Apotheken-Praktikum 

MdB Ute Bertam sieht Handlungsbedarf beim Nullretax 

11.02.2016, 15:00 Uhr

Ute Bertram (links) ließ sich die Rezepturherstellung von Apothekerin Faass (Mitte) zeigen. (Foto: AK Franitza)

Ute Bertram (links) ließ sich die Rezepturherstellung von Apothekerin Faass (Mitte) zeigen. (Foto: AK Franitza)


Apothekenpraktika scheinen bei CDU-Bundestagsabgeordneten gerade schwer im Trend zu liegen. Nach Roy Kühne, der ein Praktikum in Northeim absolvierte, hat Ute Bertram die Fredener Apotheke im Landkreis Hildesheim besucht - und zeigte keine Berührungsängste. 

Ute Bertram ist Mitglied des Bundestages, Mitglied des parlamentarischen Ausschusses für Gesundheit und CDU-Kreistagsabgeordnete im Landkreis Hildesheim. Wie die Apothekerkammer Niedersachsen mitteilt, hatte Apothekerin Aline Faass die Hildesheimer Politikerin zu einem Praktikum in die „Fredener Apotheke“ in Freden eingeladen. Einen halben Tag hat die Abgeordnete dort verbracht.  

"Nullretaxe sind nicht verständlich"

Einer der Gründe für den Vor-Ort-Besuch waren die Null-Retaxationen. Bertram ist der Auffassung, dass hier gehandelt werden muss. Die Apotheker geben die Medikamente ordnungsgemäß ab, dafür müssten sie auch ordnungsgemäß bezahlt werden, meint die CDU-Politikerin. Dass allein wegen eines fehlenden Kreuzes oder Arzt-Vornamens auf dem Rezept die Vergütung nicht bezahlt wird, ist für sie nicht verständlich.

Bei einem Rundgang durch die Apotheke ließ sich die Politikerin die unterschiedlichen Arbeitsplätze zeigen und informierte sich über die täglichen Aufgaben. Bertram zeigte sich beeindruckt, welche Tätigkeiten Apotheker „neben“ ihren Kernaufgaben, der Beratung von Patienten und der Rezepturherstellung leisten müssen: Dokumentation der Abgabe von Betäubungsmitteln, Prüfung von Rezepturausgangsstoffen oder Kontrolle der Medikamentenpackungen auf Fälschungen und Belieferung von Rabattverträgen.

"Patienten müssen sich auf neue Versorgunsgwege einstellen"

Auf die Frage, wie ihre Auffassung nach die Apotheke der Zukunft auf dem Land aussehen sollte, erklärt die CDU-Abgeordnete Bertram, sie wünsche sich weiterhin eine Apotheke, die auch für die älteren Menschen das gesamte Leistungsangebot bereithalte. Zugleich sollten sich die Patienten aber darauf einstellen, dass man neue Wege der Versorgung gehen müsse, wenn sich das dörfliche Netzwerk wegen demographischer Probleme ändert.

Sie denke dabei an die Möglichkeiten der Telemedizin. Apothekerin Faass hingegen wünscht sich für ihren Ort eine Stärkung der bestehenden und funktionierenden wohnortnahen Strukturen, die nicht nur an ihrem wirtschaftlichen Erfolg gemessen werden dürfen. Schließlich sei die Gesundheiterhaltung und Gesundheitsförderung eine Gemeinwohlaufgabe von hohem Rang.

"Rezepturarzneimittel sind beratungsintensiv"

Mit Handschuhen und Mundschutz ausgestattet durfte die Politikerin dann auch selber aktiv werden und eine Salbe herstellen. Die gelernte Bankfachwirtin war erstaunt über den Zeitrahmen,  in dem die gesamte Herstellung inklusive Vorbereiten des Arbeitsplatzes, Abwiegen, Mischen und Abfüllen, Etikettierung und  Dokumentation von statten gehen muss. 

Apothekerin Faass bewertet den Besuch positiv. Sie hält es für wichtig, dass Politiker sich mehr mit Themen der Apotheker beschäftigen. Schließlich fällen die Abgeordneten im Namen der Bürger wichtige Entschlüsse über die Gesundheitsversorgung. Da wäre es gut, wenn insbesondere Politiker ohne Ausbildung in einem Gesundheitsberuf sich mit den Leistungen und den Kompetenzen einer Apotheke vertraut machten.


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