieren, verwundert es niemanden, dass wir von der Politik weder ernst noch wahr genommen werden, abgesehen von den höchst geheimen Erfolgen der ABDA sind wir Pharmazeuten nämlich überall außen vor.
Jetzt stellen wir uns mal vor, die ABDA würde die Neue Apotheken Illustrierte professionalisieren und ebenfalls in Werbung investieren. Ich bin überzeugt davon, dass man der Apotheken Umschau Konkurrenz machen kann - wenn man es will.
Und wir Apotheker haben auch die Macht, unsere eigene Zeitung gemeinsam nach vorne zu bringen. Es wäre eine klassische Win-Win-Situation: Die Kunden hätten eine kompetente Gesundheitszeitschrift und unser Stand hätte ein eigenes Medium, welches auch durchaus politisch nutzbar wäre und zusätzlich eine Einnahmequelle darstellen würde.
Aber dafür bedarf es statt einem „Hätte“, „Könnte“, „Würde“ einem klaren „Machen“ von uns allen.
9 Kommentare
Es gibt ein Apothekerleben ohne W&B
von hartmut valdiek am 10.02.2016 um 16:46 Uhr
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Glückwunsch AKK et al.
von Uwe Hansmann am 14.01.2016 um 16:32 Uhr
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W&B
von Dr. Sabine Mickeler am 09.01.2016 um 8:59 Uhr
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AW: Syptomatisch...
von Bernd Jas am 09.01.2016 um 13:57 Uhr
Freiheit...
von Bernd Jas am 07.01.2016 um 19:21 Uhr
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Gutes Neues Jahr!
von Kerstin Kemmritz am 07.01.2016 um 14:11 Uhr
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Es gibt .....
von gabriela aures am 07.01.2016 um 12:23 Uhr
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AW: Imagewerbung
von Reinhard Rodiger am 07.01.2016 um 13:35 Uhr
AW: berufliche Zivilcourage kann so einfach sein
von dr.christoph klotz am 07.01.2016 um 19:47 Uhr
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