APOkix-Umfrage zu OTC-Preisen

Apotheker fürchten Imageschaden

Berlin - 10.05.2016, 09:00 Uhr

Apotheken bieten OTC-Sonderangebote – aber sie fürchten sie auch. (Foto: Sket)

Apotheken bieten OTC-Sonderangebote – aber sie fürchten sie auch. (Foto: Sket)


Fast jeder zweite Apothekenleiter beschäftigt sich ausgiebig mit der Preisgestaltung von OTC-Arzneimitteln. Die Möglichkeit von Sonderangeboten nutzen noch mehr – auch wenn sie eigentlich wenig von derartigen Rabatten halten. Das zeigt die aktuelle APOkix-Umfrage des IFH Köln.

Seit 2004 können Apotheken die Preise für nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel selbst bestimmen. Das Institut für Handelsforschung (IFH) Köln wollte nun in seiner allmonatlichen Befragung von Apothekenleitern wissen, wie sie mit dem Thema umgehen.

Von den 234 Teilnehmern erklärten rund 13 Prozent, sie beschäftigten sich „sehr intensiv“ mit dem Thema OTC-Preise, weitere 37 Prozent zumindest noch „intensiv“. 16 Prozent nehmen auch den OTC-Preiswettbewerb, dem ihre Apotheke gegenüber steht, als „sehr intensiv“ wahr, rund 33 Prozent als „intensiv“.

Apotheke: Wettbewerb vor allem bei Vitaminen und NEM

Nach Aussage der Befragten ist der Wettbewerb besonders groß bei Produkten aus den Bereichen Vitamine, Mineralstoffe, Nahrungsergänzungsmittel (67 Prozent) ­sowie Husten, Erkältung, Fieber (60 Prozent). Auch bei Präparaten zur Behandlung von Bewegungsschmerzen (60 Prozent) und Kopfschmerzen (57 Prozent) wird der Preiswettbewerb besonders intensiv wahrgenommen.

Sonderangebote scheinen aber nicht nur etwas Apotheken zu sein, die sich ausgiebig mit dem Thema befassen. Für viele sind sie offenbar schon eine Selbstverständlichkeit. So gaben 72 Prozent der Befragten an, sie gewährten Rabatte für Aktionsartikel. 66 Prozent geben Nachlässe für Kundenkarteninhaber. 76 Prozent erklärten, sie werben für Sonderangebote bzw. -preise bei OTC-Arzneimitteln mit Hinweisen in der Offizin. Gut 62 Prozent weisen im Schaufenster auf sie hin und 47 Prozent in Werbeprospekten und Flyern. Kaum eine Rolle spielen dagegen Zeitungsanzeigen oder Rabatte an bestimmten Tagen oder zu bestimmten Uhrzeiten (jeweils rund 10 Prozent).


IFH Köln

Trivialisierung befürchtet

Doch auch wenn der Preiswettbewerb in der Praxis gelebt wird – wirklich gut finden die APOkix-Teilnehmer ihn nicht: So erklärten fast 92 Prozent, sie seien der Meinung, durch Sonderangebote und preisaggressive Werbung im OTC-Bereich werde eine Preisspirale in Gang gesetzt, die sich zukünftig weiter verstärkt. Außerdem sind knapp 86 Prozent der Auffassung, dass OTC-Präparate hierdurch trivialisiert werden. Gut 85 befürchten, dass „der Apotheker immer weniger als Heilberufler und mehr als Händler wahrgenommen wird“. Und 76 Prozent meinen, dass „das Image des Apothekers und der Apotheke in der Bevölkerung leidet“.

Die Umfrage zeigt auch: Die Apotheken nutzen die freien OTC-Preise nicht nur für Sonderangebote. Immerhin 43 Prozent der Befragten erklärten, die Preise „bei wenigen“ und 11,5 Prozent „bei vielen“ OTC-Produkten auch schon erhöht zu haben. 

Übrigens haben die meisten Apotheken kein Problem damit, dass auch der Großhandel die Preise für rezeptfreie Arzneimittel frei kalkulieren kann. 28,5 Prozent sind damit „absolut einverstanden“, fast 30 Prozent „eher einverstanden“.


Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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