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Illegale Arzneimittel
Deutsche sind bei Online-Bestellungen besonders unvorsichtig
Ob Potenzmittel,
Schlankmacher oder Anabolika – der illegale Handel mit gefälschten
Arzneimitteln boomt. Nach Erkenntnissen des Zolls nutzen im internationalen
Vergleich ausgerechnet die deutschen Verbraucher illegale Internet-Angebote besonders
intensiv und lassen jede Vorsicht missen.
Nach der am Montag in
Berlin vorgelegten Zollstatistik für 2015 zogen Fahnder im vergangenen Jahr
weit mehr illegale und gefälschte Arzneimittel aus dem Verkehr als in den
Vorjahren. 2015 seien 3,9 Millionen Stück Tabletten sichergestellt worden –
annähernd viermal mehr als im Jahr 2014.
Die Zahl der Personen, gegen die der Zoll ermittelt hat, ist demnach gegenüber 2014
von 3100 auf 4100 gestiegen. Der überwiegende Teil der Wirkstoffe und
Fertigprodukte kommt nach Angaben des Zolls aus China, vieles aber auch aus
Indien und Thailand.
Lukatriver als Drogenhandel
Das Geschäft ist lukrativ. Im illegalen Medikamentenhandel lockten vierstellige Gewinnmargen, heißt es. Letztlich könne hier mehr Geld gemacht werden als im Handel mit Betäubungsmitteln und Drogen. Besonders beliebt sind Lifestyle-Produkte.
Die deutschen Verbraucher lassen nach Erkenntnissen der Experten ausgerechnet bei Online-Bestellungen von Arzneimitteln jede Vorsicht missen. Bei der Risikofreudigkeit von Internet-Bestellungen liege Deutschland nach einer britischen Studie „erstaunlicherweise“ auf Platz eins. 38 Prozent der Deutschen seien bereit, risikobehaftete Produkte im Internet zu bestellen.
Das Ergebnis sei umso unverständlicher, weil verschreibungspflichtige Arzneimittel überwiegend von den Krankenkassen bezahlt
werden. Auch bei angeblichen Medikamenten auf Pflanzenbasis werde bei
gefälschten Produkten Verbrauchern häufig etwas vorgegaukelt, hieß es.
„Peinlichkeitsbestellungen" etwa des Potenzmittels Viagra seien
unnötig, da diese Produkte ganz legal bezogen werden könnten.
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble warnte: „Ich empfehle jedem,
Medikamente online nur aus nachweislich seriösen Quellen zu kaufen.“ Die
vermeintliche Schnäppchenjägerei könne erhebliche gesundheitliche Folgen haben.
Aufgedeckt würden zunehmend größere kriminelle Strukturen und Verteilerbanden,
so der CDU-Politiker.
Vielen lesen nicht einmal das Impressum
Internetseiten illegaler Online-Apotheken seien professionell gestaltet, um
Seriosität vorzutäuschen, so die Zoll-Experten. Die Täter verfügten über eine
umfangreiche Logistik und ausgefeilte Handelssysteme. Die online bestellte Ware
werde in kleineren Mengen nach Deutschland geschmuggelt.
Oft werde bei Bestellungen nicht mal das Impressum von Online-Apotheken
gelesen, kritisieren Zoll-Experten. Bei einer von Ermittlern für genehmigte
Tests eingerichteten Fake-Adresse einer Internet-Apotheke seien 1400
Bestellungen eingegangen. Und dies, obwohl im Impressum des Online-Angebots
ausdrücklich auf Folgendes hingewiesen worden sei: „Diese Apotheke wurde
nur geschaffen, Sie zu belügen und zu betrügen“.
2 Kommentare
online-Empfehlungen
von Dr. Peter Post am 12.04.2016 um 21:07 Uhr
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Das Problem schein ein bisschen Hausgemacht
von ChEn am 12.04.2016 um 9:01 Uhr
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