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In die Diskussion um die steigenden Arzneimittelpreise mischt sich die AOK mit einem Preisvergleich ein: Das Wissenschaftliche Institut der AOK und die Technische Universität Berlin erklären in einer neuen Studie, dass die Arzneimittelpreise in Deutschland immer noch zu den höchsten Europas gehören. Die AOK gibt aber selbst zu, dass die Methodik einen entscheidenden Schwachpunkt hat.
Der Streit um die Arzneimittelpreise
Bei den Arzneimittelpreisen gehen die Vorstellungen wie in keinem anderen Feld des Gesundheitssystems auseinander. Die Krankenkassen sind mit stetig steigenden Arzneimittelausgaben konfrontiert. Allein zwischen 2014 und 2015 sind die Ausgaben um fast 5 Prozent angestiegen. Im Vorjahr hatte es einen Anstieg um 2,4 Prozent gegeben. Die Kassen machen dafür insbesondere die Preise neuer, patentgeschützter Originalpräparate verantwortlich.
Die Pharmaunternehmen hingegen beschweren sich nach wie vor über die Auswirkungen des Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetzes (AMNOG). Seit 2012 dürfen die Hersteller nur noch im ersten Jahr einen Preis frei festlegen. Der Erstattungsbetrag, der ab dem zweiten Jahr nach Marktzulassung gilt, muss auf Basis des Zusatznutzens zwischen Hersteller und den Kassen ausgehandelt werden. Einige Unternehmen sind mit den Verhandlungsergebnissen unzufrieden und nehmen ihre Produkte vom deutschen Markt. Die Hersteller beklagen auch, dass die ausgehandelten Preise hierzulande einsehbar sind. Sie fordern die Geheimhaltung der Preise, damit sich niedrige Erstattungsbeträge nicht negativ auf die Preisbildung in anderen Ländern auswirkt.
Herstellerabgabepreise bis zu 27 Prozent günstiger im EU-Ausland
Die Studie des Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) hat es sich nun zum Ziel gesetzt, eines der Kernargumente der Pharmaindustrie zu entlarven: Die Hersteller behaupten, dass Deutschland schon lange kein Hochpreisland mehr sei und dass das Preisniveau hierzulande in den vergangenen Jahren stetig gesunken sei. Das AOK-Institut behauptet das Gegenteil: In den fünf analysierten EU-Staaten liegen die Preise laut WIdO bis zu 27 Prozent unter dem deutschen Niveau.
Das WIdO und die TU Berlin haben für den Preisvergleich fünf EU-Mitgliedstaaten ausgewählt, die hinsichtlich des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in Kaufkraftstandards und der Gesundheitsausgaben mit Deutschland vergleichbar sind. Die ausgewählten Länder umfassen laut AOK zusammen 48 Prozent aller EU-Einwohner (Dänemark, Frankreich, Großbritannien, die Niederlande und Österreich). In diesen fünf Ländern haben WIdO und die TU einen Warenkorb der 260 umsatzstärksten, patentgeschützten Rx-Arzneimittel gebildet.
1 Kommentar
Preisstudien der " Gesundheitskasse "
von Heiko Barz am 28.06.2016 um 9:56 Uhr
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