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Nicht alle Menschen profitieren von einer Blutdrucksenkung. Zu diesem Schluss kommt die HOPE 3-Studie, deren Resultate im New England Journal of Medicine veröffentlicht wurden. Patienten ohne vaskuläre Vorerkrankung und systolischen Blutdruckwerten unter 143 mmHg hatten hinsichtlich tödlicher kardiovaskulärer Ereignisse, Herzinfarkt und Schlaganfall keinen Nutzen.
Hypertonie ist der wesentliche Risikofaktor für das Entstehen kardiovaskulärer Erkrankungen im Alter. Dennoch scheint es nicht sinnvoll zu sein, pauschal alle älteren Menschen – unabhängig von ihren jeweiligen Ausgangs-Blutdruckwerten – prophylaktisch mit Antihypertensiva zu behandeln. Ob eine präventive Blutdrucksenkung protektiven Nutzen hat, mit eben dieser Fragestellung beschäftigte sich die HOPE 3-Studie. Primäre Endpunkte waren tödliche kardiovaskuläre Ereignisse, nicht-tödlicher Myokardinfarkt und nicht-tödlicher Schlaganfall. Das Canadian Institute of Health Research und Astra Zeneca führten die Studie durch.
HOPE 3
Als Einschlusskriterien wiesen die insgesamt 12.705 männlichen (älter als 55 Jahre) und weiblichen Probanden (älter als 65 Jahre) mindestens jeweils einen Risikofaktoren für das Entwickeln kardiovaskulärer Erkrankungen auf: Erhöhtes Taille-Hüft-Verhältnis, Raucher, HDL-Spiegel kleiner 39 mg/dl, Diabetes mellitus, leichte Nierenfunktionsstörungen oder eine positive Familienanamnese. Bluthochdruck als Risikofaktor war keine Voraussetzung für die Teilnahme an der Studie. Die Teilnehmer erhielten als Arzneimittel 16 mg Candesartan und 12,5 mg Hydrochlorothiazid oder eine „Polypill“ mit zusätzlich noch Rosuvastatin 10mg oder nur das Statin. Getestet wurde gegen Placebo. Das Follow-up von HOPE 3 betrug 5,6 Jahre.
„Polypill” nicht besser als Statin allein?
Die antihypertensive Behandlung mit Candesartan und Hydrochlorothiazid senkte die Rate kardiovaskulärer Ereignisse nicht signifikant – 4,4 Prozent verglichen mit 4,1 Prozent Placebo. Allerdings profitierten Patienten, deren Ausgangs-Blutdruckwert über 143,5 mmHg lag, von dieser Arzneimittel-Kombination: 4,8 Prozent kardiovaskuläre Ereignisse in der Verum- und 6,5 Prozent in der Vergleichsgruppe. Auch die Rosuvastatin-Patienten hatten einen signifikanten Vorteil hinsichtlich der primären Studienendpunkte. Sowohl unter Rosuvastatin-Monotherapie (3,7 Prozent im Vergleich zu 4,8 Prozent Placebo), als auch unter der „Polypill“ (3,6 Prozent verglichen mit 5 Prozent Placebo).
Interessant ist, dass die Arzneimitteltherapie mit der „Polypill” ähnliche Ergebnisse zeigt wie die alleinige Statingabe. Auch scheinen, laut Datenlage der Studie, nur Patienten mit Werten unter 143 mmHg keine Vorteile von einer antihypertensiven Therapie zu haben. Dies entspricht etwa der Grenze hochnormaler Blutdruckbereich (bis 139 mmHg systolisch) zur Hypertonie Schweregrad 1 (ab 140 mmHg systolisch). Allgemeinmediziner Dr. Thomas Schätzler diskutiert in Hype um HOPE-3 unangemessen die Ergebnisse der Studie in aktuellen Ausgabe der Deutschen Apotheker Zeitung.
HOPE-3 und die Hochdruckliga
Die Ergebnisse der Studie sind nach Einschätzung von Professor Dr. med. Martin Hausberg keine Überraschung. So sei seit langem bekannt, dass eine Blutdrucksenkung nur bei erhöhten Werten sinnvoll sei, erklärte er in seiner Funktion als Vorstandsvorsitzender der Deutschen Hochdruckliga.
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