Pharmacon Schladming

Bei Diclofenac auch an die Leber denken

Schladming - 22.01.2016, 15:40 Uhr

Die Leber kann auf vielfältige Weise angegriffen werden - sogar Diclofenac und Ibuprofen können sie schädigen. (Foto:  bluebay2014/Fotolia)

Die Leber kann auf vielfältige Weise angegriffen werden - sogar Diclofenac und Ibuprofen können sie schädigen. (Foto: bluebay2014/Fotolia)


Am letzten Tag des Pharmacons in Schladming stand das Thema „Entstehung und Pharmakotherapie der Leberzirrhose“ auf dem Programm. Professor Joachim Labenz aus Siegen wies in seinem Vortrag darauf hin, dass auch Diclofenac und Ibuprofen die Leber schädigen können. Wirkstoffe, an die man in diesem Zusammenhang nicht primär denkt. 

Das nicht-steroidale Antirheumatikum Diclofenac ist vor allem wegen seines kardiovaskulären Risikos und seiner potenziell nephrotoxischen Wirkung bekannt, Ähnliches gilt für Ibuprofen. Beim Thema Leberschäden und Schmerzmittel denken die meisten eher an Paracetamol. Dabei kann es auch unter Diclofenac und Ibuprofen zu einer Erhöhung der Serumtransaminasen und bei längerfristigen Anwendung zu einer Leberschädigung bis hin zur Zirrhose kommen. Die Häufigkeit einer Erhöhung der Leberwerte unter Diclofenac bezifferte Professor Labenz auf 4 Prozent. Leberschäden insbesondere nach Daueranwendung treten laut Fachinfo „gelegentlich“ auf. Bei Ibuprofen liege die Rate etwas darunter, berichtete Labenz. Damit gehören die beiden Wirkstoffe auch zum Ursachenspektrum der Leberzirrhose. Ein Punkt der auch in der Beratung berücksichtigt werden soll, insbesondere wenn die entsprechenden Präparate in der Selbstmedikation abgegeben werden. 

Nicht-alkoholische Fettleber wird die Hepatologie bestimmen

Ingesamt spielen Diclofenac und Ibuprofen bei der Entstehung der Leberzirrhose  aber nur eine Nebenrolle. Die wichtigsten Ursachen sind Alkohol, Hepatitis und die nicht-alkoholische Fettleber. Insbesondere letztere wird nach Ansicht von Labenz die Hepatologie in Zukunft bestimmen und so die Hepatitis ablösen, die im letzten Jahrzehnt vor allem die Leberspezialisten beschäftigte. Die Hepatitis sei tot, so Labenz. 

Eine medikamentöse zugelassene Option zur Behandlung der nicht-alkoholischen Fettleber gibt es derzeit noch nicht. Ein vielversprechendes Therapiekonzept stellt die Behandlung mit Obeticholsäure, einem Gallensäurederivat dar. Aber auch andere Ansätze zur Reduktion von oxidativem Stress, Inflammation und Apoptose, Konzepte zur Fibrogenesehemmung sowie die Behandlung von Übergewicht, Insulinresistenz und Dislipidämie werden derzeit erprobt. Übergewicht gilt als einer der Hauptrisikofaktoren für die Entwicklung einer nicht-alkoholischen Fettleber.

Kaffee schützt die Leber

Bislang empfiehlt die Leitlinie lediglich Allgemeinmaßnahmen. So sollten Patienten mit nicht-alkoholischer Fettleber über die Risiken des Rauchens aufgeklärt werden und auf Alkohol verzichten. Liegt bereits eine Zirrhose vor, ist laut Leitlinie eine strikte Alkoholkarenz angezeigt. Allerdings sei nicht alles verboten, berichtet Labenz. So scheint Kaffee eine gewisse protektive Wirkung zu haben. Man könne also Patienten mit nicht-alkoholischer Fettleber zum Kaffeekonsum raten. Die Anwendung von Silymarin oder Nahrungsergänzungsmitteln wie Vitamin E kann aufgrund der derzeitigen Datenlage nicht empfohlen werden.

Insgesamt werde nach Ansicht von Labenz die Bedeutung der nicht-alkoholischen Fettleber bei der Entstehung von Leberzirrhose und auch von hepatozellulären Karzinomen, die oft in Folge der Zirrhose auftreten, in Zukunft noch zunehmen. 


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1 Kommentar

Leberzirrhose

von Rafyl am 31.07.2019 um 17:27 Uhr

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Klinische Forschung http://www.mif-ua.com/archive/article/46611.
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https://www.eurolab.ua/news/health/52233/
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