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Apotheken bieten Gesundheitschecks
Generali lockt Gesundheitsbewusste mit Rabatten
Beim Versicherungskonzern Generali sollen Gesundheitsbewusste künftig belohnt werden – mit geringeren Prämien für Lebens- und Berufsunfähigkeitsversicherungen sowie Rabatten bei Partner-Unternehmen. Auch die Apothekenkooperation Linda mischt mit. Verbraucherschützer raten, ganz genau hinzuschauen.
Geringere Prämien und Rabatte rund um Sport und Gesundheit
Die Deutschen haben im vergangenen Jahr fast 93 Milliarden Euro in Lebensversicherungen eingezahlt – aber das Geschäft der Konzerne schrumpft, der Niedrigzins macht allen zu schaffen. Generali, nach der Allianz die Nummer zwei auf dem deutschen Markt, versucht ihr Geschäft jetzt mit einer neuen Idee anzukurbeln: Sie belohnt ihre Kunden für Sport und gesundes Essen mit Rabatten. Am 1. Juli soll das neue Programm Generali Vitality starten.
Generali-Deutschland-Chef Giovanni Liverani sagte, wer ärztliche Vorsorgetermine wahrnehme, nicht rauche, gesunde Lebensmittel kaufe oder Sport treibe, zahle geringere Beiträge bei der Risiko-Lebensversicherung und bei der Berufsunfähigkeits-Versicherung. Für gesunde Aktivitäten sammeln die Kunden Punkte. Die neuen digitalen Möglichkeiten werden hier genutzt, um die entscheideneden Informationen zu übermitteln. Wer sich auf den Vertrag einlässt, kann seine Versicherungsprämie im Idealfall um 16 Prozent senken. Zudem wirbt Generali mit Rabatten bei Kooperationspartnern – so gibt es etwa Adidas-Sportartikel oder die Mitgliedschaft im Fitnessstudio Fitness First günstiger. Weitere Rabattpartner sind unter anderem das Reiseportal Expedia, Galeria Kaufhof, Weight Watchers – und die Linda-Apotheken.
in den Linda-Apotheken können Generali Vitality-Versicherte regelmäßig ihren Fortschritt durch Gesundheitschecks messen lassen – und das kostenlos. Der Check besteht aus BMI- und Taillenumfangerfassung sowie Blutzucker-, Blutdruck- und Gesamtcholesterinmessung. Wie Linda mitteilt wurden hierfür alle Kooperations-Apotheken mit einem Messgerät der Firma Roche kostenfrei ausgerüstet. Linda verspricht sich durch die Teilnahme an dem Angebot mehr Aufmerksamkeit bei allen potenziellen Apothekenkunden.
Skeptische Verbraucherschützer
Solche Verlockungen dürften aber gerade beim Kauf einer Berufsunfähigkeits-Versicherung keine Rolle spielen, warnt Bianca Boss vom Bund der Versicherten: „Die Berufsunfähigkeits-Versicherung deckt existenzielle Risiken ab. Sie gehört zu den wichtigsten Versicherungen überhaupt, und sie ist wahnsinnig kompliziert.“ Kunden sollten auf Bedingungen, Schadensregulierung und Beschwerdequote achten. „Wenn man zum Beispiel Vorerkrankungen falsch angibt, kann es sein, dass man im Ernstfall keine Leistungen bekommt.“ Bei der Auswahl könnten Verbraucherzentralen oder unabhängige Versicherungsberater helfen.
Bei einer reinen Risiko-Lebensversicherung dagegen seien die Unterschiede gering: „Tot ist tot, da sind die Bedingungen klar – da kann man einfach den Preis vergleichen, sagte Boss.
Das sieht mach auch bei der Stiftung Warentest/Finanztest so. „Man muss aufpassen, dass man nicht wegen eines kleinen Bonus eine Berufsunfähigkeits-Versicherung kauft, die nicht richtig passt und vielleicht auch noch teurer ist“, warnt Susanne Meunier. Bei der Risiko-Lebensversicherung „gibt es riesige Preisunterschiede bei gleicher Leistung. Aber das ist weniger kompliziert.“
Generali verspricht Datenschutz
Kritisch sehen Verbraucherschützer auch die Frage des Datenschutzes. Bei dem Generali-Bonusprogramm wird zunächst der Gesundheitszustand des Versicherten ermittelt. Anschließend sammelt er mit Joggen oder dem Kauf von Bio-Rüben Punkte fürs Rabatt-Konto. Die Daten werden per Fitness-Armband oder Kassencomputer gleich an eine Generali-Tochter übermittelt.
Generali betont hingegen: Wer das neue Angebot nutzen will, schließe neben dem Versicherungsvertrag zusätzlich einen weiteren Vertrag mit der rechtlich und organisatorisch eigenständigen Generali Vitality GmbH ab, einer Tochtergesellschaft der Assicurazioni Generali. Somit finde eine strikte Trennung zwischen Versicherer und datenverarbeitendem Unternehmen statt. Der Versicherer habe „zu keinem Zeitpunkt Zugriff auf die vom Kunden im Rahmen des Generali Vitality-Programms zur Verfügung gestellten Daten“, heißt es in einer Mitteilung von Generali. Das Versicherungsunternehmen erhalte lediglich eine Information zum Status des Vertrags sowie zum Status des Kunden, der sich aus den gesammelten Punkten errechnet.
Grundsätzlich betont Generali: „Die Teilnahme am Generali Vitality-Programm ist freiwillig und der Kunde ist jederzeit Herr seiner Daten. Er entscheidet selbst, welche Daten er der Generali Vitality GmbH zur Verfügung stellt“.
Wer sich entscheidet, seine gesundheitlichen Aktivitäten nach Vertragsschluss doch lieber für sich zu behalten, soll übrigens auch keinen Nachteil erleiden. In diesem Fall zahlt er über die Gesamtlaufzeit der Versicherung hinweg nie mehr als ein Kunde, der nicht am Vitality-Programm teilnimmt, verspricht Generali.
Bei dem Bonusprogramm arbeitet Generali mit dem Unternehmen Discovery zusammen, das in Südafrika, den USA und Großbritannien mit Versicherungen zusammenarbeitet. Dort habe man sehr gute Erfahrungen gemacht, die Kunden lebten gesünder, die Sterblichkeit sei gesunken, sagte Discovery-Manager David Strauss. Liverani sagte, Generali erwäge, Ähnliches auch bei der Krankenversicherung einzuführen.
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