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Seife, Kosmetika oder andere Stoffe, die die Haut reizen oder verändern, könnten für erhöhte Wirkstoff-Spiegel nach Anwendung von Opioid-Pflastern sorgen. Darauf weist die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) hin. Daher soll die Haut vor dem Aufkleben nur mit Wasser gereinigt werden.
Bei der Anwendung von Fentanyl- und Buprenorphin-haltigen Pflastern (TTS) müssen Patienten einiges beachten, da die unsachgemäße Handhabung zu lebensgefährlichen Überdosierungen führen kann. Es besteht daher in der Apotheke großer Beratungsbedarf. So dürfen die Pflaster beispielwiese auf keinen Fall geteilt werden.
Auch Wärmeeinwirkung, zum Beispiel durch Sauna, Sonnenbäder, Sommerhitze, Heizkissen, Wärmedecken, Wärmflaschen oder Solarien, ist unbedingt zu vermeiden, da eine Erhöhung der Hauttemperatur die Wirkstoff-Resorption steigert. So erhöhen zehn Minuten Sauna die Hauttemperatur um fünf Grad. Der Wirkstoffspiegel kann dabei bis auf das Zweifache ansteigen.
Außerdem müssen Patienten über die sachgemäße Entsorgung der Pflaster informiert werden, da stets eine nicht zu vernachlässigende Rest-Menge Wirkstoff vorhanden ist. Zahlreiche Hersteller, wie Hexal oder 1A-Pharma, bieten daher Entsorgungssysteme an.
Nur mit Wasser waschen
In einer aktuellen Mitteilung weist die AMK darauf hin, dass Seifen, Öle, Kosmetika, Alkohol oder andere Mittel die Haut reizen oder verändern und dadurch möglicherweise die transkutane Absorption von Fentanyl beziehungsweise Buprenorphin erhöhen können. Daher soll vor dem Aufkleben der Pflaster die Haut nur mit sauberem Wasser gereinigt und im Anschluss getrocknet werden. Dasselbe gilt für die Hände, sowohl nach dem Aufkleben als auch nach dem Abziehen des Pflasters. Klebereste auf der Haut sollten ebenfalls möglichst nur mit Wasser entfernt werden, und nicht mit Wundbenzin oder ähnlichem.
Da die Pflaster wasserfest sind, können die Patienten zwar mit dem aufgeklebten Pflaster wie gewohnt Duschen, Baden oder Schwimmen. Einseifen oder eincremen der Applikationsstelle sollte aber vermieden werden.
Auch Überdosierungs-Symptome achten
Neben der richtigen Anwendung und Entsorgung sollten Patienten im Beratungsgespräch über mögliche Anzeichen einer Opioid-Überdosierung informiert werden. Dazu gehören beispielsweise langsame oder flache Atmung, niedriger Puls, Schläfrigkeit, Schwierigkeiten beim Gehen oder Sprechen, Kältegefühl und Verwirrtheit sowie Schwäche- und Schwindelgefühl.
Treten diese Symptome auf, soll das Pflaster entfernt und umgehende ein Arzt aufgesucht werden. Da sich unter dem Pflaster ein subkutanes Wirkstoffdepot bildet, wird das Opioid nämlich auch nach Entfernen des Pflasters über mehrere Stunden weiter freigesetzt. Zur Sicherheit sollten die betroffenen Patienten etwa 24 Stunden nach Entfernung des Pflasters ärztlich überwacht werden.
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