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100.000-Euro-Wette
Streit um Masern-Virus geht in neue Runde
Gibt es Masernviren? Und können diese krank machen? Die schräge Wette eines Impfgegners mit einem Mediziner beschäftigt am Dienstag das Oberlandesgericht Stuttgart.
Wettschulden sind Ehrenschulden? Von wegen. Ein Impfgegner vom Bodensee will sich nicht damit abfinden, dass er nach einer skurrilen Wette zur Existenz von Masernviren einem Mediziner rund 100.000 Euro zahlen muss. Der kuriose Streit geht am Dienstag vor dem Oberlandesgericht Stuttgart in eine neue Runde.
Der Impfgegner, ein Biologe, hatte im Jahr 2011 demjenigen eine entsprechende Prämie ausgelobt, der die Existenz und Größe der Viren mit Hilfe von wissenschaftlichen Publikationen belegen könne. Ein Arzt aus dem Saarland hatte das getan und die Summe eingefordert.
Fachartikel seien nicht aussagekräftig
Am 12. März 2015 gab das Landgericht Ravensburg dem Arzt Recht und verurteilte den Impfgegner zur Zahlung. In seiner „umfangreich begründeten Berufung“, so das OLG, machte der Unterlegene untere anderem geltend, dass die Voraussetzungen für den zu erbringenden Nachweis des Virus nicht überprüft worden seien.
Der Arzt war im Internet auf die 100.000-Euro-Wette des Biologen aufmerksam geworden. Er ließ sich das Ganze schriftlich bestätigen und suchte dann sechs wissenschaftliche Publikationen zu dem Thema heraus. Mitsamt seiner Kontodaten schickte er sie dem Impfgegner – das Geld wollte er spenden.
Der Impfkritiker wollte jedoch nicht zahlen, weil die Fachartikel aus seiner Sicht die Existenz und Größe der Viren – und auch ihre krankmachende Eigenschaft - nicht belegen können.
Diese krankmachende Eigenschaft zweifelt der Impfgegner an: Masern beispielsweise würden durch eine Vergiftung oder aber durch psychosomatische Faktoren ausgelöst – und nicht durch Viren, sagt er. Das Impfen gegen Masern und Viren generell habe daher keine wissenschaftliche Rechtfertigung. Unter Wissenschaftlern hingegen ist die Existenz von Masernviren unumstritten.
Obwohl die Weltgesundheitsorganisation den Masern – die in manchen Fällen lebensbedrohlich sein können – schon seit Jahren den Kampf angesagt hat und es langfristiges, auch nationales Ziel ist, die Masern auszurotten, kommt es immer wieder zu Krankheitswellen im größeren Stil - so auch 2015 in Deutschland.
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