Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

21.02.2016, 08:00 Uhr

Rückblick auf die letzte Woche (Foto: Andi Dalferth)

Rückblick auf die letzte Woche (Foto: Andi Dalferth)


Eine Woche mit superguten Ansätzen! Dass es das noch gibt, mein liebes Tagebuch! Der G-BA schickt seine Leute ins Apothekenpraktikum, die DPhG pusht die Ausbildungsapotheke und der EPF stellt sein Weißbuch vor und möchte, dass Apotheken impfen. Und als Zugabe: einen Lach-Kracher aus dem Lindencorso.

15. Februar 2016

Das ist doch mal ein guter Ansatz: Der Gemeinsame Bundesausschuss möchte den Alltag der Arzneimittellieferung kennenlernen. Der große mächtige G-BA, der den Nutzen neuer Arzneimittel bewertet und auch darüber entscheidet, was beispielsweise auf der Substitutionsaustauschliste steht. Es ist der G-BA, bei dem die ABDA kein Mitglied ist (und leider auch nicht sein will). Im Bereich Nutzenbewertung arbeiten zwar angestellte Apotheker mit, aber auch viele andere Fachkräfte mit medizinischen oder naturwissenschaftlichen Studienabschlüssen anderer Fachrichtungen. Und die haben den Apothekenalltag, die Praxis des Kleinkleins der Arzneimittelbelieferung, noch nie „von unten“ gesehen. Da ist es doch wirklich eine gute Idee, diesen Fachkräften mal die Möglichkeit zu geben, zu sehen, welche Auswirkungen es hat, wenn ein Arzneimittel wegen Lieferengpässen nicht lieferbar ist, was es mit den Erstattungsbeträgen auf sich hat, mit der Importregelung, welcher Aufwand in der Apotheke hinter den Rabattverträgen steht, was es bedeutet, wenn ein Arzneimittel der Substitutionsaustauschliste unter keinen Umständen ausgetauscht werden darf, wie aufwendig das Zuschussgeschäft Rezepturen ist und und und. Mitarbeiter des G-BA möchten in einer öffentlichen Apotheke in Berlin hospitieren, hieß es sinngemäß in einer Anzeige im Rundschreiben der Berliner Apothekerkammer. Mein liebes Tagebuch, eine Super-Initiative des G-BA und eine Super-Chance für die Apotheken! Eigentlich sollte jeder Gesundheitspolitiker mal ein „Praktikum“ in einer Apotheke ableisten! Und wenn es nur ein halber Tag wäre. Es erfahren zu haben, mit eigenen Augen gesehen zu haben, was Rabattvertrag oder Retax bedeutet, ist mehr als Tausend Worte. Ach ja, liebe Krankenkassenfunktionäre, macht doch auch mal ein Minipraktikum in einer Apotheke und prüft mal eben ein paar Rezepte in der Apothekenalltagshektik auf Formfehler.  Wer die Fehler findet, bekommt ’ne Tasse Tee. Süße Idee, oder?

16. Februar 2016

Ein Gutachten, bei dem auch der Wirtschaftswissenschaftler Justus Haucap beteiligt war (Ex-Mitglied der Monopolkommission, er forderte u. a. Fremd- und Mehrbesitz bei Apotheken), sieht Krankenhaus-Apotheken als Profitcenter von Kliniken. Im Gutachten, das der Berufsverband der Niedergelassenen Hämatologen und Onkologen in Auftrag gegeben hatte, geht es in erster Linie um die Fragen, ob ambulant tätige Fachärzte erhebliche Wettbewerbsnachteile im Vergleich zu Krankenhäusern, die ebenfalls immer stärker ambulant tätig seien, hinnehmen müssten. Die Sache mit den Krankenhausapotheken spielt in diesem Gutachten eine Nebenrolle, dient allerdings dazu, darauf hinzuweisen, dass Krankenhäuser Möglichkeiten hätten, defizitäre Leistungsbereich quersubventionieren zu können, z. B. durch eine profitable Krankenhaus-Apotheke. Als Beispiel wird die „Erfolgsgeschichte“ des Uniklinikums Schleswig-Holstein zitiert. Nachdem es die Arzneimittelversorgung von einer privaten auf die eigene Krankenhaus-Apotheke übertragen hat, habe man nach steigenden Umsätzen allein im ambulanten Bereich 7,7 Mio. Euro an Überschüssen erzielt. Wäre man bei einer externen Lieferapotheke geblieben, wäre dieser Betrag dem Klinikum entgangen. Ein großer Vorteil der Krankenhausapotheken: Sie könnten Preise direkt mit Pharmaunternehmen aushandeln. Mein liebes Tagebuch, da weckt ein Wirtschaftswissenschaftler wieder mal Begehrlichkeiten, indem er die Äpfel mit den Birnen vergleicht. Krankenhaus-Apotheken und öffentliche Apotheken sind zwei Systeme, die in unterschiedlichen Welten arbeiten, unterschiedliche Aufträge haben.

17. Februar 2016

Avoxa – der Kracher der Woche. Vier ABDA-Töchter (Govi-Verlag, die Werbe- und Vertriebsgesellschaft, die Geschäftsbereiche IT/EDV und die Technischen Dienste der VGDA – Verwaltungsgesellschaft Deutscher Apotheker GmbH) schlüpfen unter ein Dach und bekommen einen neuen Namen: Avoxa. Ein Kunstwort – mit Hintergrund. Laut ABDA soll der Wortbestandteil „vox“ (lat.: die Stimme) darauf hindeuten, dass sich die Mediengruppe künftig Gehör im Gesundheitsbereich verschaffen will. Haha, mit abgeschnittener Zunge? Laut Google ist im Alten Rom Avoxa ein Sklave, dem die Zunge abgeschnitten wurde und der nicht mehr sprechen kann. Mein liebes Tagebuch, über Namen lässt sich trefflich streiten. Aber über Avoxa nicht – der ist irgendwie arg schräg daneben. Denn neben dem Menschen mit der abgeschnittenen Zunge trägt den Namen bereits eine französische Anwaltskanzlei, ein Getreideherbizid und ein elektronischer Soundcomposer. Was in aller Welt hat da unsere ABDA geritten? Oder hat man blind einer Kreativagentur vertraut, bei der die Wortfindung sich so abgespielt haben könnte: Klar, der erste Buchstabe soll natürlich ein A sein wie Apotheke oder ABDA. Dann hatte einer die fantastische Idee, dass eine Mediengruppe irgendwas mit Stimme zu tun hat, also hängen wir ein „vox“ dran. Damit es irgendwie gut zu Ende geht, fügen wir am Schluss noch ein „A“ dazu: Avoxa. Passt scho, oder? Den ABDA-Granden verkaufte man Avoxa dann als Superwortschöpfung, wie gemacht für das neue Medienhaus der Töchter, kassierte ein paar Tausender und alle freuten sich. Hat man bei der ABDA nicht wenigstens einmal vorher gegoogelt? Oder war bei der Namenssitzung im Lindencorso gerade das Internet ausgefallen? Ach, ABDA, vielleicht hättest Du die Buchstaben einfach von hinten lesen sollen: Statt Avoxa besser Axova! Ist zwar auch schon besetzt, klingt aber nicht nach abgeschnittener Zunge, sondern eher nach Sofa, viel kuscheliger. Oder verkünstele Dich nicht und nimm einfach „ABDA Media“!

18. Februar 2016

Da fasst die Deutsche Pharmazeutische Gesellschaft (DPhG) wirklich ein heißes Eisen an: die Ausbildung im Dritten Prüfungsabschnitt. Bisher spielen da wohl Zufall und Glück eine große Rolle: Je nach dem, in welcher Apotheke die Pharmazeuten im Praktikum ihr halbes (oder ganzes Jahr) absolvieren können, lernen sie mehr oder weniger. Ein von der ABDA neu entwickelter „Leitfaden für die praktische Ausbildung von Pharmazeuten im Praktikum in der Apotheke“ ist schon mal ein Anfang, aber es sind keine verbindlichen Vorschriften, sondern nur Empfehlungen für die praktische Ausbildung in der Apotheke. Da wünscht sich die DPhG mehr Verbindlichkeit. Ja, mein liebes Tagebuch, und dann bedauert es unsere wissenschaftliche Gesellschaft, dass die „Richtlinien zur Akkreditierung Akademischer Ausbildungsapotheken“ von der BAK-Mitgliederversammlung mehrheitlich abgelehnt worden seien. Diese akademischen Ausbildungsapotheken – es gibt sie in Baden-Württemberg, Hamburg und Westfalen-Lippe – müssen bestimmte qualitative Kriterien erfüllen. Nach Ansicht der DPhG könnte eine deutschlandweite einheitliche Umsetzung des Konzepts mehr Qualität in die Ausbildung bringen. Die Bundesapothekerkammer allerdings meint, man wolle einzelne Ausbildungsapotheken nicht herausstellen, außerdem seien die Anforderungen an die Akkreditierung zu hoch. Mein liebes Tagebuch, wenn wir schon keine neue Ausbildungsordnung bekommen, dann wäre der Dritte Ausbildungsabschnitt wirklich eine Chance, unseren pharmazeutischen Nachwuchs für die neuen Herausforderungen fit zu machen. Da werden großspurig ein Perspektivpapier verabschiedet und ein neues Berufsbild erarbeitet, wenn es dann an die Umsetzung geht, kneift die BAK. Was heißt hier, man wolle Ausbildungsapotheken nicht herausstellen? Wer gute Leistung bringt, darf herausragen. Und was die Anforderungen betrifft, so hätte man hier vielleicht nachjustieren können, um sie nicht astronomisch unerreichbar zu machen. Mein liebes Tagebuch, hoffen wir, dass die DPhG der BAK noch ein bisschen Feuer unterm Hintern machen kann. Eine bessere Ausbildung im dritten Abschnitt ist eine echte Chance für unsere Pharmazie.

 

Eine Panorama-Sendung und ein Stern-Bericht haben der Öffentlichkeit vor Augen geführt, wie Zuweisungsgeschäfte im Zyto-Bereich ablaufen können: Zwei Apotheker im Gespräch mit einem Onkologen. Die Apotheker schlagen dem Arzt vor, dass einer von ihnen die Zytostatika-Rezepte des Onkologen beliefert, während der andere dem Arzt 250.000 Euro, getarnt als Kredit, zukommen lässt. Super-Deal für den Arzt. In den Berichten erfährt man auch, wie Onkologen außerdem umworben werden: z. B. kostenlose Praxisräume oder Übernahme von Miet- und Personalkosten. Mein liebes Tagebuch, ob das nur „exotische Einzelfälle“ sind? In diesen Größenordnungen – vielleicht. Aber wer sich mit Kennern der Szene unterhält, erfährt, dass es schon ab und an „kleinere Gefälligkeiten“ oder „Entgegenkommen“ gibt. Das Antikorruptionsgesetz kommt!  

19. Februar 2016

Wenn man als Apotheker auch nur ein bisschen die gesundheits- und berufspolitische Szenerie verfolgt, spürt man: So, wie es bisher war, wird es mit dem Apothekerberuf nicht mehr weitergehen können. Wir stehen vor Neuorientierungen. Die im Vergleich zu heute eher ruhigeren Zeiten der 80er und 90er Jahre, in denen man als Apotheker den Logistiker und kleinen Berater gab, in denen man eine Apotheke eröffnen konnte mit der Gewissheit, irgendwie läuft sie – diese Zeiten gibt es schon lange nicht mehr. Gesellschaft und Politik verlangen nach einem anderen Apotheker. Und, mein liebes Tagebuch, wir Apotheker, zumindest viele von uns, wollen selbst ein anderes Berufsbild, wollen der Gesellschaft mehr anbieten, als nur Arzneimittellager- und -abgabestelle mit Beratung zu sein. Die ABDA hat das Perspektivpapier entwickelt. Gute Ansätze, aber zu wenig konkret. Die MVDA-Apotheker haben ihr Positionspapier erstellt, das schon deutlicher wird und für die Mitglieder eine Richtung aufzeigt. Jetzt gibt es ein neues Dossier vom „European Pharmacists Forum“ (EPF). Dieses Forum, ein Zusammenschluss von selbstständigen Pharmazeuten aus zehn europäischen Ländern, hat ein Weißbuch vorgelegt. Das Forum, das von der Alphega-Kooperation und damit von Walgreens Boots Alliance unterstützt wird, fühlt sich als internationale Erfa-Gruppe. In dem Weißbuch stellt das Forum fünf Kernbereiche vor, in denen die Apotheker ihre Kompetenz ausbauen könnten: Die Verbesserung der Arzneimittel-Adhärenz, Impfungen in der Apotheke, Screening in der Apotheke, die Apotheke als die Anlaufstelle für Selbsthilfe/Selbstmedikation und für die Krankheitsprävention. Und, mein liebes Tagebuch, wie findest du das? Da kann man doch zustimmen! Es sind Bereiche, die der Apotheke einen sinnvollen Mehrwert geben. In anderen europäischen Ländern wie Großbritannien, Portugal und in der Schweiz dürfen Apotheker schon impfen. Ein Auge auf die Compliance zu werfen, die Prävention zu fördern, durch Screenings rechtzeitig auf Krankheitsentwicklungen aufmerksam zu machen – da stecken Möglichkeiten für die Apotheke drin. Das EPF war bereits bei der ABDA, bei Gesundheitspolitikern in Berlin und hat sein Weißbuch vorgestellt. Also, macht was draus, das Weißbuch hat Potenzial.


Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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8 Kommentare

Andere Wortfindungen

von Heiko Barz am 21.02.2016 um 15:56 Uhr

Bei der Disskussion um Wortfindungen und Begriffsverirrungen greife ich bewußt zurück mit viel Groll.
Wir haben uns anscheinend mit der verunglückten Wortfindung " Rabattvertrag " weitgehend abgefunden. Dieser Begriff hat nun aber tatsächlich nichts mit einer Apothekenorientierung zu tun.
Rabatt ist ein System zwischen Käufer und Händler. Im vorliegenden Fall ist der " Händler " aber der pharmazeutische Hersteller der "Käufer" die Krankenkasse, die Beiden handeln unbekannte Rabattabschläge aus.
Wenn wir aber in der Offizin mit den Patienten über Rabattverträge reden, denken DIe natürlich, wenn SIE das Wort Rabatt hören, dass wir wohl wieder gewaltig an diesem System verdienen. Das ist nun mal so bei Rabatten, und sie sind dann ungehalten, dass sie IHR Arzneimittel ausgetauscht bekommen. ( natürlich zum Vorteil des Apothekers )
Jedesmal wenn wir den Versuch starten, Erklärungen darüber abzugeben, schauen wir immer wieder in verständnislose Augenpaare. ( na, der kann mir ja viel erzählen )
In meiner Apotheke ist dieses Unwort -Rabattvertrag- bei der Klärung von Arznimittelfragen verboten.
Wir diskutieren nur mit dem Begriff "Kassenarznei oder Kassenmedikament" das entspricht der Realität und die Patienten erleben dabei, was ihre Krankenkasse für SIE zur Abgabe eines Arzneimittels bestimmt.
Wir stehen unter Abgabe eines Strafzolls ( Aporabatt ) doch nur als Krankenkassensklaven da.
Die KKassen selbst werden an diesem diskriminierenden System mit Sicherheit zu ihrem Vorteil nichts ändern wollen.

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Sorry, aber ..........

von Gunnar Müller, Detmold am 21.02.2016 um 15:53 Uhr

.....selbst wenn das Tagebuch äußerlich ab heute nicht mehr 'schwarzgrau' ist und ein 'Gesicht' bekommen haben mag - die Brille, durch die Sie uns aber auch den Dingen ins Gesicht schauen, scheint doch wohl ein wenig rosarot eingefärbt zu sein.
Die Ansätze, die Sie wahrnehmen, mögen ja vorhanden sein. Aber ob die wirklich so 'supergut' sind und tatsächlich nicht nur Sie sondern auch uns in Euphorie versetzen sollten .......? Ich bleibe da doch lieber skeptisch. Vor allem, was die Möglichkeit etwaiger für uns Apotheker positive Ergebnisse angeht (denn nur! die zählen).
Da halte ich es doch lieber mit Kollegin Stülcken ("geht's nicht auch kleiner?!") und setze noch einen 'drauf:
Was habe ich eigentlich verbrochen, dass meine/eine Berufsver/zertretung - ohne die Basis wirklich zu befragen - laufend mit immer neuen Tätigkeitfeldern für uns Apotheker aufwartet, aber zugleich nix für die Anerkennung und Verbesserung des status quo tut?!?
Die ABDA wird sicher auch in Sachen 'Impfungen durch Apotheker' wieder einmal die Flucht nach vorne antreten statt Rückgrat zu zeigen. Hauptsache, man muss sich nicht mit der Gegenwart beschäftigen.
Apropos:
Den geschickten Schachzug hinter 'Avoxa' hat wohl noch niemand richtig wahrgenommen, apothekereigene (wirklich?!?) Firmen so zu bündeln, dass man mögliche, zu erwartende Verluste aus dem Engagement 'Jägerstraße' mit Gewinnen aus anderen Firmen 'verrechnen' kann (ich würde da eher von 'verschleiern' reden.......). Da wird der zugegeben bescheuerte Name doch fast zur Nebensache.

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Tagebuch

von Katharina Stülcken am 21.02.2016 um 11:31 Uhr

"Arzneimittellager- und abgabestelle mit Beratung." Das trifft es irgendwie nicht und Sie tun uns auch keinen Gefallen mit so einer Deffinition. Bis ein funktionierendes und bezahltes Medikationsmanagement etabliert werden kann, sind vermutlich viele, kleine Zwischenschritte nötig. Ich kann nur davor warnen, ständig darum zu betteln. Das ist nicht nur peinlich, sondern führt möglicherweise zu einer verpflichtenden in die Pauschale bereits eingepreisten Leistung. Mal abgesehen davon, dass bisher nicht allzu viele von uns fachlich ausreichend qualifiziert sind, fehlt es mit Sicherheit an der Bereitschaft der Ärzte. Vielleicht geht es auch eine Nummer kleiner.

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Zweimal Schein:

von Christian Giese am 21.02.2016 um 10:55 Uhr

1. Avoxa
2. Akademische Ausbildungsapotheke

"Schein hat mehr Buchstaben als Sein." Karl Kraus


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Von Nichtausbildern und Zungensklaven ...

von Ulrich Ströh am 21.02.2016 um 10:38 Uhr

DPhG
In diesem Zusammenhang sollte auch der zweite Prüfungsabschnitt in der Ausbildung
kritisch hinterfragt werden.Die. Zuführung auf Präsenzapotheken fehlt
dort völlig.
Kritik an der praktischen Ausbildung erfolgt meist von Nichtausbildern.

Zungensklaven namens Avoxa
Wer übernimmt in Berlin die Verantwortung für diese Namensschöpfung ?
Hätte es noch schlimmer kommen können..?

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AW: Ein Hoch der DPhG und AVOXA

von Wolfgang Müller am 21.02.2016 um 11:45 Uhr

Aber Herr Ströh ...... Die relevante Zukunft der Deutschen Apothekerschaft liegt doch in der Steuerung, besser noch: der Ausübung der Therapie mit VERSCHREIBUNGSPFLICHTIGEN Arzneimitteln. Gerne (am Liebsten?) auch ohne Apotheke.

Keinesfalls liegt unsere Zukunft in der Arbeit in einem Selbstmedikations- und primitiv Wellness-orientierten, heiberuflichen Einzelhandelsgeschäft ("Nur Logistik und ein bisschen Beratung"). Mit Verschreibungs-Arzneimitteln nur als althergebrachte Beratungs-Ergänzung, am Ende nur wo es gebraucht und gewünscht wird.

Also: DPhG inkl. ihrer Universitäten (mit AVOXA/ABDA als Fachliteratur-/Fortbildungs-Lieferanten) haben vollkommen Recht, das offensichtliche Auslaufmodell "Herkömmliche Öffentliche Apotheke" im zweiten und dritten Prüfungsabschnitt mehr und mehr zu marginalisieren. Zugunsten der außerordentlich bewährten Profit- und Akademische-Freude-Bringer "Klinische Pharmazie" und "Medikationsmanagement Rx".

Und sie tun alle auch gut daran, die ihnen anvertrauten Studenten ausdrücklich vor diesen "Herkömmlichen" zu warnen. Und vor der Aussichtslosigkeit und Jämmerlichkeit einer Zukunft der Deutschen Pharmazeuten ohne Übernahme der "Verschreibungspflichtigen" in Apothekershand. Damit sie sich ja nicht in unsere Buden locken lassen (oder nur noch mit komplizierten Ketten-Anreizprogrammen ...).

Und, mal ehrlich, die DPhG hat doch Recht: So ohne wg. Wissenschaft und Industrie versäumten "Apotheker für Offizinpharmazie" oder "Klinische Pharmazie": BIN ich doch auch eigentlich kein richtiger Akademiker, wie soll ich denn da Akademiker ausbilden? Und ohne "QM-Zertifizierung"? Alles inferiore Luschen, sage ich nur.

Sprachlosigkeit und Korruption

von Karl Friedrich Müller am 21.02.2016 um 9:58 Uhr

Avoxa - der Name wurde vielleicht versehentlich gewählt, trifft dennoch im Detail das Programm der ABDA. Eine Vereinigung ohne Stimme, zumindest nicht zugunsten der Mitglieder.
Das Antikurruptionsgesetz kommt. Na und? Meinen Sie ernsthaft, dass sich irgend etwas ändert? Das Unrechtsbewußtsein ist nicht vorhanden, Gesetze werden nur als Handlungsempfehlungen betrachtet, die man geschickt zu umgehen weiß und die Einhaltung der Gesetze wird nicht durchgesetzt. Nahezu täglich erlebe ich, wie langjährige Kunden plötzlich von anderen Apotheken "betreut" werden. Kunden, die in die Hände von Pflegeeinrichtungen fallen, Kunden, die Krebs haben und ein, zwei Mal Zytostatike bei uns holen, bis sie der "richtigen" Apotheke zugewiesen werden. Erzähle mir keiner was von "Medikationsmanagement". Die Kranken sind die Masse, die Geld bringt, namenlose Papiere. Betreut wurden sie vorher, von uns. Es ist eine Schande, wie durch Umgehing der Gesetze pharmazeutisches Engagement und Zuwendung ins Gegenteil verkehrt werden.
Die Höhe der Bestechung hat mich auch schockiert. Was macht das mit Ärzten, die sowieso denken, dass der Verdienst der Apotheken eigentlich ihnen zustünde? Muss nun jede Apotheke mit Forderungen seitens der Ärzteschaft rechnen?
Wie gesagt, ein Unrechtsbewußtsein gibt es nicht, nur Gier.
Apotheken, das Schlaraffenland? Da kann der Gesetzgeber doch gleich noch die Spannen kürzen. Wenn eine Viertelmillion zum Verzocken vorhanden sind. Oder für fremdes Personal und so weiter......
Ich bin mal wieder so richtig bedient.

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Avoxa

von Barbara Buschow am 21.02.2016 um 8:24 Uhr

Nomen est omen ...
- passt doch hervorragend und zeigt nebenbei wunderschön, auf welch professionellem Niveau man sich in Berlin mittlerweile bewegt.
Einfach nur köstlich, bin gespannt auf die ersten "Avoxa-News" :-))

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