Improvisierte Apotheke

Apotheker macht nach Brand im Wohnwagen weiter

Mülhausen - 08.02.2016, 10:30 Uhr

Der Wohnwagen-Schalter: Nach einem Brand ist die Adler-Apotheker in Mühlhausen vorübergehend umgezogen. (Foto: Daniel Volkmann)

Der Wohnwagen-Schalter: Nach einem Brand ist die Adler-Apotheker in Mühlhausen vorübergehend umgezogen. (Foto: Daniel Volkmann)


Ende Januar brannte im thüringischen Mühlhausen die Adler-Apotheke. Der Betrieb geht nun erstmal mit einem Wohnwagen weiter, der vor der Apotheke steht. Beratung gibt es in der Übergangslösung allerdings keine.

Ende Januar zerstörte ein Brand in der thüringischen 30000 Einwohner-Stadt Mülhausen bei Erfurt die Einrichtung der Adler-Apotheke. Aus der Not hat man dort mittlerweile aber eine Tugend gemacht – in einem Wohnwagen, den man vor die Apotheke gestellt hat, geht der Betrieb nun weiter, berichtet die Thüringer Allgemeine.

Beraten wird im Wohnwagen nicht

Zwei Mitarbeiterinnen der Apotheke nehmen dort Rezepte und Bestellungen entgegen. Die Medikamente können dann in der ebenfalls im Ort gelegenen Brücken-Apotheke abgeholt werden, die ebenfalls dem Apotheker Albrecht Kiesow gehört, heißt es. Beratung gebe es in dem Wohnwagen aber nicht, betonte der Apotheker gegenüber der Zeitung. In der Brücken-Apotheke habe man eine eigene Kasse für die Bestellungen eingerichtet, an der die Medikamente ohne Wartezeit abgeholt werden könnten. Alternativ liefere man diese auch nach Hause, so der Apotheker.

(Foto: Daniel Volkmann)

Der Schaden, der durch den Brand entstanden ist, war von der Feuerwehr zunächst auf rund 100000 Euro beziffert worden. „Der Schaden ist größer, wahrscheinlich ist das gesamte Warenlager in Höhe von 280000 Euro unbrauchbar“, sagte der Apotheker nun der Thüringer Allgemeine. Dazu käme der Schaden am Lagerautomaten und der Einrichtung, so dass rund eine halbe Million Euro zusammen kämen.

Im Container soll der Betrieb vorerst weitergehen

Der Wohnwagen, der von den Kunden sehr gut angenommen werde, sei nur eine Übergangslösung. Vorübergehend solle ein Container aufgebaut werden, in dem der Betrieb der Adler-Apotheke dann fast normal wieder laufen solle, heißt es. Bis die Apotheke selber wieder eröffnen kann, könnten drei Monate vergehen, schätzte der Inhaber gegenüber der Zeitung.

Als Ursache des Brandes schloss die Polizei mittlerweile Brandstiftung aus. Ein Defekt an einem Computernetzteil sei die wahrscheinliche Brandursache, hieß es von der Polizei.

Der Brand war für die Feuerwehr in Mühlhausen der erste in einer Apotheke. Mit 20 Einsatzkräften hatte man das Feuer im Erdgeschoss des Hauses gelöscht und die darüber wohnenden Menschen ins Freie gebracht.


Volker Budinger, Diplom-Biologe, freier Journalist
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

sehr schön ...

von Dr. Christoph Klotz am 10.02.2016 um 2:41 Uhr

da ist es doch gut, dass easy und andere schon einmal vorgedacht haben, wie man mit einfachen Strukturen das Geschäft aufrecht erhalten kann.
Im Kammerbezirk WL wäre eine Wohnwagenlösung wohl nicht genehmigt worden, während die Containerlösung noch vor den easy-Ausführungen beireits zur allergrößten Freude der Paderborner Kollegenschaft vom AVWL-Chef Michels ausprobiert wurde, damit er ganz dicht am "Arzneimittelpuls" sitzt.
Solche Situationen mögen Einzelfälle in zum Teil extremen Situationen sein. Sie zeigen aber jedesmal, dass es auch einfacher geht, auch über einen längeren Zeitraum, ohne dass das Gespenst von Apotheke light um sich greift.
Deshalb sollte die Berufspolitik sich für Rahmenbedingungen einsetzten, die es Apotheken unkompliziert ermöglich, spezielle Situationen zu meistern.
Wichtig ist doch, das der Pharmazeutische Verantwortungsbereich in der Hnad von Apothekern vor Ort bleibt und nicht in Ersatzkanäle abwandert.

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