- DAZ.online
- News
- Spektrum
- Medienpreis für Flü...
Interessengemeinschaft der Heilberufe
Medienpreis für Flüchtlingsthema
Beim politischen Sommerabend der Apothekerkammer Schleswig-Holstein wurde der Medienpreis der Interessengemeinschaft der Heilberufe des Landes verliehen. Ausgezeichnet wurde ein Radiobeitrag zur psychotherapeutischen Versorgung von Flüchtlingen.
Nur in Schleswig-Holstein besteht mit der Interessengemeinschaft der Heilberufe (IDH) eine gemeinsame Organisation der Spitzenverbände der akademischen Gesundheitsberufe. Diese bietet der Politik, den Medien oder der sonstigen Öffentlichkeit einen einheitlichen Ansprechpartner für gesundheitspolitische Fragen. Diese Woche Mittwoch verlieh die IDH zum 16. Mal ihren „Medienpreis Gesundheit“ für unabhängige und kritische Berichterstattung zu Gesundheitsthemen mit Bezug zum Land Schleswig-Holstein. Die Preisverleihung fand im Rahmen des ebenfalls schon traditionsreichen politischen Sommerabends der Apothekerkammer Schleswig-Holstein in Kiel statt. Daran nahmen Vertreter aller Heilberufe, Abgeordnete des Landtags, weitere Vertreter politischer Parteien und der Krankenkassen sowie Journalisten teil.
Hörfunkbeitrag ausgezeichnet
Ausgezeichnet wurden Constantin Gill und Christian Schepsmeier, zwei Journalisten des Norddeutschen Rundfunks, für ihren Hörfunkbeitrag „Nach der Flucht kommt das Trauma“. Der Beitrag wurde im März 2015 auf NDR 1 und NDR Info ausgestrahlt. Darin wird über einen Flüchtling aus Afghanistan berichtet, der als Folge seiner Flucht psychisch krank wurde. Eine ambulante Psychotherapie ist jedoch für Flüchtlinge nur unter besonderen Bedingungen vorgesehen. Außerdem sind kaum Psychologen zu finden, die sich die Behandlung von Kriegstraumata zutrauen. Der Beitrag berichtet darüber, wie der Flüchtling dennoch eine solche Therapie erhalten konnte und erfolgreich behandelt wurde.
40
Bewerbungen
Dr. Michael Diercks, der stellvertretende Vorsitzende der Kassenzahnärztlichen Vereinigung, die derzeit turnusgemäß den Vorsitz in der IDH innehat, würdigte die Funktion der Journalisten als Mittler zwischen Experten und Patienten. Er übergab den Preis an die NDR-Journalistin Gabriele Lüeße, die ihn für ihre Kollegen in Empfang nahm. In seiner Laudatio betonte Diercks, dass 40 Bewerbungen für den Preis eingegangen seien, die alle über eine hohe journalistische Qualität verfügen würden und überwiegend aus Printmedien kämen. Die IDH freue sich sowohl über Journalisten, die sich regelmäßig bewerben, als auch über neue Bewerber. In den eingereichten Beiträgen sei es um Problemkeime, Hygieneprobleme durch Personalmangel, die ambulante Palliativmedizin, viele einzelne Behandlungsverfahren und mehrfach um die Versorgung von Flüchtlingen gegangen.
Freie Heilberufe im Interesse der Patienten
Gerd Ehmen, Präsident der Apothekerkammer Schleswig-Holstein, nutzte die Veranstaltung für deutliche Worte zur Zukunft des Gesundheitswesens. Politik und Krankenkassen müssten den freiberuflich tätigen Heilberuflern eine glaubhafte Perspektive für die eigene Praxis oder Apotheke geben. Für exzellente Gesundheitsleistungen seien ausreichende finanzielle Mittel nötig. Völlig unverzichtbar sei der Erhalt der freiberuflichen Tätigkeit. Denn Freiberuflichkeit schaffe kontrollierte Qualität. Die Freiberufler würden seit Jahrzehnten Verantwortung für die Gesundheit der Bürger tragen, weil sie darauf vertrauten, „dass Staat und Politik ihren Teil des Vertrages erfüllen, indem sie die notwendigen Rahmenbedingungen für unser Tun sicherstellen“, so Ehmen. Weiter erklärte Ehmen: „Wir fordern mehr politische Unterstützung, damit unser ganzes heilberufliches Potenzial für den Patienten genutzt werden kann.“ Doch die Angebote der Apotheker seien im E-Health- und im Präventions-Gesetz nicht aufgegriffen worden. Dies sei in seinen Augen fachlich falsch und werfe die Frage auf, ob die Gesundheitspolitik die Apotheker als Partner des freiberuflichen Gesellschaftsvertrags überhaupt noch ernst nehme. Außerdem kritisierte Ehmen, dass die Machtposition der gesetzlichen Krankenkassen jahrelang immer mehr gestärkt worden sei. Wenn die Grenzen der Apotheker durch die Engstirnigkeit des Controllings der GKV immer enger gezogen würden, könnten die Apotheker ihren Versorgungsauftrag auch nicht mehr patientenorientiert interpretieren. Ehmen appellierte, das gemeinsame Ziel, die bestmögliche Patientenversorgung, nicht aus den Augen zu verlieren. Daher forderte er die Politik auf, gemeinsam mit den Heilberuflern nach Lösungen zu suchen.
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.