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GKV-Spitzenverband zur 3-Prozent-Marge
Kassen finden Honorardeckel angemessen
In die Debatte um die Deckelung der 3-Prozent-Marge mischt sich nun auch der GKV-Spitzenverband ein. Es sei unlogisch, dass Apotheker bei Hochpreisern mit der Marge mehr verdienen als mit dem Fixhonorar. Der Kassenverband fordert daher eine vom Großhandel bekannte Deckelung des Honorars.
Was die Diskussionen rund um den Pharmadialog betrifft, war die Stimmung bei den Krankenkassen zuletzt angespannt. Nur bei einer Sitzung durfte der GKV-Spitzenverband als Gast teilnehmen und mit vielen Verhandlungsergebnissen haben die Kassen große Probleme. Ein Beispiel dafür ist der Vorstoß, Arzneimittel-Informationssysteme mithilfe der Pharmaindustrie aufzubauen.
Zu einer verbesserten Stimmungslage im Kassenlager dürfte aber das Grundlagenpapier zum Pharmadialog beigetragen haben, das die Bundestagsfraktionen von Union und SPD erstellt hatten. Darin fordern die Politiker unter anderem weitreichendere Sparinstrumente bei teuren Originalpräparaten. Auch die Apotheker kommen in dem Papier vor: Demnach sollen die Vergütungen für Rezepturen und die BtM-Abgabe steigen. Um die Ausgaben dafür „auszugleichen“ schlagen die Regierungsfraktionen eine Deckelung der 3-Prozent-Marge vor. Der Grund: Der steigende Anteil hochpreisiger Arzneimittel.
Dem GKV-Spitzenverband sagt diese Argumentation zu. Auf Nachfrage von DAZ.online erklärt ein Verbandssprecher, dass derzeit mehr hochpreisige Medikamente verkauft werden als zum Zeitpunkt der Einführung der 3-Prozent-Marge. „Dies führt dazu, dass es zu einer faktischen Umkehr der Logik der Vergütung kommt, da der prozentuale Aufschlag den Fixzuschlag bei weitem übersteigt.“ Es erscheine daher „angemessen“, eine Honorarregelung zu schaffen, die sich an das Vergütungssystem des pharmazeutischen Großhandels anlehne. Zur Erinnerung: Die Großhändler erhalten seit 2012 pro Abgabe 3,15 Prozent vom Packungspreis. Ab 37,80 Euro ist das Honorar allerdings gedeckelt.
Kassen: Mehr Transparenz in der Apothekervergütung
Der Verbandssprecher wies auf das noch laufende Forschungsprojekt zur Apothekervergütung hin, dass das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) in Auftrag gegeben habe. Offenbar hatten die Kassen sich bei der Politik nachhaltig dafür stark gemacht, das Honorar wissenschaftlich zu evaluieren: Die Politik habe mit dem Forschungsauftrag die „Forderung der GKV nach mehr Transparenz in der Apothekervergütung aufgegriffen“. Den Ergebnissen des Projekts sollte nicht vorgegriffen werden.
Für Überraschung sorgte auch ein weiterer Vorschlag der Regierungsfraktionen. Demnach sollen OTC-Arzneimittel im größeren Umfang als bisher von den Krankenkassen erstattet werden. Teenager bis 18 Jahre sowie alte, multimorbide Patienten sollen nicht-verschreibungspflichtige Medikamente auf Rezept erhalten. Überraschenderweise positioniert sich der GKV-Spitzenverband in dieser Frage nicht klar. Der Verbandssprecher wies lediglich darauf hin, dass OTC-Präparate im „unteren Preissegment“ in einem verstärkten Preiswettbewerb stünden. Die aktuelle Regelung sei „vertretbar“ und politischer Wille.
Seit Längerem steht auch schon die Importförderung zur Debatte. Sogar im Kassenlager gibt es Stimmen, die sich für eine Abschaffung der Quote stark machen, wie etwa Dr. Christopher Hermann, Vorstandsvorsitzender der AOK Baden-Württemberg. Ganz so weit geht der GKV-Spitzenverband nicht. Doch er begrüßt den Vorstoß der Regierungsfraktionen, die 15/15-Regelung in § 129 Absatz 1 Nr. 2 SGB V auf den 15-Prozent-Preisabstand abzuspecken. Dem GKV-Spitzenverband zufolge rechtfertigt der derzeit noch alternativ geltende Preisabstand von 15 Euro keinen Abgabevorrang.
14 Kommentare
Die Gangart...
von Bernd Jas am 22.04.2016 um 11:28 Uhr
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Zerstörung
von Karl Friedrich Müller am 19.04.2016 um 7:43 Uhr
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Deckelung
von Inge Deufert am 19.04.2016 um 7:41 Uhr
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Konsequenzen
von Reinhard Rodiger am 18.04.2016 um 23:30 Uhr
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Prognose !
von gabriela aures am 18.04.2016 um 22:33 Uhr
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AW: Deckel
von Reinhard Rodiger am 18.04.2016 um 23:01 Uhr
GKV und wir
von Dr.DIEFENBACH am 18.04.2016 um 20:58 Uhr
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AW: Zukunft können wir vergessen
von Karl Friedrich Müller am 18.04.2016 um 22:39 Uhr
AW: Standesvertretung
von Dominik Müller am 19.04.2016 um 10:51 Uhr
Margendeckel
von Frank Zacharias am 18.04.2016 um 19:06 Uhr
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Lebenszeichen
von Reinhard Rodiger am 18.04.2016 um 16:27 Uhr
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Frau Chr. Patzelt
von Heiko Barz am 18.04.2016 um 14:17 Uhr
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Das war es dann..?
von Christiane Patzelt am 18.04.2016 um 13:52 Uhr
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Sorgenvolles Mitgefühl der GKV zum Apothekereinkommen
von Heiko Barz am 18.04.2016 um 12:37 Uhr
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