Antibiotika-Resistenzen

Ärzte sollen multiresistente Keime melden

Stuttgart - 08.02.2016, 17:20 Uhr

Zukünftig soll jedes Auftreten bestimmter resistenter Keime gemeldet werden. (Foto: Sanofi)

Zukünftig soll jedes Auftreten bestimmter resistenter Keime gemeldet werden. (Foto: Sanofi)


Das Bundesgesundheitsministerium will auch niedergelassene Ärzte und Labore verpflichten, Infektionen mit bestimmten Bakterien zu melden. So soll Antibiotika-Resistenzen besser begegnet werden.

Das Gesundheitsministerium von Hermann Gröhe hat eine Verordnung zur verschärften Meldepflicht von multiresistenten Keimen entworfen, berichtet die Süddeutsche Zeitung am Montag. Anders als bisher sollen nicht nur Krankenhäuser und Einrichtungen, in denen ambulant operiert wird, melden, sondern auch niedergelassene Ärzte und Labore. Dies beträfe neben dem Krankenhauskeim Clostridium difficile insbesondere auch Bakterien, die Resistenzen gegen die Antibiotika-Gruppe der Carbapeneme entwickelt haben. Diese gelten als Reserve-Antibiotika.

Jeder Einzelfall soll bekannt werden - von manchen Keimen

„Um die Weiterverbreitung der genannten Erreger zu verhindern, ist es erforderlich, dass die Gesundheitsämter bereits über das Auftreten von Einzelfällen informiert sind“, zitiert die Süddeutsche Zeitung die Begründung für die verschärfte Meldepflicht. Um bundesweite Trends erkennen und begegnen zu können, soll auch das Robert-Koch-Institut benachrichtigt werden, welches wiederum die Landesbehörden beraten solle. Für den Staat würden Kosten in Höhe von rund 200.000 Euro entstehen. Meldepflichten für weitere Erreger seien im Hinblick auf das Aufwand-Nutzen-Verhältnis nicht angebracht, so das Ministerium.

Die Verordnung ist Teil des Zehn-Punkte-Plans von Gröhe, mit dem Antibiotika-Resistenzen begrenzt werden sollen. Sie wurde laut Auskunft des Ministeriums am Freitag dem Gesundheitsausschuss des Bundesrats zugeleitet und soll zügig verabschiedet werden.


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