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DAV-Chef Becker zur Retax-Einigung
Wir wären vor den Gerichten gelandet
„Ganz klar, ich bin zufrieden“, kommentiert DAV-Chef Fritz
Becker die vor der Schiedsstelle erreichte Einigung mit dem GKV-Spitzenverband im Retax-Streit. „Der
gordische Knoten ist jetzt durchschlagen, wir haben eine klare Lösung, der
beide Seiten zugestimmt haben.“ Allerdings müsse nun der Feinschliff
folgen.
Wenn er auf die Verhandlungsrunden mit dem GKV-Spitzenverband vor
der Schiedsstelle zurückblicke – „das war jetzt die vierte Runde, jede Runde
ging über sieben Stunden“ – freue er sich, wenn jetzt endlich eine klare
Lösung vorliege, der beiden Seiten zugestimmt haben, resümierte der Chef des Deutschen Apothekerverbands (DAV), Fritz Becker, in der
berufspolitischen Stunde im Rahmen des Pharmacon-Kongresses in Meran. Was wäre
passiert, wenn es nicht zu einer Mehrheitsentscheidung gekommen wäre, wenn
nicht alle zugestimmt hätten? „Klar, der Verlierer hätte geklagt“, vermutet
Becker, „dann wären wir vor den Sozialgerichten gelandet, bis zum
Bundessozialgericht. Und bekanntlich hat dieses Gericht schon einmal gesagt,
dass Nullretaxationen in Ordnung sind“.
Mit dieser Einigung sei man an einen Punkt gekommen, wo man
Rechtssicherheit habe, „daran kann man sich nun entlang hangeln“, zeigte sich
Becker überzeugt. Jetzt sei er dazu bereit, mit der einen oder anderen
Krankenkasse noch den Feinschliff dieser Einigung hinzubekommen. Natürlich sei
es klar, dass man bei einer fehlenden Arztunterschrift ein Rezept nicht
beliefern dürfe, „das werden alle Gerichte so sehen“.
Wie geht es weiter?
Der Verbandschef macht deutlich, dass jetzt die juristischen Formulierungen des Vertrags umgehend in verständliche Regelungen für die Praxis umgesetzt werden müssten, „eine große Aufgabe“. Auch viele Retaxationen, die derzeit noch auf Eis lägen, weil man die Ergebnisse der Schiedsstellenverhandlungen abwarten wollte, würden unter dem neuen Licht betrachtet und „wir werden dafür Lösungen finden – das ist die Aufgabe der Landesorganisationen in den nächsten Tagen und Wochen“.
Genauso muss der GKV-Spitzenverband – und daran ließ Becker
keinen Zweifel – die erzielte Einigung herunterbrechen auf die einzelnen
Krankenkassen, damit diese dann ihre Retaxzentren anweisen gemäß der Einigung
zu verfahren.
Mehr miteinander reden
Ist mit der aktuellen Einigung zwischen Apothekerverband und Krankenkassenspitzenverband schon ein neuer Frühling ausgebrochen? „Eine Schwalbe macht noch keinen Frühling“, konterte Mathias Arnold, Vizepräsident der ABDA. Aber die Einigung zeige, so seine Meinung, dass die in den letzten Jahren beobachtete starke Ökonomisierung in unserer Gesellschaft nicht zum Ziel führe, auch nicht das sektorale Denken. Die Einigung zeige, so Arnold, dass es besser sei, miteinander zu reden.
Auch die Patienten, die immer mehr Daten über sich selbst sammeln, werden selbstbewusster, begegnen dem Arzt auf Augenhöhe und haben andere Ansprüche. Das sind die neuen Herausforderungen für die Krankenkassen und die Leistungserbringer, „Herausforderungen“, so Arnold, die man nur bewältigt, wenn man miteinander redet“.
1 Kommentar
Nullretax
von Minges Hermine am 26.05.2016 um 20:08 Uhr
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