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Freiburg goes Istanbul
Türkisch für Pharmazeuten – vom Bosporus ins Breisgau
Pharmazie-Studenten der Universität Freiburg haben einen Austausch mit Studierenden der Uni Istanbul organisiert. Herausforderungen des 21. Jahrhunderts stehen auf dem Programm, aber auch viel über Land und Leute in Deutschland und der Türkei.
Das Pharmaziestudium in der Türkei dauert fünf Jahre mit etwa sechs Stunden Vorlesung oder Praktikum am Tag. Mehr kann ich dazu noch gar nicht sagen“, sagt Marina Auth. Die 21-Jährige studiert Pharmazie an der Uni Freiburg und hat jetzt mit der Fachschaft des Studiengangs in einem 17-köpfigen Team einen Austausch mit Pharmazie-Studenten der Universität Istanbul organisiert.
Hinterher mehr über das Pharmazie-Studium in der Türkei zu wissen, sei ja gerade ein Ziel des Austauschs. „Und sich mit anderen Studenten zu treffen, sich mit diesen auszutauschen und idealerweise Anregungen für die eigene Ausbildung mitzunehmen“, sagt Auth. Im März kommen nun zunächst 17 Studierende vom Bosporus ins Breisgau und lernen dort Studium, aber auch Land und Leute kennen.
„Challenges in the 21th Century“
„Das fachliche Programm steht unter dem Motto ‚Pharmaceutical and Healthcare Challenges in the 21th Century‘“, erklärt die Studentin. Dabei wird es Vorträge von Professoren der Uni Freiburg geben sowie vom Leiter der Uniklinik-Apotheke Freiburg, die bei einem Ausflug auch besichtigt werden soll. Auch die Apotheker ohne Grenzen werden einen Programmpunkt bestreiten während der Woche, die die türkischen Studenten in Deutschland verbringen.
„Wir erwarten fünf spannende und intensive Tage mit interessanten fachlichen Vorträgen und Diskussionen“, sagt Auth. Natürlich solle sich aber nicht alles um Pharmazie und Uni drehen, sondern auch eine tolle Möglichkeit bieten, Stadt und Land zu erkunden, sagt sie.
„Das Freizeitprogramm beinhaltet einen deutschen Abend mit deutschen Spezialitäten wie Spätzle, Kartoffelsalat und Donauwelle“, verrät Auth. Außerdem sind etwa eine Stadtrallye durch Freiburg geplant, eine Wanderung auf den Schauinsland (dem Hausberg der Stadt Freiburg im Breisgau) sowie eine Brauereiführung und ein Kneipenabend. „Wir freuen uns darauf, 17 türkische Pharmazie-Studenten kennenzulernen, mit diesen ein paar schöne Tage zu verbringen und vielleicht Freundschaften fürs Leben zu schließen“, sagt die Studentin. Im Mai fahren dann die 17 deutschen Organisatoren des Austauschs im Gegenzug für fünf Tage nach Istanbul.
Sponsoren und Mitmacher waren erst schwer zu finden
Twinnet-Projekt ist der Name des Programms der European Pharmaceutical Students Association (Verband europäischer Pharmaziestudenten, EPSA), das seit dem Jahr 2007 solche Austausche fördert. Es ist vornehmlich als interkultureller Austausch zwischen einzelnen Fakultäten gedacht, mit dem auch die europäische Gemeinschaft gestärkt werden soll. Dabei gibt es neben den Twinnets mit zwei Fakultäten auch Austausche mit drei, die dann Treennet heißen, vier (Quatrino) oder sogar mehr Beteiligten.
Organisiert wird der Austausch dabei von den Studierenden selbst, mit Unterstützung durch den EPSA sowie den Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland (BPhD). „Besonders schwierig war es, motivierte Studenten zu finden, die Lust haben, so einen Austausch in Eigenregie zu organisieren.“, berichtet Auth.
Auch den Austauschpartner erstmal zu finden, sei eine „organisatorische Herausforderung“ gewesen. Dabei gab es allerdings Unterstützung durch den EPSA. So hatte man zunächst einen Partner mit der Universität Lissabon gefunden, der dann aber kurzfristig wieder abgesprungen war. Die pharmazeutische Fakultät der Uni Istanbul stehe etwa sei Weihnachten als Partner fest.
Flaues Gefühl im Magen wegen Sicherheitslage am Bosporus
„Auch das Finden von Sponsoren hat sich zunächst als schwierig erwiesen“, sagt Auth. Mittlerweile sei man allerdings unter anderem durch die Uni und lokale Sponsoren finanziell recht gut aufgestellt. Auch die Landesapothekerkammer Baden-Württemberg habe den Studenten finanziell unter die Arme gegriffen, sagt die Mitorganisatorin. Finanziert wird so das fachliche und das kulturelle Freizeitprogramm. Den Flug zahlen die Studierenden, untergebracht sind sie dann jeweils bei den Gastfamilien zu Hause.
Angesprochen auf die Sicherheitslage in der Türkei sagt Auth, natürlich werde einem ein bisschen flau im Magen, wenn man an die Anschläge in Istanbul im Januar denke. „Aber in heutigen Zeiten kann das überall passieren und wir sind der Meinung, dass man sich davon nicht verschrecken lassen darf, sondern viel mehr den Kontakt mit anderen Kulturen und Religionen stärken muss, um Vorurteile zu überwinden.“
Ob der Austausch zu einer Dauereinrichtung wird, stehe noch nicht fest. „Bis jetzt ist für die Zukunft joch nichts geplant. Aber wenn man sich gut versteht, ist es sicherlich möglich und wünschenswert, weiter in Kontakt zu bleiben.“
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